Beckmann und Friedman mit schwachem Jahresstart

Im Quoten-Dreikampf am Donnerstag konnte somit einzig Maybrit Illner punkten. Am Freitag überzeugten hingegen «Kölner Treff» und «NDR Talk Show».

Politische Gäste in den Talks

Gerade einmal vier politische Gäste fanden sich in dieser Woche in den Talkshows ein: Die SPD-Leute Wowereit, Stegner und Kraft sowie die FDP-Frau Beer.
So wirklich üppig war das Angebot für Fans des Polittalks im deutschen Fernsehen in der vergangenen Woche noch nicht: Die altbekannten Formate bei ARD und ZDF befanden sich noch bis Mittwoch allesamt in der Winterpause, auch n-tv und der SWR ließen noch auf neue Debatten warten. Erst am Donnerstag und Freitag kam es dann zu spannenden Drei- bzw. Zweikämpfen, wobei auch hier politische Inhalte einzig bei Studio Friedman wirklich im Zentrum des Interesses standen. Doch keine Angst: Bereits in der kommenden Woche kehren Lanz und Plasberg zurück, eine Woche später gehen auch Maischberger und Jauch wieder auf Sendung.

Nur noch wenig Zeit wird «Beckmann» vergönnt sein, bereits seit längerem ist bekannt, dass die Sendung in wenigen Monaten auf den Fernsehfriedhof wandert. Aus Sicht der Einschaltquoten ist und bleibt dieser Schritt völlig nachvollziehbar, auch mit der ersten Folge im neuen Kalenderjahr gelang es nicht, einigermaßen zufriedenstellende Werte zu erzielen. Gerade einmal 1,23 Millionen Menschen verfolgten ab 22:50 Uhr die Debatte zum Thema Leben mit behinderten Menschen, dies entsprach einem weit unterdurchschnittlichen Marktanteil von 7,9 Prozent. Dass damit allerdings sogar noch die zweitbesten Werte seit Mitte Oktober verbucht wurden, offenbart den Umfang der Quoten-Misere. Bei den Zuschauern zwischen 14 und 49 Jahren erreichte man 4,0 Prozent bei 0,26 Millionen.

Das Thema der Woche thematisierte hingegen «Maybrit Illner», denn dort kam das Outing des ehemaligen Bundesliga-Profis Thomas Hitzlsperger sowie die Frage nach der Toleranz des Fußballs gegenüber Homosexuellen zur Sprache. Mit 2,54 Millionen Interessenten und 11,9 Prozent Marktanteil fielen die Werte durchschnittlich aus, drei der vergangenen vier Folgen kamen beim Publikum besser an. Allerdings lief es vergleichsweise stark bei den Jüngeren, wo 0,47 Millionen und noch immer klar unterdurchschnittliche 5,5 Prozent auf dem Papier standen. Zuletzt kamen hier Mitte Oktober 2013 bessere Zahlen zustande. Da die Sendung zudem in den Medien Beachtung fand, wird man in Mainz alles in allem gewiss zufrieden sein.

Eine Enttäuschung war hingegen der Jahresauftakt von «Studio Friedman», das sich in dieser Woche als einzige größere Talkshow auf ein rein politisches Thema konzentrierte. Doch ein weiteres Verbalduell zum Thema Finanzierung der üppigen Wahlversprechen der Großen Koalition fand ab 23:10 Uhr am Donnerstag lediglich den Zuspruch von 0,15 Millionen Menschen, womit leicht unterdurchschnittliche 0,9 Prozent Marktanteil einhergingen. Besonders mies lief die Diskussion zwischen Nicola Beer, der Generalsekretärin der FDP, und Ralf Stegner, dem Landes- und Parteivorsitzenden der SPD in Schleswig-Holstein, in der werberelevanten Zielgruppe: Die Reichweite lag gerade einmal bei 0,03 Millionen, mit 0,4 Prozent war nicht einmal ein Drittel der N24-Sendernorm möglich.

Sehr zufrieden konnten hingegen WDR und NDR mit ihren Sendungen am Freitag sein. Der «Kölner Treff» wurde ab 21:45 Uhr von 1,23 Millionen Menschen gesehen, die «NDR Talk Show» kam eine Viertelstunde später bei der Konkurrenz immerhin auf 0,88 Millionen. Mit Marktanteilen von 4,4 und 3,8 Prozent überboten beide Formate den jeweiligen Senderschnitt von 2,6 Prozent deutlich. Beim jüngeren Publikum war das Angebot des Westdeutschen Rundfunks, bei dem mit SPD-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft im übrigen die einzige Politikerin zu Gast war, allerdings etwas weniger gefragt: Mit 0,13 Millionen gingen hier nur leicht überdurchschnittliche 1,2 Prozent einher, während der NDR auf starke 0,16 Millionen und 1,7 Prozent gelangte.
12.01.2014 11:45 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/68404