Filmcheck: «Happy Feet»
Wie populär ist das animierte Musical mit singenden und tanzenden Pinguinen?
Obwohl Regisseur George Miller mit den brutalen Endzeitfilmen «Mad Max I & II» berühmt wurde, schlägt das Herz des australischen Filmemachers vor allem für Familienfilme: Eines seiner größten Passionsprojekte war der 1995 in die Kinos entlassene Kassenschlager «Ein Schweinchen namens Babe» (den Miller produzierte und verfasste), doch selbst dieses Werk stellte für Miller nur eine Zwischenstation zu seinem aufwändigen Filmtraum dar: Das Pinguinmusical «Happy Feet», welches mit Motion Capturing umgesetzt wurde und eine passionierte Aussage für mehr Umweltschutz trifft.
Millers jahrelanger Kampf, sein Projekt verwirklichen zu dürfen, machte sich bezahlt: Die 100 Millionen Dollar teure Produktion gewann den Oscar für den besten Animationsfilm, generierte generell eher warmes Kritikerfeedback und spielte weltweit an den Kinokassen mehr als 384,33 Millionen Dollar ein. In Deutschland brachte es der Trickfilm zudem auf rund 1,3 Millionen Kinobesucher, womit er 2006 unter anderem Martin Scorseses Thriller «The Departed» überbot. 2011 lockte die ebenfalls von Miller inszenierte Fortsetzung wiederum nur noch 441.762 Menschen in die hiesigen Kinosäle.
Das miese Einspielergebnis von «Happy Feet 2» ist allerdings kein Indiz dafür, dass deutsche Trickfilmfreunde nach ihrem Kinobesuch jegliches Interesse an dem stepptanzverrückten Pinguin Mumble verloren haben. So verfolgten am 12. April 2009 um 15.35 Uhr 1,09 Millionen Fernsehende die Free-TV-Premiere im Ersten, darunter befanden sich 0,47 Millionen 14- bis 49-Jährige. Während beim Gesamtpublikum solide 12,3 Prozent zu Buche standen, waren die Jüngeren zu starken 12,1 Prozent mit von der Partie. Am 2. Weihnachtstag 2010 strahlte dann das ZDF die Oscar-gekrönte Produktion aus, die um 15.40 Uhr nun sogar 1,66 Millionen TV-Konsumenten ansprach. Bei allen sanken die Werte auf schwache 9,5 Prozent, bei den 14- bis 49-Jährigen waren derweil sehr gute 10,5 Prozent drin.
Auch RTL programmierte «Happy Feet» zur Weihnachtszeit – genauer gesagt am 25. Dezember 2011, was sich allerdings nicht bezahlt machte. Um 14.15 Uhr schalteten nur 1,55 Millionen Fernsehnutzer ab drei Jahren sowie 0,94 Millionen Werberelevante ein. Dies mündete für den Kölner Marktführer in für ihn überschaubare 10,9 Prozent insgesamt sowie durchwachsene 15,7 Prozent in der Zielgruppe.
Dessen ungeachtet beförderte im Folgejahr der kleine Schwesternsender RTL II die bei RTL gefloppte Pinguingeschichte in die Primetime – womit er überraschend erfolgreich abschnitt. Am 8. April lockte George Millers musikalische Familienproduktion, in der ursprünglich auch ein Subplot über Aliens vorkommen sollte, 1,32 Millionen Menschen zu RTL II. Um 20.15 Uhr kam dies guten 4,0 Prozent gleich. Bei den Umworbenen wurden 0,77 Millionen Interessenten gemessen, was in gute 5,9 Prozent mündete.
Am Sonntag, den 26. Januar, versucht RTL II es erneut um 20.15 Uhr mit dem computeranimierten Musical. Ob es wieder für gute Werte reichen wird?