Regisseur Spielberg: Wirkung ist wichtiger als Erfolg
Der amerikanische Regisseur Steven Spielberg legt es heute weniger auf Kino-Effekte an als in früheren Jahren. "Ich respektiere die Wahrheit einer Geschichte und gehe nicht mehr über sie hinweg, um eine Zuschauerreaktion oder einen besseren Effekt zu erzielen", sagt er der ZEIT. "Diese Wahrheit ist für mich wichtiger geworden als die Art der Manipulation, mit der etwa Alfred Hitchcock sein Publikum im Griff behielt." Publikumserfolg ist für Spielberg etwas Schönes, aber nicht das Wichtigste. "Es geht mir um Wirksamkeit. Nennen Sie es ruhig Massenwirksamkeit."
Er sei "ein bisschen erwachsener geworden", sagt Spielberg. "Wenn man Kinder hat, wird man sich der Welt bewusst, weil man die Kinder vor der Welt beschützen will. Es gibt eine Menge Gründe, warum Eltern CNN sehen, Zeitung lesen und ein bisschen aufmerksam sein sollten. Ohne meine Kinder wäre ich nie in der Lage gewesen, Filme wie Saving Private Ryan oder Schindlers Liste zu drehen."
Der Hass, der sich zur Zeit im Nahen Osten zusammenbraut, macht ihm Angst: "Die Lage ist zum Verzweifeln. Für mich sind Palästinenser und die Israelis zwei Völker im Kreuzfeuer der Extremisten... Was mich dabei am meisten deprimiert, ist die Tatsache, dass wir in Camp David nur zwei Finger breit von einem dauerhaften Frieden zwischen Barak und Arafat entfernt waren. Es war die historische Chance. Die
große verpasste Gelegenheit."
Spielberg sieht sich auch als der "Videograf" seiner Familie: "Ich filme alles, die Schulferien, die Geburtstage, die Wochenendausflüge." Für die daraus entstehenden Jahresfilme gebe es, so Spielberg, "eine richtige Premiere, nur mit Famiienmitgliedern".
Spielbergs neuer Film «The Terminal» eröffnet nächste Woche das Filmfestival von Venedig.
25.08.2004 11:25 Uhr
• Fabian Riedner
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Quelle: ots
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