Harald Schmidt möchte ab Herbst sein Studio zum Theater umfunktionieren und über die sozialen Netzwerke über neues Material informieren. Dabei hätten Kogel und Schmidt eine letzte Option auf Erfolg.
Anscheinend wollte niemand die Studios von BonitoTV übernehmen. Auf einmal gibt es einen Schlenker hin zu einem eigenen Theater. «Harald Schmidt» behält am Ende also doch seine Bude und trägt die Kosten für den Unterhalt selbst. Ohne Sender weiter „senden“ zum eigenen Vergnügen. In Köln können damit Touristen auch beim Schmidt vorbeischauen und der Altmeister macht seinen Beruf zum Hobby. Im Endeffekt ist es natürlich auch die definitive Endstation für den Moderator. Kein Sender will mehr die «Harald Schmidt Show» senden und Sky hat am Ende den TV-Stecker gezogen.
Dabei denken Schmidt und Kogel aber altmodisch. Wozu brauchte Schmidt in den letzten zwei Jahren Sky? Gesendet wurde dort schon mehr unter Ausschluss der Öffentlichkeit hinter der Paywall. Wegen «Harald Schmidt» ein Sky-Abo abschließen? Das dürften wohl nur Hardcore-Fans getan haben. Bestenfalls hat man sich den Stand-Up als Clip auf BILD.de und T-Online angesehen. Die Sprüche gab es auf Twitter kostenlos. Schmidt selbst war vielmehr durch Interviews und Auftritte in anderen Formaten aktiv. Insofern würde sich hier am Ende der TV-Laufbahn eine weitere Option ermöglichen.
Schmidt auf Abruf. Das Studio steht und das Set wird scheinbar auch nicht groß verändert. Die TV-Kameras sind sowieso nicht mehr auf HD-Standard. Warum nicht den ganzen TV-Schrott rauswerfen und die Show auf HD produzieren? Für 15.000 Euro könnte er somit ein ganzes Set realisieren und die Show auf Final Cut oder Premiere schneiden lassen. Danach geht sie zu Amazon, iTunes oder T-Entertain als Abruf für 0,99 Euro pro Show. Im Abo für eine Woche kostet der Spaß nur 3,99 Euro und den ganzen Monat gibt es für 15,99 Euro. Schmidt könnte mit einem kleinen Team und weniger Plätzen im Publikum so ohne Sender ein neues Geschäftsmodell erfinden.
Über Twitter jeden Morgen frische Gags, auf T-Online weiterhin den Stand-Up und die komplette Show als kostenpflichtigen Download. Nie zuvor waren so viele Menschen gewillt für digitale Inhalte zu zahlen. Seine Fans bräuchten damit kein Sky und könnten sich ihren Schmidt kaufen. Natürlich wird er damit keine großen Gewinne einfahren. Sicher würde er die Kosten erst einmal nicht wieder einspielen. Nur hätte Schmidt seine Ruhe und würde ganz modern ohne Sender senden. Allein mit dieser Geschichte könnte er viele neue Interviews bei der Zeit füllen. Nach zwei, drei Jahren kommt am Ende doch wieder ein Sender für die Zweitverwertung?
Leider ist nur die Person Schmidt für diesen digitalen Feldzug scheinbar nicht bereit. Er müsste Vollgas geben und enorm guten Inhalt anbieten. Hier müsste der alte Schmidt aus den 90ern präsent sein. Unterhaltsame Clips gratis hochladen und wieder Aktionen starten. «Stromberg» hat sogar einen ganzen Kinofilm mit der eigenen Zuschauerschaft produziert. Nur will Schmidt kein Vollgas mehr geben. Er hält an einer alten Show fest. Stand-Up, Gast und Musik von Zerlett. Leider haut dieser Dreiklang seine eigene Zuschauerschaft auch nicht mehr vom Hocker.
Vielleicht kann Schmidt als einziger Moderator Late-Night in Deutschland. Er scheint aber nicht mehr zu wollen.
02.03.2014 11:00 Uhr
• Rob Vegas
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