Kinos künftig voll digitalisiert
Digitale Filmprojektoren sind in den US-Kinos bald Realität. Experten sehen Möglichkeiten für die Umsetzung der neuen Technologie schon im kommenden Jahr, so Cnet. Die Filmproduzenten selbst haben diesen Schritt längst mit dem Umstieg auf digitale Techniken vollzogen. Auch die technologischen Grundlagen für die Umsetzung der digitalen Projektion sind bereits seit Jahren vorhanden, aber inkompatible Formate und teure Hardware machten die Einführung bis dato unmöglich. Die Digital Cinemas Initiatives (DCI), ein 2002 ins Leben gerufenes Konsortium der größten Filmstudios in Hollywood, steht kurz vor dem Durchbruch bei der Einführung eines möglichen Formats in der Filmindustrie, das dann als Standard gelten soll.
Die Filmstudios sehen in der bevorstehenden technischen Umrüstung eine Möglichkeit zur Steigerung der Gewinne. Derzeit werden noch für jedes einzelne Kino Abzüge der Filme für die Vorführung hergestellt. Das sind 36.000 in den USA und 150.000 weltweit. Jeder Abzug kostet 1.000 Dollar und die Filmindustrie gibt jährlich 800 Mio. Dollar nur für die Herstellung und den Vertrieb der Filmrollen aus. Mit der neuen Technologie muss dann nur mehr ein einziges digitales Masterfile produziert werden und an die Kinos über ein Netzwerk gesendet werden. Die Datei würde dann einen Kopierschutz beinhalten und auf den jeweiligen Servern gespeichert werden. Die Vorführung in den Kinosälen erfolgt dann via digitaler Projektoren.
Neben den Einsparungen durch diese neue Technologie würde sich auch die Qualität des vorgeführten Bildmaterials um ein Vielfaches verbessern. Brancheninsider sind der Meinung, dass die Tatsache der Zustimmung seitens vieler Filmstudios alleine den starken Willen für eine Veränderung zeigt. Ein Verlierer in diesem Innovationszyklus wird jedoch Microsoft sein. Der Computerkonzern hatte bereits versucht, mit der Videotechnologie Windows Media 9 ein leistungsfähiges Modell anzubieten, das bisher in der Praxis auch vereinzelt angewendet wurde. Aber seitens des DCI wurde bekannt, dass das Jpeg-Format aus mehreren Gründen attraktiver ist.
Die meisten Gegenstimmen für die Umsetzung und Einführung der Technologie kommen seitens der Kinobesitzer. Sie befürworten zwar diesen Schritt, wollen jedoch nicht selbst viel ausgeben, nur um den Interessen der großen Filmstudios zu dienen, so die Bedenken. Die DCI arbeitet bereits an einem Finanzierungsmodell und schließt die Hereinnahme von Venture-Kapital nicht aus. Die Kinoeigentümer gehen zwar von einer teilweisen Übernahme der Umrüstungskosten durch die Filmstudios aus, zeigen sich aber skeptisch bezüglich der Halbwertszeit der digitalen Technik und die entstehenden Folgekosten nach deren Implementierung. Denn die aktuellen Filmprojektoren waren jahrzehntelang im Einsatz und waren leicht zu bedienen.