Die ohnehin schon gigantischen Zuschauerzahlen der vergangenen Staffel, baute «The Walking Dead» noch einmal deutlich aus und weilt damit im Quotenparadies, von dem selbst große US-Networks träumen.
Zuschauerzahlen aktueller und vergangener AMC-Formate
- «Mad Men» (Staffel 6): 2,49 Millionen
- «Hell on Wheels» (Staffel 3): 2,18 Millionen
- «Breaking Bad» (Staffel 5, Part II): 6,04 Millionen
- «The Killing» (Staffel 3): 1,52 Millionen
- «Low Winter Sun» (Staffel 1): 1,12 Millionen
im Schnitt
Die letzten Jahre war US-Kabelsender AMC fleißig: In Sachen Drama-Serien brachte der Sender zwar nicht übermäßig viele Produktionen an den Start, fast alle bestachen aber durch eine hohe Qualität, die ihnen nahezu sämtliche Kritiker attestierten. So bauten sich Serien wie «Mad Men» und «Breaking Bad» riesige Fanbases auf und fanden Eingang in die Popkultur. Letzteres Format um den Aufstieg eines Chemielehrers zum Drogenboss wurde von großen Teilen der Journaille sogar als beste Serie der Welt gefeiert. Während «Mad Men» in Sachen Zuschauerzahlen schon überaus passabel läuft und in der vergangenen und vorletzten sechsten Staffel im Schnitt 2,49 Millionen Menschen unterhielt, schwang sich der zweite Teil der fünften Staffel von «Breaking Bad» in ungeahnte Quotenhöhen hinauf und verdoppelte zunächst das Zuschauermittel im Vergleich zu ersten Hälfte von Season fünf auf über fünf Millionen Interessierte, bevor das Serienfinale in 10,28 Millionen Serienfans gipfelte.
Traumhafte Werte für AMC. Doch muss sich der Kabelsender nach dem Ende von «Breaking Bad» und dem bevorstehenden Abschluss der Serie um die Eskapaden in einer Werbeagentur Sorgen um einen künftigen Zuschauerschwund machen? Wohl kaum. Ein AMC-Format unterhält dieser Tage nämlich mehr Zuschauer als «Breaking Bad» und «Mad Men» zusammen. Die Zombie-Serie
«The Walking Dead» machte erst in der vergangenen Staffel drei einen riesigen Satz nach oben: Während Staffel eins regelmäßig 5,24 Millionen Zuschauer vor die Empfänger lockte, schalteten zu Staffel zwei schon 6,90 Millionen Fernsehende in den USA ein, ehe Staffel drei im Mittel auf astronomische 10,40 Millionen Zuschauer kam. Wenn Sie dachten es geht nicht besser, dann haben Sie sich getäuscht, denn die vierte Staffel der US-Show um Rick Grimes und Co. legte noch einmal eine Schippe drauf.
Am 13. Oktober 2013 meldete sich «The Walking Dead» aus seiner Winterpause zurück, um seiner enormen Zuseherschaft neue Folgen zu servieren. Zum Staffelstart stellte das AMC-Format standesgemäß gleich einen neuen Zuschauerrekord auf, als 16,11 Millionen Menschen die Serie verfolgten. Nie mehr in Staffel fünf gab «The Walking Dead» sonntags die Pole-Position aller Kabelsendungen des Abends ab. Auf die 21 Uhr-Show folgte zudem regelmäßig «Talking Dead», die Talk-Show zur Zombie-Serie, welche um 22 Uhr immer das beliebteste Programm in der Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen darstellte. Auch die Wiederholungen, die AMC an den gleichen Abenden wie die neuen Folgen zum Besten gab, ließen die Konkurrenz beim umworbenen Publikum hinter sich, was umso mehr den unglaublichen Hype um die Serie verdeutlicht.
«Talking Dead»
«Talking Dead» ist eine Live-Talk-Show, in der der Host Chris Hardwick mit Darstellern, prominenten Fans von «The Walking Dead» und Teilen der Crew die Geschehnisse der Serie aufarbeitet. Die Show folgt auf die neuen Episoden des Zombie-Formats und schaffte es in der gerade abgelaufenen vierten Staffel bis zu 7,34 Millionen Zuschauer anzulocken.Für die zweite Episode der vierten Staffel entschieden sich 13,95 Millionen Zuschauer am 20. Oktober 2013. Zum Vergleich: Das beliebteste Programm der Kabelsender hinter allen «Walking Dead»-Ausgaben am Sonntag war der «Nascar Sprint Cup» auf ESPN, welcher an diesem Tag um 14 Uhr „nur“ 4,92 Millionen Menschen unterhielt. Zur gleichen Uhrzeit wie die neuen Folgen der AMC-Show lief beispielsweise auch «Boardwalk Empire» des großen Konkurrenten HBO. Ab 21 Uhr interessierten sich jedoch nur 2,16 Millionen Menschen für die Geschichten aus Atlantic City. Auf diesem hohen Niveau verlor «The Walking Dead» in der Folgewoche jedoch wieder rund eine Million Zuschauer und lag damit bei 12,92 Millionen Zusehern fernab jeglicher ernstzunehmender Konkurrenz. Nachdem sich das Publikum am 3. November noch einmal auf 13,31 Millionen Menschen vergrößerte, gab der Krieg gegen die Untoten zwischen dem 10. November und 1. Dezember 2013 auf Werte zwischen 11,29 und 12,20 Millionen Zuschauer ab.
Zwar gab «The Walking Dead» nach Staffeldebüt kontinuierlich ab, jedoch würden sich selbst die großen US-Networks wie ABC, NBC oder FOX die Finger nach solchen Zuschauerzahlen lecken. Nach der Ausgabe am 1. Dezember ging es für die Zombies und deren Widerständler zunächst einmal in die Winterpause – ein bewährtes Mittel für das AMC-Format. Die Vergangenheit zeigt nämlich, dass gerade die Episoden nach einer längeren Pause am besten beim Fernsehpublikum ankamen. So begab es sich auch mit der Rückkehr der Zombie-Action am 9. Februar, die, unangetastet von den gerade begonnenen Olympischen Winterspielen von Sotschi, 15,76 Millionen Menschen zum Einschalten bewegte und damit zurück zur Form des Staffelbeginns fand.
Auch der beliebte US-Sport kam nicht gegen die Drama-Serie an: Am 16. Februar 2014 unterhielt «The Walking Dead» 13,34 Millionen Zuschauer, während das NBA All Star Game auf TNT 7,51 Millionen Sport-Fans in Atem hielt. Nie kam in der restlichen Staffel ein Kabelprogramm über den gesamten Sonntag verteilt «The Walking Dead» noch einmal so nahe wie der Basketball. Nachdem sich „Claimed“ am 23. Februar mit 13,12 Millionen Interessierten auf etwa dem gleichen Niveau wie die Folge der Vorwoche hielt, gaben die Episoden zwölf und 13 am 2. und 9. März 2014 auf 12,61, beziehungsweise 12,65 Millionen Zuseher ab, bevor Ausgabe 14 wieder 12,87 Millionen Menschen fesselte. „Us“ kletterte in Angesicht des bevorstehenden Staffelfinales wieder auf 13,47 Millionen Fernsehende, bevor die letzte Folge mit dem Titel „A“ gigantische 15,68 Millionen Menschen in Spannung versetzte.
Wer denkt «The Walking Dead» könne sich nach dem neuesten Staffelschnitt mit 13,52 Millionen Zuschauern langsam nicht mehr steigern, den wird wohl auch die schon angekündigte Staffel fünf ab Herbst eines Besseren belehren. «The Walking Dead» hat seinen Status als absolute Ausnahme-Show, nicht nur bei den Kabel-Programmen, sondern in Bezug auf alle US-Formate, noch einmal gefestigt und steht besser da denn je. Fast schon unheimlich, dass Reruns der Zombie-Serie neue Folgen von beliebten HBO-Shows noch um Längen schlagen. Fest steht aber auch: Nur mit einem Erfolgsformat kann ein Sender langfristig nicht punkten. Mit dem beendeten «Breaking Bad» und dem bald scheidenden «Mad Men» sollte AMC gemächlich eine neue erfolgreiche Drama-Serie etablieren - das «Breaking Bad»-Spinoff «Better Call Saul» könnte ab November 2014 diese Rolle einnehmen.