Die Spanier und ihre Abenteuerserie «Águila Roja»

Zahlreiche Deutsche liegen derzeit bei sehr milden Temperaturen in Spanien am Meer. Quotenmeter.de wirft deshalb ein Blick auf die dortige Fernsehlandschaft.

Auch andere Sender machen sich den Gefallen den Spanier an Sendungen, die nicht im hier und jetzt spielen zu Nutze. Die Serie «Cuéntame cómo pasó», die auf La1 gezeigt wird und sehr gute Quoten einfährt spielt beispielsweise in den Jahren zwischen 1968 und 1980. Ebenfalls auf diesem Sender läuft «Águila Roja», eine Abenteuerserie, die um 1660 zur Regierungszeit von Felipe IV. angesiedelt ist. Die Serie erzählt die Geschichte von Gonzalo de Montalvo, ein Mann, der ins Exil getrieben wurde und dort Ninja-ähnliche Kampfkunst erlernt. Als er nach Spanien zurück kommt und feststellen muss, dass seine Frau von der sog. Loge ermordet wurde, beginnt er unter dem Synonym Águila Roja für Gerechtigkeit zu kämpfen. Zu der Serie wurde im April 2011 eine Filmadaption veröffentlicht. Die Serie gilt mit einem Budget von etwa einer Millionen Euros pro Episode laut Medienberichten nicht nur als die teuersten Serien Spaniens, sondern zugleich als die erfolgreichste.

Die fünf bereits fertig ausgestrahlten Seasons wurden im Durchschnitt von 4.158.000 Millionen Zuschauern verfolgt was einen fantastischen Durchschnittsmarktanteil von 27,26 Prozent für den Sender La1 ausmachte. Zeitlich noch ein Stück weiter zurück geht die ebenfalls von La1 ausgestrahlte Serie «Isabel». Die vielfach (auch international) preisgekrönte Serie spielt um das Jahr 1492 und basiert auf dem Leben der Königin Isabella I. von Kastilien. Die erste Staffel war ein großer Erfolg. Im Schnitt 4.026.000 Zuschauer und 19,8 Prozent Marktanteil konnten abgegriffen werden. In der zweiten Staffel sah es hingegen etwas schlechter aus: 3.351.000 Millionen Interessierte und 16,8 Prozent Marktanteil schlugen zu Buche. Die dritte Staffel läuft derzeit in Erstausstrahlung und der Sender darf gespannt sein, ob es wieder eine Aufwärtsbewegung geben wird oder ob die Quoten weiterhin abfallen.

Aber natürlich mischen auch andere Sender als die „großen Drei“ in der alltäglichen Programmgestaltung mit – wenn auch eher weniger mit einheimischen Serien oder Soaps sonder eher mit mehrstaffeligen Informationsprogrammen. So zum Beispiel La Sexta mit dem sonntäglich ausgestrahlten «Salvados». Ein Journalist möchte, dass verschiedenen Institutionen wie beispielsweise Banken mit einfachen Worten das finanzielle Zeitgeschehen erklären. Was zunächst in den ersten fünf Staffeln nur für mindere Begeisterung beim Publikum sorgte (6,1 Prozent Martkanteil; 1.117.000 Millionen Interessierte), mauserte sich in den vergangenen drei Episoden zur Freude des Senders zu einem richtigen Quotenschlager.

Die zurückliegende Staffel erreichte 14,8 Prozent Marktanteil und 3.041.000 Millionen Zuschauer. Zu der derzeit laufenden neunten Staffel liegen noch keine Informationen vor. Der Sender Cuatro versucht sich ebenfalls an einem eher ernsten Thema und startete im Februar mit seiner neuen Serie «Viajando con chester», in der wöchentlich verschiedenen Studiogäste sozial aktuellem Umfeld interviewt werden. Die ersten beiden Episoden erreichten immerhin einen Marktanteil von 9,5 und 8,5 Prozent im Schnitt, was verhältnismäßig weit über dem Senderschnitt liegt. Ansonsten setzten La Sexta und Cuatro eher auf die Serienhits aus den USA.

Beliebteste Internationale Serien:
Große Unterschiede bestehen nicht zu Deutschland bezüglich der Serienlandschaft von ausländischen Serien in Spanien. Vor allem amerikanische Produktionen bescheren den Sendern meist gute Quoten. Auf Antena 3 läuft derzeit beispielweise «Los Simpsons» («Die Simpsons»), «Cómo conocí a vuestra madre» («How I met your mother») «La Cupula» («Under the Dome»), «Modern Family» und «Arrow». Telecinco hat sein Programm um die amerikanischen Serien «Medium», «Missing» «CSI: New York» «CSI: Las Vegas» und «CSI: Miami» erweitert.

La Sexta setzt im Bezug auf Serien aus den USA derzeit auf «Vigilados: Person of Interest», «Walking Dead», «volviéndose malo» («Breaking Bad»), «Revolution», «Boardwalk Empire», «The Following», «El Mentalista» («The Mentalist»), «Numb3ers», «Navy CIS», «Bones» und die – auch in Spanien - überaus erfolgreiche Serie «Juego de tronos» («Game of Thrones»). Eine weitere große Anzahl an Formaten aus den Vereinigten Staaten, weist der Sender „Cuatro“ auf: «Castle», «House» («Dr. House»), «Hawaii 5.0», «Elementary», «Mentes criminales» («Criminal Minds»), «Homeland», «NCIS:LA» und «Grimm» sind die bekanntesten unter ihnen. Aber auch kleinere Sender bedienen sich im amerikanischen Serienrepertoire. So läuft «The Big Bang Theory» beispielweise auf Neox, «Las chicas Gilmore» («Gilmore Girls») auf Divinity - ähnlich wie weitere, ältere Serien, die auf den kleineren Sendern ausgestrahlt werden.

Aber auch Produktionen aus Deutschland erfreuen sich an Interesse in Spanien. So zeigt der Sender Cuatro beispielsweise das deutsche Format «Alerta Cobra» («Alarm für Cobra 11») oder auch «Comisario Brunetti» aus der «Donna Leon»-Reihe.

Shows und Entertainment:
Neben den Serien aus In- und Ausland, wird das Fernsehprogramm der Spanier aber auch von Shows bestimmt. Hierzu zählen zum einen die klassischen Spiel-, Koch- und Castingshows, zum anderen aber auch große und pompöse Events des spanischen Fernsehens wie «Festival de la Canción de Eurovisión» («Eurovision Song Contest»), um hier nur mal ein Beispiel anzuführen. Sehr beliebt unter den Spielshows sind vor allem «¡Ahora caigo!» - eine klassische Quizshow, bei der die Kandidaten täglich um 100.000 Euro spielen und die ihre Ursprünge in Israel hat. Auch «Atrapa un millón» das spanische Pendant zu «Rettet die Millionen» erfreut sich großer Beliebtheit beim spanischen Volk. Wie in über weiteren 100 Ländern, erfreut sich auch das spanische Publikum einmal wöchentlich an «¿Quién quiere ser millonario?» («Wer wird Millionär») mit Chris Tarrant. Alle drei Shows laufen auf dem Sender Antena 3. Eine Wortspielshow mit dem Namen «Pasapalabra», welche sich an das britische Format «The Alphabet Game» anlehnt und «Sober y ganar» zählen ebenfalls zu den Unterhaltungssendungen, die beim Spanier gut bis sehr gut ankommen. Zweitere existiert schon seit 1997, verliert jedoch seit 2009 stetig an Marktanteilen, was ein Überleben in Zukunft nicht mehr sicher stellt.

Bei den Kochshows haben ohne Frage die beiden Sendungen «Master Chef España» und «Master Chef Junior» die Nase in der Beliebtheitsskala weit vorne. Zur ersten Episode «Master Chef España», des ursprünglich amerikanischen Formats, schalteten im Schnitt 3.421.000 Menschen ein, was einen Marktanteil von 18,3 Prozent ausmachte. Die zweite Staffel behielt die Grundidee, jedoch wurden die bisher erwachsenen Kandidaten durch Kinder ausgetauscht. Auch hier schlugen 17,9 Prozent Marktanteil zu Buche. Die dritte Episode – wieder mit Volljährigen – läuft derzeit noch. Aber auch Castingshows sind aus dem spanischen Fernsehalltag natürlich nicht mehr weg zu denken. Das in Deutschland bekannte Format «The Voice Kids», ist in Spanien derzeit mit dem Titel «La Voz Kids» in aller Munde. Noch beliebter ist allerdings die Sendung «Tu cara me suena», die in der derzeit aktuellen Staffel für Antena 3 schon Marktanteile von bis zu 24,7 Prozent einheimsen konnte. In der Sendung geht es darum, dass jede Woche fünf prominente Teilnehmer in die Rolle ihrer musikalischen Idole schlüpfen und versuchen deren Hits nach zu singen. In den USA ist die Sendung unter dem Titel «Sing your face off» bekannt – für Deutschland ist ein Ableger noch in diesem Jahr angedacht.

Fazit:
Auch die spanische Fernsehlandschaft stellt sich als überaus spannend dar. Es gibt einige interessante Formate der Spanier, die durchaus das Zeug hätten in Deutschland gute Quoten zu erreichen. Festzustellen ist jedoch, dass im Vergleich zu Spanien das deutsche Fernsehprogramm fast schon überakribisch ordentlich erscheint. Feste Nachrichtenzeiten wie es hierzulande um 12:00 Uhr und um 20:00 Uhr beispielsweise der Fall ist oder der Primetime Start um 20.15 Uhr – solch ein ungeschriebenes Gesetz gibt es in Spanien nicht.
20.04.2014 16:06 Uhr  •  Elisabeth Saukel Kurz-URL: qmde.de/70203