Die jüngste Eigenproduktion von RTL zeigte sich weniger desaströs als vorangegangene Formate, lag zum Ende hin aber dennoch unter Senderschnitt.
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«Der Knastarzt» ist gezielt eine Serie, die nicht durch bekannte Gesichter, sondern durch das außergewöhnliche Ensemble besticht.
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Produzentin Gerda Müller
„Wie bei «Dr. House», nur um Lichtjahre schlechter gespielt und um Lichtjahre schlechter inszeniert.“, resümierte die Süddeutsche Zeitung über den in der Serie dargestellten Gefängnisaufenthalt des «Knastarzt»-Protagonisten Dr. Falk und prophezeite sogleich einen grandiosen Flop. Über inhaltliche Qualitäten ließ sich nach Ausstrahlung der ersten Folge trefflich streiten, nicht aber über den Umstand, dass der Einstand des Formats alles andere als ein Flop war. Mit dem starken Vorprogramm «Alarm für Cobra 11» gelang der Serie hinsichtlich des Zuschauerinteresses ein starker Start – obgleich die Werte später deutlich abnahmen.
RTL programmierte die Serie am Donnerstagabend ab 21.15 Uhr und damit zur besten Sendezeit, direkt im Anschluss an neue Folgen von «Alarm für Cobra 11». Mit nur sechs Folgen, die jeweils eine Stunde Sendezeit füllten, präsentierte der Sender eine äußerst kurze erste Staffel – wohl auch, um das Format im Falle schlechter Quoten schnell absägen zu können.
Bereits der Auftakt am 3. April machte aber deutlich, dass das wohl nicht nötig sein würde. 3,77 Millionen und 10,5 Prozent sahen die erste Folge im Programm von RTL und sorgten damit für eine Einschaltquote auf Niveau des Senderschnitts. In der für den Kanal wesentlichen Zielgruppe sah es sogar noch besser aus. 1,84 Millionen bedeuteten hier sehr gute 15,8 Prozent.
Sieben Tage später fanden 2,77 Millionen und 9,0 Prozent aus dem Gesamtpublikum ab 20.15 Uhr «Der Knastarzt» ansprechend. Die deutlichen Verluste zeichneten sich auch bei den 14- bis 49-Jährigen ab, wo 1,65 Millionen Interessierte gemessen wurden. In dieser Zuschauergruppe wurden damit 14,1 Prozent Marktanteil generiert. In der Folgewoche ging es weiter bergab, es wurden nur noch 2,37 Millionen insgesamt gemessen, die 7,7 Prozent aller Fernsehenden ausmachten. Damit hatte die Serie binnen eines halben Monats fast eine Millionen Zuschauer verloren. Auch bei den Jungen sah es mit 1,21 Millionen und 11,0 Prozent recht düster aus.
Einen deutlichen Aufwind spürte «Der Knastarzt» am 24. April, als 2,80 Millionen und 9,1 Prozent ab drei Jahren einschalteten und für die beste Einschaltquote seit der Premiere sorgten. Auch bei den Werberelevanten wurden gute Werte ermittelt. Für 1,66 Millionen Junge wies die GfK 14,5 Prozent aus, die über dem Zielgruppendurchschnitt von RTL im April lagen, der 13,6 Prozent betrug. Mit der folgenden Ausstrahlung wurde die Freude bereits wieder getrübt, kam das Format am 8. Mai doch nicht über 2,50 Millionen und 8,3 Prozent aus dem Gesamtpublikum sowie 1,42 Millionen und 11,9 Prozent in der Zielgruppe hinaus. Das Finale, das neben der Bundesliga-Religation im Ersten bestehen musste, fanden immerhin 2,21 Millionen und 7,2 Prozent insgesamt sehenswert. Zum vorläufigen Ende der Serie sahen 1,25 Millionen und 10,9 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zu.
Im Schnitt verfolgten 2,65 Millionen und 8,6 Prozent aller Fernsehenden «Der Knastarzt». Aus den Reihen der Jungen schalteten 1,50 Millionen ein, die einen Marktanteil von 13,0 Prozent generierten. Der Zuschaueranteil von RTL betrug im April 2014 10,6 Prozent bei den Zuschauern ab drei Jahren sowie 13,6 Prozent im Bereich der Zielgruppe. Die Serie hat damit beide Werte unterboten, wobei «Der Knastarzt» nur um 0,6 Prozentpunkte unter dem Durchschnitt bei den Werberelevanten lag. Im Gegensatz zu früheren Serienprogrammierungen entging die jüngste Eigenkreation des Senders einem totalen Absturz, was «Alarm für Cobra 11» als starkes Vorprogramm gefördert haben dürfte. Es bleibt abzuwarten, ob RTL in dem Format noch Potential sieht.