Quotencheck: «Meine Freundin, ihre Familie und ich»

Die sechsteilige Versteckte-Kamera-Sendung war aus Quotensicht ein Reinfall für Sat.1.

Hintergrund

Bei «Meine Freundin, ihre Familie und ich» handelt es sich um die deutsche Adaption des All3Media-Formats «Meet the Parents», das zwischen 2010 und 2012 mit zwei Staffeln auf dem britischen TV-Kanal E4 zu sehen war.
Anfang Mai traute sich Sat.1 wieder an das Versteckte-Kamera-Genre heran, nachdem man Jahre zuvor mit dem «R-Team» (heißt jetzt «Old Ass Bastards») gefloppt war. Dabei wählte der Münchner Privatsender dieselbe Produktionsfirma, denn wie auch schon bei der Rentner-Comedy zeichnete SEO Entertainment für die insgesamt sechs Ausgaben verantwortlich. Das Prinzip ist simpel: Bei fünf frisch verliebten Männer und ihren Freundinnen gerät der Besuch der vermeintlichen Schwiegereltern zur Peinlichkeit; der Partner ist jeweils der Lockvogel.

Gesendet wurde das Ganze ab dem 07. Mai gegen 22.40 Uhr, direkt im Anschluss an «Hell’s Kitchen». Da die Kochshow mit Frank Rosin aber quotenmäßig nicht so gut wie erhofft startete, litt unter dem schwachen Vorlauf von nicht ganz acht Prozent Marktanteil in der Zielgruppe auch der Einstand von «Meine Freundin, ihre Familie und ich». Mit den gemessenen 7,1 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen konnte Sat.1 jedenfalls nicht zufrieden sein, lag man damit doch exakt zwei Prozentpunkte unter dem Mai-Schnitt. 500.000 Junge sahen zu, insgesamt waren es 860.000 – enttäuschend, wenn man in Betracht zieht, dass das Lead-In noch 1,63 Millionen Menschen anziehen konnte. Der Gesamtmarktanteil belief sich auf 4,9 Prozent, was - wie auch bei den Umworbenen - bereits das Höchste der Gefühle war.

Denn die weiteren Ausgaben konnten keine höheren Marktanteile mehr generieren – wohl auch, weil «Hell’s Kitchen» sich nicht enorm zu verbessern wusste. Zwar stieg der Zielgruppen-Marktanteil in Woche zwei leicht an, doch das Versteckte-Kamera-Format verlor trotzdem an Boden. So sackte die absolute Zuschauerzahl auf 620.000 ab, der dazugehörige Marktanteil schrumpfte auf 3,2 Prozent. Zum Vergleich: Im Mai war Sat.1 bei allen Fernsehenden auf im Mittel 8,2 Prozent gelangt. Bei den Werberelevanten rutschte man binnen Wochenfrist um genau zwei Prozentpunkte auf miese 5,1 Prozent.

Einen leichten Anstieg verzeichnete die dritte Ausgabe vom 21. Mai, die bereits gegen 22.30 Uhr startete: Die Gesamtreichweite verbesserte sich auf 670.000, was gegenüber der Vorwoche einem Plus von immerhin 50.000 Zusehern bedeutete. Der damit verbundene Marktanteil stieg auf 3,7 Prozent an. Das junge Publikum war mit 440.000 Zuschauern sowie 6,0 Prozent Marktanteil vertreten, was natürlich weiterhin viel zu wenig war. Etwas überraschend wurden für Folge vier Rekord-Reichweiten ermittelt. 920.000 Menschen sahen zu, darunter 550.000 Junge. Dies führte erneut zu leicht gestiegenen Werten von 4,3 Prozent bei allen respektive 6,7 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen.

Doch für die letzten beiden Ausgaben zeigte der Trend wieder nach unten, denn die Gesamtreichweite krachte zunächst auf 760.000, dann auf 720.000. Die Marktanteile in der wichtigen Zielgruppe verharrten bei 6,7 beziehungsweise 6,3 Prozent. Somit blieb «Meine Freundin, ihre Familie und ich» in den sechs Ausstrahlungswochen viel zu blass. Im Schnitt wurde die Sendung von 760.000 Menschen gesehen, 480.000 davon waren zwischen 14 und 49 Jahre alt. Dies führte zu katastrophalen Marktanteilen von 4,0 beziehungsweise 6,3 Prozent. Damit dürfte eine zweite Staffel als ausgeschlossen gelten.
16.06.2014 14:00 Uhr  •  Daniel Sallhoff Kurz-URL: qmde.de/71323