Das von Oscar-Preisträger Alfonso Cuarón geschaffene Science-Fiction-Drama «Believe» fiel nach einer beliebten Premiere bei NBC ins Bodenlose.
Zur Person
Alfonso Cuarón Orozco wurde am 28. November 1961 in Mexico-Stadt geboren und ist durch seine Arbeit als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent bekannt. Zu seinen bekanntesten Filme zählen «Y Tu Mamá También» (2001), «Harry Potter & der Gefangene von Azkaban» (2004) sowie «Children of Men» (2006) und «Gravity» (2013). Letzterer Film wurde bei den Academy Awards 2014 mit sieben Oscars ausgezeichnet. Zuvor wurde er bereits für weitere Engagements im Zuge seiner Regiearbeit und seiner Drehbücher für sechs Oscars nominiert.Die Academy Awards schaffen jedes Jahr Gewinner und Legenden. Autoren, Schauspieler oder Regisseure können sich durch den Gewinn des Oscars unsterblich machen und ihre Karrieren durch einen gewonnen Goldjungen veredeln. Schon der Gewinn eines einzigen Oscars ist für die Leinwandhelden und Köpfe hinter den Produktionen das Non-Plus-Ultra. Mit dem Gewinn von gleich sieben Oscars für seinen Weltraumthriller «Gravity» schuf sich der mexikanische Autor und Regisseur Alfonso Cuarón in diesem Jahr ein Denkmal, das seines gleichen sucht. Zwei Auszeichnungen in den Kategorien Regie und Filmschnitt gingen direkt an Cuarón. Dass der Kreative nach diesem Wahnsinnserfolg in der Branche sehr gefragt sein würde, war schnell klar.
Obwohl er mit «Gravity» oder «Harry Potter & der Gefangene von Azkaban» bis dahin nur im Kinobereich erfolgreich war, verschrieb sich Cuarón jedoch zunächst einem neuen Serienprojekt, das den Namen «Believe» trug. Das Abschneiden der Drama-Serie bei NBC verdeutlichte jedoch, dass jeder Höhenflug ein jähes Ende haben kann. Auch dass der Erfolgsproduzent J.J. Abrams dem Serienprojekt als Executive Producer nicht zum Erfolg verhalf, zeigt, dass sich Medienschaffende in Film und Fernsehen jedes Mal aufs Neue beweisen müssen. «Believe» handelt von dem jungen Mädchen Bo, das mit übernatürlichen Fähigkeiten auf die Welt kam. Als diese sich weiterentwickeln, wenden sich ihre Vertrauten an William Tate, einen fälschlich verurteilten Häftling in der Todeszelle, dem sie zu einem Gefängnisausbruch verhelfen. Obwohl Tate nicht gerade erpicht darauf ist, der Mentor von Bo zu werden, freunden sich die beiden an und helfen anderen Menschen. Dabei versuchen sie den dunklen Mächten, die Bo in ihre Gewalt bringen wollen, immer einen Schritt voraus zu sein.
Cuaróns neues Science-Fiction-Format debütierte am Montag, dem 10. März 2014, um 22 Uhr und musste sich dabei gegen eine «Bachelor»-Spezialausgabe nach Vergabe der letzten Rose sowie «Intelligence» bei CBS beweisen, wobei letzteres Format beim Networkprimus in Bezug auf das Gesamtpublikum nie wirklich zündete. Zur Premiere sprang eine Zuschauerzahl von 10,56 Millionen Menschen heraus. Die Zielgruppe der 18- bis 49-Jährigen interessierte sich jedoch noch deutlich lieber für den Rosenverteiler bei ABC, der trotz nicht einmal 400.000 Zuschauern mehr bei den Werberelevanten mit elf Prozent drei Prozentpunkte besser dastand.
Dadurch kennzeichnete die erste Ausgabe von «Believe» das zweitbeliebteste Programm seit Anfang Dezember 2013, die Olympischen Winterspiele 2014 ausgeschlossen. So feierte «Believe» ein gelungenes Debüt auf dem Sendeplatz, den «The Blacklist» an diesem Montag für «Believe» freiräumte. Nachdem die Serie jedoch vom Sonntag auf den Montag wechselte, musste sich Alfonso Cuaróns neuestes Machwerk mit weit weniger Zuschauerinteresse zufrieden geben. Die zweite Episode am 16. März unterhielt ab 21 Uhr 6,51 Millionen Menschen und hatte dabei das Nachsehen gegenüber der zeitgleich laufenden Serienkonkurrenz «Ressurection» und «The Good Wife» die vier, bezehungsweise zwei Millionen Zuschauer mehr anlockten. Vier Prozent des jungen Publikums entschieden sich noch für die neue NBC-Serie.
Auf einem weit weniger dankbaren Sendeplatz als noch zu ersten Ausgabe befanden sich die Zuschauerzahlen im weiteren Staffelverlauf im freien Fall. Bereits in Woche drei entschieden sich nur noch 5,13 Millionen Menschen für «Believe», das sich weiterhin einer gleichbleibend starken Konkurrenz seitens der anderen großen Networks ausgesetzt sah, die Quote beim jungen Publikum gab auf drei Prozent ab. Damit lag NBC im 21 Uhr-Slot in Sachen Zielgruppe nur auf Rang vier in Bezug auf die großen US-Networks, dabei schloss NBC die abgelaufene TV-Saison dort noch als zweitbeliebtester Sender ab. Episode vier lag am 30. März mit 4,89 Millionen Zusehern bereits erstmals unter der Fünf-Millionen-Zuschauer-Marke, die die Serie niemals erneut überbot. Längst befand sich «Believe» in einem quotentechnisch unzufriedenstellenden Bereich. Die Episoden fünf bis neun lockten zwischen 4,25 und 4,55 Millionen Zuschauer an, ehe das Science-Fiction-Drama mit seiner zehnten Episode am 25. Mai endgültig einbrach, nachdem NBC die Show im Zuge seiner Programmpräsentation nach Ablauf der ersten Staffel für beendet erklärt hatte. Das Format ohne Zukunft flimmerte Ende Mai nur noch 2,92 Millionen Zuschauern entgegen, hielt sich jedoch immerhin in der Zielgruppe weiterhin auf den ohnehin schon mauen drei Prozent.
NBC zeigte sich vorerst geduldig mit «Believe», das sich am 1. Juni wieder auf 4,31 Millionen Interessierte aufschwang, nur um am 15. Juni wieder auf 3,20 Millionen Zuschauer abzugeben. An diesem Abend wohnten zum zweiten Mal nach der fünften Folge nur zwei Prozent der Jüngeren dem Serien-Newcomer bei. Diese Episode ließ den Geduldsfaden von NBC endgültig reißen, sodass der Sender auf den fertig produzierten Staffelabschluss verzichtete und so nur zwölf der 13 Folgen ausstrahlte. Schon früh in der Staffel offenbarte sich, dass das Fernsehpublikum nicht mit der Serie warm werden würde, obwohl die Zuschauerreaktionen noch deutlich positiver ausfielen als teilweise verheerende Kritiken. Dem von Warner Bros. Television produzierten Format war somit nur ein kurzes Intermezzo im US-Fernsehen vergönnt. Nachdem Cuarón im Fernsehen also nicht Fuß fassen konnte, wird er hoffen, dass sein angekündigter Film «A Boy and His Shoe» seinen Stern im Kinobereich weiter leuchten lässt.