Der Faktor Trash
Trash ist heute viel mehr als nur eine Programmgattung. Vielmehr ist es zu einer Zutat für Formate geworden.
Sich über TrashTV aufzuregen ist sinnlos. Es existiert und es ist verdammt erfolgreich. Selbst Intellektuelle haben sich diese TV-Kost längst selbst genehmigt und belustigen sich am Pöbel. Trash ist auch eine Chance für Zuschauer. Mit viel Trash kann man Erfolg haben und am Ende winkt vielleicht sogar der Werbevertrag mit einer Möbelhauskette.
TrashTV ist heute TV-Alltag. Die Geissens sind in diesem Sinne nur das logische Update einer Familie Fussbroich. Die Normalität ist nicht mehr reizvoll genug, schon erzählt und damit ausgelutscht. Stattdessen muss man zu bestehenden TV-Rezepten einfach eine Portion Trash addieren. Eine TV-Idee wie Herzblatt mit Assis wäre doch extrem lustig. Die drei Kandidaten hätten schon Schwierigkeiten allein die Frage zu verstehen und das Publikum könnte sich an den Bildschirmen daheim erheitern.
Wir sehen es aktuell beim Familienduell. Hier regiert eigentlich nur noch der Trashfaktor und der Moderator macht sich schon in der Show über seine Kandidaten lustig. Hier ist der Trashfaktor nur mittlerweile zu hoch und das eigentliche Spiel funktioniert nicht mehr, weil die Kandidaten die Regeln schon nicht verstehen. Zu spät geantwortet. Dabei macht Daniel Hartwich einen guten Job und fremdschämt sich live vor der Kamera für die Kandidaten. Guido Maria Kretschmer arbeitet dagegen immer wieder mit Trash und schafft es trotzdem ansprechendes Fernsehen zu generieren. Hier wird es einfach vorsichtiger addiert.
Es ist am Ende eine Frage der Dosierung. Wie viel Trash verträgt ein Format? Wann regiert der Trash die Sendung? Wie kann man alte und bestehende Formate mit der Zutat Trash wieder aufpeppen? Ein Traumschiff bei RTL mit Trash-Besetzung? Da könnte ich mir schon jetzt im Kopf durchaus erheiternde Momente vorstellen. Natürlich singt der Wendler auch den Titelsong und Scripted Reality wird an Bord groß geschrieben. Generell könnte man mit Trash durchaus gutes Fernsehen produzieren, weil es in Maßen unterhaltend sein kann.
Leider regiert nur zur Zeit viel zu sehr der Trash die Formate.