‚Über mangelnde Abwechslung kann ich mich nicht beklagen‘

Seit mehr als sechs Jahren ist Janina Uhse Teil des «GZSZ»-Ensembles. Ihre Figur war verheiratet, geschieden, hatte Krankheiten und Erfolge. Die Schauspielerin selbst erachtet das anstehende Jubiläum als etwas Besonderes.

So entsteht eine «GZSZ»-Folge

Die Idee
Ein Team aus sechs Autoren entwickelt wöchentlich die Geschichten für einen neuen Block, also fünf Folgen. Diese sogenannten Storylines beinhalten den Grundtenor der Geschichte einer Figur. All dies wird in den Storylines entwickelt, die Arbeitsgrundlage für die Dialogbuchautoren und ihre endgültigen Drehbücher sind. Weil mehrere Autoren daran arbeiten, checken Editoren die Bücher auf Einheitlichkeit.

Der Dreh
Sind die Bücher von UFA Serial Drama und den RTL-Redakteuren abgenickt worden, beginnen die Drehvorbereitungen. Am Proben-Montag werden die Szenen einer Woche mit Schauspielern, Regie und Coach besprochen und inszeniert, damit beim anschließenden Dreh alles punktgenau sitzt. Übrigens: Die Szenen werden nicht nacheinander gedreht.

Komposition
Im Schnitt entsteht aus dem gedrehten Material die fertige Folge. Postproduktion und Mischtonmeister bearbeiten anschließend Ton und Lichtstimmung. Nach der Endabnahme der Folgen wird das sogenannte Sendefile ausgeliefert. Zwischen der ersten Storyline und der Ausstrahlung liegen derzeit zwölf Wochen, zwischen Dreh und TV-Termin rund sechs.
Am Montagabend feiert das Team von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» die 5.555. Folge der Daily-Soap – übrigens in kleinem Rahmen und durchaus bescheiden, wie Produzent Guido Reinhardt in einem am Wochenende erscheinenden Exklusiv-Interview mit Quotenmeter.de verrät. Neben Wolfgang Bahro, der die Rolle des Fieslings Jo Gerner schon seit 1993 inne hat und Daniel Fehlow, der ebenfalls seit den 90ern als Leon Moreno in der 19.40-Uhr-Serie auftritt, gehört Janina Uhse inzwischen zu den alteingesessenen Darstellern der täglichen Serie. „Ich bin stolz, Teil eines Teams sein zu dürfen, welches nun schon so lange Zeit an dem gemeinsamen Erfolg sehr hart arbeitet“, erzählt die 24-jährige Schauspielerin, die in der Serie als Jasmin Flemming zu sehen ist.

„Jubiläen in unserer Branche sind immer wichtig und etwas Besonderes. Es ist zudem auch eine willkommene Abwechslung, in unserer schnelllebigen Branche so ein Jubiläum überhaupt noch feiern zu können“, sagt sie augenzwinkernd. «GZSZ» läuft im inzwischen 22. Jahr bei RTL – war einst eine Erfindung des damaligen Programmchefs Helmut Thoma. Die ersten 250 Folgen der Serie beruhten auf einer australischen Serie, ab Ausgabe 251 arbeitete die Produktionsfirma Grundy UFA (heute UFA Serial Drama) mit eigenen Büchern.

Und die Geschichten nehmen – verfolgt man sie über längere Zeit – durchaus skurille Formen an. Uhses Figur hatte in dem Format schon mehrere Nachnamen, Flemming oder Nowak sind nur zwei davon: „Mein Nachname in der Serie hat sich schon so oft geändert, wie manche Menschen ihre Haarfarbe wechseln. Und genauso ist es auch mit den Geschichten um meine Rolle“, grinst sie. Als Glück bezeichnet sie das, sei es ihr doch somit möglich gewesen, viele facettenreiche Geschichten zu spielen. Vom sexuellen Missbrauch, über Borderline, dann die zielstrebige Mode-Designerin, eine Liebesbeziehung mit einem alternden Rockstar, Eine, die unbedingt Ruhm und Anerkennung möchte und aktuell eine Beziehung mit einer Frau.

„Über fehlende Abwechslung kann ich mich also nicht beklagen. Und da ist natürlich noch vieles mehr, was ich gerne verkörpern möchte, ob nun bei «GZSZ» oder in einer anderen Serie oder auch mal in einem Spielfilm“, erklärt die 24-Jährige. Genug von «GZSZ» scheint Uhse noch nicht zu haben – während andere Schauspieler es nicht so gerne sehen, sich auf eine bestimmte Rolle über einen wirklich langen Zeitraum festzulegen, erkennt Janina Uhse durchaus die Vorteile.

„Ich genieße die komfortable Situation, regelmäßig drehen zu dürfen, mich jeden Tag aufs Neue ausprobieren zu dürfen und zusätzlich noch genügend Zeit zu haben, andere Projekte zu realisieren“, sagt sie und fügt an, dass man auch die finanzielle Sicherheit nicht außer acht lassen dürfe. „Jeder Schauspieler weiß, dass dies nicht die Regel ist.“ Bei «GZSZ» wolle sie bleiben, so lange sich ihre Rolle weiter entwickle – und das habe sie im vergangenen Jahr, meint die 24-Jährige.

Dass die Schattenseite der Medaille ein gewisser Rummel um ihre Person – und damit verbunden eben wenig Privatleben – ist, damit hat sich Janina Uhse längst abgefunden. „Wenn man sich für ein Engagement in einem Format wie «GZSZ» entscheidet, das täglich mehrere Millionen Menschen erreicht, dann bleibt das natürlich nicht aus und ich habe mich darauf eingestellt. Wie jeder Mensch habe auch ich gute und schlechte Tage, sprich, es gibt Tage, da freue ich mich sehr über den Zuspruch der Zuschauer - an anderen Tagen, an denen ich mal meine Ruhe brauche, mache ich es mir auf meinem Balkon gemütlich“, lacht sie. Dafür ist jetzt aber erst einmal keine Zeit. 5.555 Folgen von «Gute Zeiten, schlechte Zeiten» müssen gefeiert werden. Und weil RTL-Daytime-Chef Tom Sänger schon von 6.666 spricht, darf sich Janina Uhse noch auf viele Komplikationen und vielleicht auch noch den ein oder anderen Nachnamen für ihre „Jasmin“ freuen.
07.08.2014 11:09 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/72204