«Rising Star»: Kandidaten sorgen für Eklat in Liveshow

Mit dem Vorwurf, die Songauswahl würde nicht in den Händen der Kandidaten liegen, äußerten am Samstagabend gleich zwei Kandidaten Kritik an der RTL-Show.

Das ist ein Vorfall, den RTL definitiv gerne vermieden hätte: Am Samstagabend beschwerten sich in der zweiten Liveausgabe der neuen Show «Rising Star» gleich zwei Sänger über die Praxis der Songauswahl. Die letzten zwei Kandidaten, die für ihren vermeintlich selbstgewählten Song von der Jury scharfe Kritik einstecken mussten, konterten, sie würden in Zukunft nur noch Songs singen wollen, die sie selbst auch mögen. Die Jury nahm diese Aussage mit Verwunderung zur Kenntnis und zeigte sich unwissend und interessiert.

Einer der beiden Kandidaten erklärte daraufhin, er würde mit dem Song seit drei Wochen kämpfen. Moderator Rainer Maria Jilg war um Deeskalation bemüht und versuchte, die Vorwürfe der Kandidaten zurückzuweisen. Doch stiegen die zwei darauf vorerst nicht ein. „Wir waren selbst überrascht, dass wir den Song bekommen haben. Das war kein Song, den wir auf der Liste hatten." RTL erntete prompt Buh-Rufe aus dem Publikum. Um die Situation nicht völlig eskalieren zu lassen, verzichteten die Kandidaten danach aber auf weitere Kritik. „Vielen Dank, wir haben auf jeden Fall viel Spaß gehabt.“ Und weiter: «Rising Star» sei „eine geile Show“.

Schon gegen 21 Uhr hatte eine unzufriedene Kandidatin die Bühne verlassen und nur kurz angedeutet, dass die Songauswahl nicht alleine ihre Sache war. Die Community bei Facebook und Twitter war entsetzt und überschütte «Rising Star» mit einem wahren Shitstorm. Nicht zuletzt deswegen sah sich RTL wohl zu einer Reaktion gezwungen und kommunizierte über die Facebook-Seite von «Rising Star» folgendes: „Die Talente machen selbst Vorschläge oder sie bekommen Songvorschläge. Entscheiden tun am Ende nur sie selbst. Bei der Songfindung und der anschließenden Vorbereitung auf die Show arbeiten sie mit Vocalcoaches zusammen. Diese Vorbereitung dauert rund 6 Wochen“.

Zudem lud der Sender Videos von anderen Kandidaten hoch, die in diesen das Prozedere der Songauswahl verteidigten. Wirklich überzeugen konnte RTL damit seine Kritiker aber nicht. Vielmehr zeigt die Aktion noch deutlicher, wie sehr sich RTL bei «Rising Star» nun in die Ecke gedrängt fühlt.

Selbstverständlich ist der Vorwurf, dass die Songauswahl bei Castingshows nicht in den Händen der Kandidaten liegt, kein neuer. Allein «Deutschland sucht den Superstar» sah sich schon mehrfach dieser Kritik ausgesetzt. Da die Verantwortlichen mit «Rising Star» aber ein ernstzunehmendes und seriöses Castingformat in Deutschland etablieren wollten, ist dieser Vorwurf in dem Zusammenhang besonders pikant. Denn ob «Rising Star» nach den schlechten Kritiken und dem losgetretenen Shitstorm noch ein Erfolg werden kann, darf sicher mehr als nur angezweifelt werden. Die Quoten fielen am Samstag nämlich noch schwächer als am ohnehin schon mäßigen Donnerstag aus.

Die gesamte Folge von «Rising Star» – inklusive der pikanten Szenen am Ende - können Sie sich hier noch einmal ansehen.
Nach dem Eklat von Samstag: Hat «Rising Star» noch eine Chance?
Ja, wenn sich die Verantwortlichen jetzt richtig ins Zeug legen, kann das noch was werden.
12,0%
Nein, spätestens jetzt ist die Sendung durch.
88,0%
31.08.2014 10:35 Uhr  •  David Grzeschik Kurz-URL: qmde.de/72799