Die bereits vor mehr als einem halben Jahrzehnt im Heimatland eingestellte Krimiserie erzielte mit der ersten und einzigen Staffel gute Werte.
Aus unserer Kritik
Schon gleich zu Beginn des Piloten erinnert «Women’s Murder Club» an ein klassisches Police Procedural. Der verbrechensbekämpfende Hauptcharakter sieht sich einem neuen Fall ausgesetzt, macht während der Episode ermittlerische Höhen und Tiefen durch, vermag aber trotzdem am Ende den Fall zu lösen – so auch in «Women’s Murder Club». Erst wenn die weiblichen Protagonistinnen auf der Bildfläche erscheinen, wird klar, was die Crime-Serie vom Durchschnitts-Format abhebt: Anders als bei anderer US-amerikanischer Krimi-Ware geht «Women’s Murder Club» auch verstärkt auf das Privatleben der vier weiblichen Charaktere ein, inklusive Beziehungsprobleme und Männergeschichten.
Timo Nöthling in "«Women’s Murder Club»: VOX‘ neuer Frauen-Krimi"Der Streik des Writers Guild of America, der in den Jahren 2007/08 die US-amerikanische Fernsehlandschaft weitestgehend lahmlegte und dem unter anderem die Golden-Globe-Verleihung zum Opfer fiel, dürfte den meisten Fernsehzuschauern hierzulande höchstens noch als kleiner Schatten auf dem Gedächtnis liegen. Eines der „Opfer“ des Kampfes der Autoren um eine Beteiligung an den Erlösen aus dem Vertrieb ihrer Kunst kam allerdings erst vor kurzem in deutschen Landen an. Die erste Staffel von «Women's Murder Club» wurde nie wie geplant beendet, die existierenden 13 Folgen der Krimiserie zeigte VOX nun erstmals im deutschen Fernsehen.
VOX programmierte «Women's Murder Club» am Mittwochabend ab 23.15 Uhr. Die erste Folge wurde am 4. Juni gezeigt und erreichte ausgezeichnete 1,14 Millionen und 8,3 Prozent bei den Fernsehenden ab drei Jahren. Im Rahmen der Zielgruppe wurden 0,53 Millionen und 9,6 Prozent angesprochen.
Eine Woche später wurden die höchsten Werte der gesamten Staffel erreicht. 1,35 Millionen und 9,3 Prozent der Fernsehenden ab drei Jahren blieben dem Programm von VOX bis nach Mitternacht treu, um den Krimiabenteuern der vier Freundinnen des «Women's Murder Club» zu folgen. Die Werberelevanten sahen mit 0,68 Millionen zu und generierten überragende 11,2 Prozent Marktanteil.
Dass die Einschaltquoten in der Folgezeit deutlich abrutschten, konnte die Serie selbst kaum beeinflussen. Die Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien kostete dem Format erhebliche Teile seiner Zuschauerschaft. Am 18. Juni spielte zeitgleich Kamerun gegen Kroatien, als 0,88 Millionen und 4,6 Prozent des Gesamtpublikums «Women's Murder Club» einschalteten. Aus den Reihen der Jungen erreichte VOX 0,46 Millionen und 5,6 Prozent. Am 2. Juli wurden, abseits des Sportereignisses, sehr gute 0,49 Millionen und 8,5 Prozent in der Zielgruppe gemessen. Insgesamt saßen an diesem Tag 1,10 Millionen und 8,1 Prozent vor dem Programm.
Keine Chance hatte die Krimiserie am 9. Juli, als die Niederlande und Argentinien um den Einzug ins WM-Finale kämpften. Mit über 70 Prozent Marktanteil in beiden Zuschauergruppen machte es die Partie spät am Abend jedem anderen Programm unmöglich, ordentliche Werte einzufahren. Nur 0,59 Millionen und 2,3 Prozent ab drei Jahren sahen zu, bei den 14- bis 49-Jährigen durfte VOX 0,30 Millionen und 3,0 Prozent verbuchen. Gerade im Vergleich zu anderen Sendungen schlug sich die Serie jedoch recht ordentlich gegen „König Fußball“. Nach durchwachsenen Ergebnissen in der Zielgruppe, die jeweils zwischen sieben und acht Prozent Marktanteil lagen, gelang «Women's Murder Club» erst im August wieder eine rundum zufriedenstellende Einschaltquote. Am 6. August sahen 1,01 Millionen und 8,2 Prozent insgesamt sowie 0,53 Millionen und 10,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zu. Das Finale der Serie erreichte am 27. August 0,88 Millionen und 6,4 Prozent aus dem Gesamtpublikum, bei den Jungen belief sich das Interesse an diesem Tag auf 0,47 Millionen und 8,3 Prozent.
Im Durchschnitt verfolgten 0,96 Millionen und 6,6 Prozent der Fernsehenden ab drei Jahren «Women's Murder Club» auf VOX. Aus den Reihen der Jungen schalteten 0,48 Millionen und 7,7 Prozent ein. Der Senderschnitt des Kanals wurde damit in beiden Zuschauergruppen übertroffen. Dieser lag im August bei 5,4 (ab drei Jahren) bzw. 7,2 Prozent (14 bis 49 Jahre). Angesichts des Umstandes, dass die Einschaltquoten durch die Fußballweltmeisterschaft beeinflusst wurden, darf VOX die Ausstrahlung als vollen Erfolg werten – umso unglücklicher dürfte der Sender darüber sein, dass kein weiteres Material zur Serie existiert.