MDR stößt „umfangreichen Veränderungsprozess an“

Eine weitere Schärfung des Profils aller MDR-Programmangebote will MDR-Intendantin Wille vorantreiben.

Es geht darum, das Multimediahaus MDR zukünftig nach Inhaltekompetenzen zu strukturieren und nicht länger nach technischen Verbreitungswegen.
MDR-Intendantin Karola Wille
Der MDR möchte sich neu erfinden und dabei vor allem auf das sich verändernde Nutzungsverhalten des Publikums eingehen. Wie der MDR am Montag mitteilte, seien die Maßnahmen die Antwort des MDR auf die Herausforderungen einer konvergenten Medienwelt, wie es am Rande einer Sitzung des Rundfunkrats in Leipzig hieß.

Intendantin Karola Wille möchte ihren Sender künftig nach publizistischen Themen statt nach Vertriebswegen ausrichten. Ein neues trimediales Informationsressort wird in der Gesamtverantwortung des Fernsehdirektors, ein trimediales Kulturressort beim Hörfunkdirektor entstehen, der darüber hinaus auch für ein trimedial integriertes Jugend-Angebot und ein trimediales Ressort für die Bereiche Wissen, Bildung und Medienkompetenz verantwortlich zeichnet. In den Ressorts werden jeweils Redaktionsmitglieder aus Hörfunk, Fernsehen und Telemedien unabhängig von bisherigen Strukturen unmittelbar zusammenarbeiten. Parallel zu diesen neuen Organisationsmodellen werden sich auch die drei Landesfunkhäuser des MDR in Dresden, Magdeburg und Erfurt trimedial weiter entwickeln und eng mit den neuen Ressorts vernetzen.

In den kommenden Monaten sollen diese Pläne nun weiter verfeinert werden. Mit den Maßnahmen soll auch die Wettbewerbsfähigkeit bei jüngeren Menschen sichergestellt werden, deren Mediennutzung längst unabhängig von einzelnen Ausspielwegen ist. Ein besonderes Augenmerk soll deshalb auch auf die Online-Angebote des MDR gelegt werden.

Begeistert von den Plänen zeigte sich auch die Rundfunkratsvorsitzende Gabriele Schade, die die eingeleitete Neuausrichtung des MDR als "konsequente Reaktion auf das veränderte Nutzungsverhalten der Menschen“ bezeichnete. „Sie wollen selbst entscheiden, wann, wo und wie sie Informations-, Kultur- und Unterhaltungsangebote abrufen". Der Konvergenz in der Nutzung müsse eine Konvergenz auch bei der Erstellung der Inhalte entsprechen.
08.09.2014 17:55 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/72981