«The Leftovers»: Nur ein Kritikerliebling?

Damon Lindelofs neue Mysteryserie bringt HBO gutes Kritikerfeedback ein. Aber war das Format auch für gute Zuschauerzahlen zu haben?

«The Leftovers» in Deutschland

Ab dem 24. Oktober wird Damon Lindelofs «The Leftovers» bei Sky Atlantic HD zu sehen sein. Wöchentlich nimmt der Pay-TV-Sender die Ausstrahlungen der zehn Episoden enthaltenden ersten Staffel vor, die jeweils um 22 Uhr beginnen werden und zu Beginn mit einer Doppelfolge aufwarten. Im Zuge der linearen Ausstrahlung bleibt den Pay-TV-Nutzern die Wahl zwischen dem englischen Original und der deutschen Synchronisation, nachdem die Originalepisoden bereits bei Sky Go zu sehen waren.
HBO machte in den vergangenen Jahren vor allem durch seine qualitativ hochwertigen Dramaserien auf sich aufmerksam. «Game of Thrones», «The Newsroom» und «True Detective» zählen zu den jüngeren Projekten des Senders. Seit dem 29. Juni 2014 heimst HBO auch mit «The Leftovers» großes Kritikerlob ein. Produziert wird die Fantasyserie von «Lost»-Macher Damon Lindelof, als Grundlage der Serie dient der gleichnamige Roman Tom Perrottas. Die „Übriggebliebenen“ , so die Übersetzung des englischen Titels, sind eine Gruppe von Menschen, die drei Jahre nach dem „Jüngsten Gericht“ weiterhin die Erde bevölkern. Die Darsteller sind ebenso hochkarätig wie Showrunner Lindelof: Justin Theroux, Liv Tyler und Christopher Eccleston sind als Bewohner der fiktiven Stadt Mapleton zu sehen, die als exemplarischer Schauplatz dient. Obwohl sich die Ausstrahlung der ersten Season bis zum 7. September erstreckte, bestellte HBO bereits im August eine zweite Staffel mit erneut zehn Folgen.
 
Den 72-minütigen Pilotfilm aus der Feder Lindelofs und Perrottas zeigte HBO am 29. Juni und erreichte damit 1,77 Millionen US-Zuschauer.  «The Leftovers» wurde um 22.00 Uhr im Anschluss zur Ausstrahlung der zweiten Folge «True Blood» gezeigt. Damit versuchte der Sender, die Fans der bald endenden Vampirserie an das neue Serienprojekt heranzuführen. An diesem Abend reduzierten sich die 3,06 Millionen «True Blood»-Zuschauer auf noch 1,77 Millionen für den Piloten von «The Leftovers». Mit der zweiten Folge „Penguin One, Us Zero“, die in der Folgewoche anlief, erreichte die neue Serie insgesamt 1,55 Millionen Zuschauer. Auch in der dritten Ausstrahlungswoche sanken die Zahlen erneut und 1,38 Millionen HBO-Sehende waren für „Two Boats and a Helicopter“ zu begeistern. Damit markierte die Folge auch den Tiefstwert der Serie – in den folgenden Wochen lief es dann schon besser. Möglicher Grund dafür: An den beiden eher schwachen Abenden musste HBO mit dem auf dem Discovery Channel ausgestrahlten Reality-Format «Naked and Afraid» konkurrieren, das am 6. Juli 2,13 Millionen Zuschauer und am 13. Juli 2,32 Millionen an die Bildschirme lockte. 

Mit der vierten Episode und einer weniger hartnäckigen Konkurrenz kam dann die Trendwende: 1,62 Millionen schalteten die Folge ein, in der die kleine Stadt Mapleton Weihnachten feierte. Die folgenden zwei Episoden am 27. Juli und am 3. August ließen mit 1,59 und 1,47 Millionen Einschaltenden zwar wieder nach, immerhin holten die Folgen fünf und sechs aber deutlich bessere Werte als die kritische dritte Ausgabe.  Erfolgreicher lief es unterdessen für Guillermo del Toros Sci-Fi-Serie «The Strain», die bei FX bis Ende August durchgehend über zwei Millionen Zuschauer ansprach.


 
Im August zog aber auch «The Leftovers» nochmal leicht an und kam mit vier weiteren Episoden auf durchschnittlich 1,64 Millionen Menschen. Die Episode„Guest“ sahen sich zum Monatsbeginn 1,47 Millionen US-Bürger an und bei „Solace for Tired Feet“ waren es eine Woche später sogar 1,58 Millionen. Die Folgen acht und neun waren für Reichweiten von jeweils 1,64 und 1,85 Millionen Zuschauer gut. Mit der vorletzten Episode der Staffel, „The Garveys at Their Best“, erzielte «The Leftovers» sogar seine bislang besten Zahlen.
 
Das Staffelfinale kam am Sonntag, dem 7. September 2014, schlussendlich auf eine Zuschauerzahl von 1,53 Millionen. Damit endete die erste Season mit einem an ihren Maßstäben gemessen leicht unterdurchschnittlichen Wert. Insgesamt kam die erste Staffel auf durchschnittlich 1,60 Millionen Serienfans, ein mehr als solider Wert, der wohl im Zusammenspiel mit den guten Kritiken HBO die Entscheidung vereinfacht haben dürfte, das Format fortzuführen. Interessant wird sein, ob die kommende Season einen neuen Sendeplatz erhält – schließlich war Runde eins recht anfällig für die Konkurrenz durch die FX-Serie «The Strain», das Reality-Format «Naked and Afraid» oder auch «Family Guy».
10.09.2014 12:30 Uhr  •  Anh-Phi Phuong Kurz-URL: qmde.de/73026