Wie aus dem Studienprogramm ein deutschlandweiter Fernsehsender mit charmantem Lokalkolorit wurde...
Das Bayerische Fernsehen war 1964 das erste Dritte Programm der ARD. Damals noch unter dem Titel Studienprogramm bekannt. Der Sender von damals hat mit dem heutigem Programm nur noch wenig zu tun. Die einstige Alternative für „kaum bedienbare Minderheiten“, so die damalige Beschreibung der ARD, übernahm stets eine Voreiterrolle für neue Technik. Im Laufe der Jahre öffnete sich das Bayerische Fernsehen zunehmend breiteren Publikumsschichten und setzte zunehmend auf Unterhaltung, ohne dabei die eigenen Wurzeln zu vergessen. Inzwischen ist das Bayerische Fernsehen bundesweit empfangbar und regelmäßig verantwortlich für die Übertragung und Produktion von Großereignissen im Sport. Trotz deutschlandweiter Präsenz hält das Bayerische Fernsehen an seinen regionalen Formaten fest und feiert damit sogar recht große Erfolge, wie die täglich ausgestrahlte Eigenproduktion
«Dahoam is dahoam» beweist. Weitere Größen im Programm sind das Bergsteiger- und Wanderer-Magazin
«Bergauf-Bergab» oder die längst zum Kult avancierte
«Space Night». Dieser Mix aus klassischen, zum Teil kultigen, Formaten gepaart mit modernen Experimenten und regionalem Charme sorgt dafür, dass das Bayerische Fernsehen in der Regel einen Marktanteil von sieben Prozent ausweist.
Am 22. September 1964 eröffnete der Bayerische Rundfunk als erste ARD-Rundfunkanstalt ein drittes Fernsehprogramm. Damals trug der Sender noch den Titel: Studienprogramm. Gleichzeitig startete der erste Fernsehsprachkurs aus Deutschland. Bei
«Benvenuti in Italia» war es den Zuschauern möglich die italienische Sprache vor ihrem Fernsehgerät zu erlernen. Nicht einmal drei Jahre später, am 2. Januar 1967 folgte eine weitere Neuerung im Fernsehen, der
«Telekolleg» ging auf Sendung. Der BR und der Freistaat Bayern einigten sich damals auf die gemeinsame Errichtung dieses Formats. Durch Teilnahme an einem Fernkurs war es den Zuschauern möglich einen staatlichen Abschluss zu erhalten. Ab dem 25. August 1967 übertrug das Bayerische Fernsehen in Farbe.
Nur knapp sechs Jahre später ging «Die Sprechstunde» auf Sendung, das Gesundheitsmagazin hielt sich für mehr als dreißig Jahre im Programm und informierte bis 2007 Millionen von Bürgern. Ab Herbst 1973 wurde aus dem Studienprogramm offiziell das Bayerische Fernsehen. Die 1970er Jahre waren allgemein eine sehr wichtige Zeit für das Bayerische Fernsehen, denn neben dem Namenswechsel und dem Start eines der erfolgreichsten Programme, wurde das Bayerische Fernsehen zum Jahreswechsel 1978 offiziell als Vollprogramm anerkannt.
Auch die 80er Jahre hielten einiges für den Sender aus dem Süden bereit, so startete 1984 die Jugendsendung
«Live aus dem Alabama». Das Format genoss noch weit über die Bayerischen Grenzen hinaus ein hohes Ansehen und trägt heute den Status Kult, auch wenn die letzte Episode bereits 1997 lief. Das die Zeiten andere waren als heute wird schnell deutlich wenn man einen Blick auf die ehemaligen Moderatoren wirft. Lange Zeit war Günther Jauch Aushängeschild und Moderator der Sendung. Ebenso führten die heutige Talkshowmoderatorin Sandra Maischberger oder Chefredakteur der Wochenzeitung die Zeit, Giovanni di Lorenzo.
Seit 1987 überträgt das Bayerische Fernsehen jährlich live
«Fastnacht in Franken». Seit 1991 stellt die Prunksitzung die erfolgreichste des Bayerischen Fernsehens überhaupt da und erreicht regelmäßig Höchstquoten von zirka 45 Prozent in Bayern. 2010 erreichte die Sendung ihren bisherigen Rekord, damals schalteten 3,55 Millionen Menschen bundesweit ein, 2,32 Millionen stammten dabei aus Bayern selbst. Der Gesamtmarktanteil lag damals bei 13,0 Prozent, in Bayern bei 47,3 Prozent.
Ein weiteres Kultformat ging mit der
«Space Night» erstmalig an Neujahr 1994 auf Sendung und lieferte Bilder aus dem Weltall im Nachtprogramm. Durch die Tarifreform der GEMA zum Jahreswechsel 2012/2013 sollte die «Space Night» aufgrund gestiegener Tantiemenforderungen eingestellt werden. Dies geschah auch zwischen dem 8. Januar 2013 und dem 15. November 2013. Seitdem wird für die Hintergrundmusik auf Titel mit Creative Commons-Lizenzen zurückgegriffen. Diese Titel werden nicht von der GEMA verwaltet und stehen der Allgemeinheit zur freien Verfügung.
Am 8. Oktober 2007 betrat das Bayerische Fernsehen mit seiner ersten täglichen Serie «Dahoam is dahoam» (Foto) ein weiteres Mal Neuland. Das Format erreicht mittlerweile täglich mehr als 16 Prozent der Einwohner im Kernsendegebiet und wurde 2010 mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Um dieses Jubiläum zu feiern, sind für Freitag, den 10. Oktober 2014, ab 19.00 Uhr mehr als 500 Gäste in das Studio 9 bei der Bavaria geladen. Das Bayerische Fernsehen überträgt live
«daheim – die gala»