Filmcheck: «Lord of War»
Nicolas Cage verdient sich als Händler des Todes dumm und dämlich. Wie kommt solch ein satirischer Stoff beim deutschen Publikum an?
«Die Truman Show»-Autor Andrew Niccol nahm sich 2005 in einer weiteren dramatischen Satire einer der brisantesten Branchen unserer Zeit an: In der von Niccol inszenierten und geschriebenen US-Produktion dreht sich alles um den überambitionierten und skrupellosen Waffenhändler Yuri Orlov (Nicolas Cage) sowie dessen Geschäftsmethoden. Obwohl Handlung und Figuren fiktiv sind, verarbeitete der Autorenfilmer zahlreiche akkurate Daten rund um das Geschäft mit Waffen sowie über die Bigotterie großer Staaten, die gleichzeitig einen Löwenanteil ihres Bruttonationaleinkommens durch Waffenverkauf generieren und sich auf dem politischen Parkett für mehr Frieden aussprechen. Aufgrund der heiklen Thematik und der amoralischen, zynischen Hauptfigur erwies sich die Finanzierung des Projekts als äußerst schwierig.
Dennoch schrieb die internationale Koproduktion schwarze Zahlen: Bereits im Kino holte die 42-Millionen-Dollar-Produktion ein solides Einspiel von 72,6 Millionen, hinzu kam ein Überraschungserfolg auf dem DVD-Markt. Allein in den USA ging das gesellschaftskritische Drama über 2,5 Millionen Mal über die Ladentheke, und auch in Deutschland hielt sich die Scheibe mehrere Wochen in den Top Ten der Verkaufscharts. Dabei hatten die ethisch fragwürdigen Machenschaften Jared Letos, Bridget Moynahans, Ian Holms und Ethan Hawkesin den hiesigen Kinos eher den Status eines Geheimtipps. Mit 452.739 verkauften Eintrittskarten reichte es für einen respektablen 71. Platz in den Jahrescharts, was den Film direkt hinter dem Superhelden-Flop «Superman Returns» platzierte und auch über Werke wie den umstrittenen «Tal der Wölfe – Irak» oder der zum Kult gewordenen Comicadaption «V wie Vendetta» hob.
Im Free-TV war der Erfolg von «Lord of War» derweil durchaus vom Sendeplatz abhängig. So kam die Erstausstrahlung bei RTL zur besten Sendezeit am Sonntag, den 8. März 2009, auf 3,21 Millionen Zuschauer. Dies resultierte auf diesem für den Kölner Sender generell schwierigen Sendeplatz in magere 9,1 Prozent, bei den Umworbenen kamen immerhin durchschnittliche 16,4 Prozent zustande. Am 15. August 2010 holte eine erneute Auswertung des Films auf besagtem Sendeplatz 9,2 respektive 16,5 Prozent – da RTL im TV-Jahr 2010 allerdings besonders gut abschnitt, lag «Lord of War» dieses Mal hauchdünn unter dem Senderschnitt in der Zielgruppe.
VOX hatte mit dem Satiredrama mehr Erfolg. Am 8. September 2011 erreichte der Privatsender im Rahmen seines oft gefragten Filmdonnerstags ab 20.15 Uhr 1,62 Millionen Kinofreunde. Somit standen solide 5,6 Prozent beim Gesamtpublikum auf dem Konto, während bei den Umworbenen tolle 9,6 Prozent generiert wurden. Knapp ein Jahr später kamen dagegen mäßige 4,9 und sehr gute 8,3 Prozent zusammen.
Am 26. Juli 2013 wanderte «Lord of War» zu RTL II, wo am Freitagabend um 22.35 Uhr für den FSK-16-Film tolle 6,0 Prozent insgesamt zusammenkamen sowie starke 10,7 Prozent bei den Werberelevanten. Die Gesamtreichweite belief sich auf 0,83 Millionen Fernsehende. Am 28. März 2014 sanken die Quoten aber wieder: Zur besten Sendezeit reichte es nur für 3,3 und 6,1 Prozent.
Am 26. Oktober 2014 holt RTL II den Film erneut aus dem Archiv – am Sonntagabend dürfte gegen der harten Konkurrenz der größeren Vollprogramme um 20.15 Uhr wohl nicht zu viel für «Lord of War» drin sein.