Nixon Now!

Der amerikanische Schauspieler Harry Shearer hat eine Serie über Richard Nixon gemacht, basierend auf den Mitschnitten aus dem Weißen Haus, ohne ein Wort zu verändern. Eine Empfehlung.

Als Richard Nixon Präsident wurde, waren das Oval Office und andere Räume im Weißen Haus schon lange mit allerhand Mikrofonen und Aufnahmegeräten ausgestattet. Jedes Wort, das er sprach, wurde mitgeschnitten. Das ist ihm schon einmal zum Verhängnis geworden. Und nun, über zwanzig Jahre nach seinem Tod, findet eine weitere Abrechnung mit seiner Präsidentschaft statt, die es ohne diese Aufnahmen nie gegeben hätte.

Sie findet im Rahmen der Fernsehserie «Nixon’s the One» statt, die bereits im englischen Fernsehen lief und beim dortigen Sky On-Demand zur Verfügung steht. In ihr spielt der amerikanische Schauspieler Harry Shearer Szenen nach, die so wortwörtlich im Weißen Haus zur Nixon-Zeit stattgefunden haben. Bis auf einige Kürzungen wurden keinerlei Änderungen vorgenommen.

Es gibt Stellen, an denen kommt einem das kalte Grausen. Immer dann, wenn er über ethnische Minderheiten spricht, zum Beispiel. Und Stellen, an denen Nixon fast als komische Figur durchgehen kann. Bemerkenswert etwa, wie sich der erste US-Präsident, der von seinem Amt zurücktrat, vor und nach seiner Rede verhielt, in der er bekannt gab, dass er am nächsten Tag das Weiße Haus verlassen würde. Die nachgestellte Szene aus «Nixon’s the One» wirkt fast noch bedrückender als das Original.

Nixon war nicht der erste Präsident, dessen amüsante Gespräche der Nachwelt erhalten geblieben sind. Aber Shearers Serie beweist, dass es oft kaum einer Verfremdung der Realität braucht, um gute, manchmal unterhaltsame, manchmal schockierende Geschichten zu erzählen.

Hat sich eigentlich schon jemand die Rechte an den Kohl-Kassetten gesichert?
31.10.2014 12:30 Uhr  •  Julian Miller Kurz-URL: qmde.de/74139