Die
Süddeutsche Zeitung hat zwei Fernsehschwergewichte versammelt, und mit ihnen über das deutsche Fernsehen gesprochen: Marcus Wolter, Chef von Endemol und damit verantwortlich für Produktionen wie «Wer wird Millionär?» oder über die Tochterfirma Florida TV auch «Circus Halligalli» und Jörg Grabosch, den Chef von Brainpool («TV total»). Fernsehmacher will Wolter übrigens nicht genannt werden, das sei „oldschool“ – vielmehr sieht sich der Endemol-Boss als „leitender Denker“.
Angesichts der anstehenden, vorletzten Ausgabe von
«Wetten, dass..?» erklärte Wolter in dem Interview unter anderem, sich nie für die ZDF-Wettshow interessiert zu haben. „Das Problem ist doch nicht der Moderator, sondern das Konzept der Sendung: Irgendwelche Promis wetten auf Challenges, die No-Names aufführen? Die Sendung war schon vor dem tragischen Unfall und vor Markus Lanz auf dem absteigenden Ast.“ Andererseits würden heutzutage kaum mehr Shows mehr als sieben oder sieben Millionen Menschen erreichen.
Das gelang der von Jörg Grabosch im Januar produzierten
«Millionärswahl» bei ProSieben nicht. Die Show war inhaltlich und quotentechnisch für viele an Desaster. Für Grabosch sei dies eine schlimme Zeit gewesen, berichtet er. „Im Moment herrscht aber Unsicherheit“, so der Brainpool-Chef über die Führungsetagen des deutschen Fernsehen. „Es sind leider dieses Jahr große Experimente gescheitert. Neben «Rising Star», «Keep Your Light Shining und «Sing wie Dein Star» auch unsere «Millionärswahl». Das hat ProSieben fast einen zweistelligen Millionenbetrag gekostet. Das war mutig.“
Stolz sind beide auf den Montagabend bei ProSieben, der aus Joko, Klaas und Stefan Raab besteht. Grabosch erklärte in dem
SZ-Interview: „Joko und Klaas sind natürlich lustige Kerlchen. Die sind für ProSieben so stilprägend, wie es früher «TV total» war. Aber ohne Raab gäbe es Joko und Klaas nicht. So wie Stefan einst Harald Schmidt nachgefolgt ist.“