Die Handball-Weltmeisterschaft der Herren muss ohne Übertragungen bei ARD und ZDF auskommen. Schuld ist laut Angaben der öffentlich-rechtlichen Anstalten „mangelnde Gesprächsbereitschaft“ der Al-Jazeera-Tochter Be In Sports.
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Wir bedauern, dass wir von diesem Großereignis in einer bei den deutschen Fernsehzuschauern beliebten Sportart aufgrund der mangelnden Gesprächsbereitschaft und der Nichteinhaltung bereits vor Monaten gegebener schriftlicher Zusagen seitens des Rechtegebers nicht werden berichten können. Die Sportart Handball wird aber auch weiterhin ihren festen Programmplatz im Sportangebot von ARD und ZDF haben.
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Dieter Gruschwitz, Sportchef ZDF
Wenn 2015 in Katar die Weltmeisterschaft im Handball der Herren stattfindet, werden Sportinteressierte bei den öffentlich-rechtlichen Anstalten in die Röhre gucken. Wie ARD und ZDF am Dienstagnachmittag in einer gemeinschaftlichen Pressemeldung bekannt machten, geben die beiden Sender nämlich das Pokern um die Ausstrahlungsrechte der Begegnungen auf. Laut Angaben der für ARD und ZDF zuständigen Sportrechteagentur SportA haben die Anstalten ein marktgerechtes Angebot für die Übertragungsrechte abgegeben und dies fristgemäß an den Rechtegeber Be In Sports übermittelt.
Die Tochterfirma von Al Jazeera, die sich die weltweiten Fernsehrechte an der im Januar startenden WM für die Rekordsumme von rund 80 Millionen Euro schnappte, habe allerdings erst mit arger Verzögerung geantwortet: Auf das im August abgegebene Angebot wurde laut SportA erst am 1. Dezember eingegangen. Und diese erachten ARD und ZDF als nicht verhandlungsfähig. „Da wir trotz wiederholter Aufforderungen erst gestern eine nicht akzeptable Antwort auf unser Angebot erhalten haben, müssen wir von einer großflächigen Übertragung der Handball-WM in unseren Programmen Abstand nehmen“, erläutert ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky.
Weiter führt er aus: „Programmplanerisch müssen wir jetzt die Sendeplanung für Januar 2015 final festlegen. Gleichzeitig ist hinsichtlich Organisation und Logistik ein Zeitpunkt erreicht, an dem nicht mehr gewährleistet ist, dass Live-Übertragungen aus Katar in der von ARD und ZDF gewohnten Qualität garantiert werden könnten.“ Nun bemühe sich SportA allerdings darum, wenigstens die Rechte an einer nachrichtlichen Aufbereitung der Handball-WM zu erlangen. Ob andere deutsche Sender mit Be In Sports über die Sendelizenzen verhandeln, ist derzeit nicht bekannt.