Üblicherweise nutzen TV-Sender neue Studios ihrer Sendungen, um ein bisschen die Werbetrommel zu rühren. ProSieben macht’s anders und führt heimlich ein neues Nachrichtenstudio ein.
Böse Zungen sagen, Nachrichtenformate sind für die Sender der ProSiebenSat.1-Gruppe ein eher lästiges Übel, das notwendig ist, um weiterhin als Vollprogramm zu gelten. Dem widersprechen die seit einigen Monaten geführten Bemühungen, das Studio der täglich um 18.00 Uhr gezeigten Hauptnachrichten des Senders, der
«Newstime» gänzlich zu überarbeiten. Schon seit dem Frühjahr liefen dazu nach Quotenmeter.de-Informationen entsprechende Pitches.
Seit Montag nun erstrahlt das rund zehn Minuten lange Nachrichtenformat mit Haupt-Anchor Michael Marx in neuem Glanz. Farblich dominieren nun blau und rot – bisher hatte die Sendung eine hellere Optik, verwendete hauptsächlich creme-weiß und rot. Auch das neue Studio ist wieder virtueller Natur. "Das neue Studiodesign macht die «Newstime» für unsere Zuschauer moderner und klarer. Auf den großen Screens können wir Bilder und Grafiken noch besser transportieren, die Moderatoren sind dadurch mobiler," erklärt Christoph Körfer, Sendersprecher und stv. Geschäftsführer, gegenüber Quotenmeter.de. Produziert werden die ProSieben-Nachrichten, wie auch die Sendungen von kabel eins und Sat.1, weiterhin von Nachrichtensender N24.
Der Relaunch von «Newstime» geschah übrigens völlig abseits des medialen Interesses – auch, weil die PR-Abteilung des Senders in keiner Form darauf hinwies. Neu ist die gewählte Strategie der Kommunikatoren nicht. "Wir wollten Ihnen wie unseren Zuschauern die Chance geben, das neue Studio selbst zu entdecken", so Körfer. Auch beim Relaunch von «Galileo» wurde das neue Studio nicht mit einer Pressemitteilung bedacht. Dafür aber der spektakuläre Abriss des ehemaligen Sets. Auf die «Newstime»-Quoten hatte all das erstmal keine Auswirkungen: Mit etwas über zwölf Prozent Marktanteil bei den Jungen waren die Nachrichten der roten Sieben am Montagvorabend gewohnt erfolgreich.
Andere Probleme hat derweil die Redaktion von ARD-aktuell: Weil eine Kamera der in Hamburg produzierten
«Tagesschau» defekt ist, kamen die Ausgaben am Montag und Dienstag recht statisch daher. Betroffen ist jenes Gerät, das die beweglichen Aufnahmen zu Beginn und am Ende der Sendung macht. Derzeit arbeiten Techniker an der Reperatur, die aber wohl nicht vor Mittwochabend abgeschlossen sein wird.