Am Samstag wird der Showdino zu Grabe getragen. Ein Kommentar von Manuel Weis über Moderator Markus Lanz und warum das deutsche Publikum jetzt fair sein sollte.
Ein bisschen grauer ist Markus Lanz als vor zweieinhalb Jahren – und um mindestens eine Erfahrung leichter. Als der Ex-RTL-Moderator und erfolgreiche ZDF-Late-Night-Talker im Herbst 2012 das Amt des Moderators beim als Showdino geltenden
«Wetten, dass..?» übernommen hatte, warnten zahlreiche Experten, sich eigentlich nur die Füße verbrennen zu können. Die Nachfolge von Thomas Gottschalk zu übernehmen und es besser zu machen, als der Blondschopf, der am Ende selbst mit sinkenden Zuschauerzahlen zu kämpfen hatte, galt als unmöglich. Lanz brachte zahlreiche Ideen mit ein, hatte sich vorher ausgehandelt, auch konzeptuell mit seinen Leuten mitreden zu dürfen.
So war einer seiner Wünsche, die Bühne in der Halle anders auszubauen und die große räumliche Distanz zwischen Stars und Publikum abzubauen. „Wir werden einen Showact weniger haben als zuletzt, dafür eine Wette mehr. Wie bisher aber wollen wir so etwas wie einen edlen Kindergeburtstag zelebrieren“, erklärte Lanz im September 2012 im Quotenmeter-Interview. Zudem teilte er mit, mehr deutsche Stars und weniger internationale Prominente einladen zu wollen. Genau das wurde später aber mit wechselnden Verantwortlichen, die auf Senderseite das Sagen hatten, gleich mehrfach geändert.
Kaum ein Kritiker hat sich jedoch wirklich und tiefgehend mit dem Konzept von «Wetten, dass..?» beschäftigt. Dass es da in drei Stunden sechs Wetten gibt, während «Schlag den Raab» in fünf Stunden bis zu 15 abfeuert. Auch, dass die Qualität der angebotenen Wetten teilweise etwas fragwürdig erschien, interessierte in den Medien kaum jemand. Ganz zu schweigen von den Gästen, die sich – sofern aus Übersee stammend – weiterhin eher dafür interessierten, ihr neuesten Projekt zu promoten und nicht dafür, dem deutschen Publikum an diesem Abend eine gute Show abzuliefern.
#Themenwoche «Wetten, dass..?»
Anlässlich des Finales der Show setzt Quotenmeter.de in dieser Woche einen Schwerpunkt und berichtet am Donnerstag in einem Kommentar von Manuel Weis über die Personalie Markus Lanz. Am Freitag folgt ein "Kondolenzbuch" mit Stellungnahmen verschiedener Promis. Am Samstag schließlich erinnern wir an die kuriosesten Wetten in der Geschichte der Sendung, ehe Dennis Weber am Sonntag nochmal auf die Quotenhistorie zurückblickt. Zudem reaktivieren wir zur letzten Sendung des Showdinos am Samstagabend unseren Live-Ticker! Schaut die Live-Show also zusammen mit Quotenmeter.de.Stattdessen war es stets Frontmann Markus Lanz, dem das fehlende Etwas vorgeworfen wurde. Wer sagt, dass Markus Lanz den Gaul «Wetten, dass..?» zu Tode geritten hat, der irrt aber. Vielleicht muss man ihm anheften, dass er die Trendwende nicht geschafft hat. Ob das aber Thomas Gottschalk, so er denn nach dem schlimmen Unfall von Samuel Koch die Sendung nicht abgegeben hätte, gelungen wäre, ist ebenso fraglich. Schließlich befanden sich die Zuschauerzahlen schon damals im krassen Sinkflug und auch einzelne Kritiker hatten sich schon zu Gottschalks Zeiten auf das ZDF-Format eingeschossen.
Quotenmeter.de urteilte zum Beispiel im Jahr 2008: "Was ist nur aus der guten Samstagabendshow geworden? In den vergangenen Jahren verkam, was einst als Königsklasse der deutschen Fernsehunterhaltung galt, zu einem Tummelplatz von seelenlosen Machwerken, die an Banalität kaum zu überbieten sind. Dieser Prozess wird am Niedergang des Niveaus von «Wetten, dass...?» am deutlichsten."
Markus Lanz wird jedenfalls froh sein. Froh darüber, dass die für ihn sicherlich nicht immer angenehme Zeit von «Wetten, dass..?» an diesem Wochenende zu Ende geht. Ein Bild aber wird ihm immer anheften – unabhängig davon, welchen Anteil er daran hatte. Markus Lanz ist derjenige, der «Wetten, dass..?» zu Grabe tragen wird. Und weil er daran weniger Aktien hat, als viele glauben, wäre es eigentlich nur gerecht, wenn er dies mit einer TV-Quote machen könnte, die noch einmal im positiven Sinne aufhorchen lässt.