Der US-Bezahlsender verabschiedet sich vom Konzept tagesaktueller Einschaltquoten.
Ein Widerspruch in sich oder "besser man lernt spät als nie"?
Obwohl HBO nun radikal gegen das tagesaktuelle Quotenmodell schießt, brüstete sich der Sender in jüngster Vergangenheit in Pressemitteilungen mit tagesaktuellen Reichweitenrekorden – etwa während der vergangenen Season «Game of Thrones». Stellt sich nun die Frage: Ist HBO erst jetzt zur Erkenntnis gelangt, dass tagesaktuelle Quoten eingemottet gehören? Oder fährt der Sender eine "So lange mir tagesaktuelle Zahlen nutzen, unterstütze ich sie"-Politik?Der US-amerikanische Kabelsender HBO bringt einmal mehr die Branche zum Erbeben. Wie das US-Portal 'Deadline Hollywood' in Erfahrung brachte, hat der Sender beschlossen, ab 2015 keine tagesaktuellen Quoten seiner Sendungen mehr bekanntzugeben. Grund dafür sei, dass die Senderverantwortlichen das Modell als veraltet ansehen. HBO-Abonnenten verfügten über eine solche Bandbreite an Möglichkeiten, die Programme des Senders zu verfolgen, dass die Reichweite der TV-Ausstrahlung längst nicht mehr repräsentativ sei.
Nach HBO-Angaben wächst das Publikum der Formate durch Mediatheken, Festplattenaufnahme, HBO on Demand und HBO GO mitunter um das Fünf- oder gar Zehnfache gegenüber der TV-Auswertung. Daher wolle der Sender auf ein neues Quotenmodell umschwenken und die Zuschauerzahlen ab 2015 stets zwei Wochen verzögert veröffentlichen.
Dann seien neben der live erreichten TV-Reichweite und den von Nielsen erhobenen Zahlen aus dem zeitverzögerten Fernsehen auch die Abrufzahlen der HBO-Services HBO on Demand und HBO GO mit eingerechnet. Auch die Networks CBS und FOX sowie der Kabelsender FX sprachen sich dieses Jahr gegen die klassischen Fernsehquoten aus, ließen es aber darauf beruhen, Medienjournalisten nachdrücklich darum zu bitten, nicht mehr über tagesaktuelle Zuschauerzahlen zu berichten.