Quotenmeter.de lässt das Kinojahr Revue passieren und stellt die zehn Filme vor, die an den Besucherzahlen gemessen 2014 den größten Erfolg feierten.
Platz 10: «Bad Neighbors» (1,71 Mio. Besucher; Regie: Nicholas Stoller)
Als Regisseur von «Nie wieder Sex mit der Ex» und «Männertrip» bewies Nicholas Stoller ein großes Talent dafür, irrwitziges Chaos auf die Leinwand zu bringen. 2012 überraschte Stoller dann mit der gewitzt-einsichtsvollen (Beinahe-)Ehekomödie «Fast verheirater». «Bad Neighbors» ist so etwas wie ein Nachfolger im Geiste
beider Seiten Stollers. Ein einst wildes Ehepaar (Seth Rogen und Rose Byrne) hat sich mittlerweile ans spießige Elternsein gewöhnt, als im Nachbarhaus eine räudige Studentenverbindung einzieht, angeführt vom selbstbewussten Partylöwen Teddy (Zac Efron). Quotenmeter.de-Kritikerin Antje Wessels
urteilte: „«Bad Neighbors» hat die guten Gags, um als Komödie zu funktionieren. Leider verliert die Ausgangslage ihren Reiz schneller, als es die Trailer vorab ankündigten.“ Wer weiß, vielleicht wäre anderweitig auch beim zahlenden Publikum noch mehr drin gewesen?
Platz 9: «Rio 2 – Dschungelfieber» (1,75 Mio. Besucher; Regie: Carlos Saldanha)
„«Rio 2 – Dschungelfieber» ist ein kunterbunter Familienspaß, der sich in seinen vielen Story-Ansätzen ab und an verheddert und so nie zu hundert Prozent in Fahrt kommt. Spaß macht das Wiedersehen mit Blu, Jewel und Co. jedoch allemal.“ So lautete
das Fazit der Quotenmeter.de-Kritik zum Animationsfilm aus den Blue Sky Studios. Die Besucherzahlen scheinen dafür zu sprechen, dass es viele Kinogänger ähnlich sahen, denn das Sequel lief in Deutschland ungefähr auf Augenhöhe mit dem Original – und ist der zweiterfolgreichste Animationsfilm des Jahres.
Platz 8: «Guardians of the Galaxy» (1,79 Mio. Besucher; Regie: James Gunn)
Weltweit mögen Superheldenfilme seit einigen Jahren auf einer wahren Erfolgswelle schwimmen, Deutschland erweist sich allerdings als vergleichsweise muffelig, wenn es um Comicadaptionen geht. Weltweit befinden sich vier Superheldengeschichten in den Top Ten der erfolgreichsten Filme des Jahres, in der Bundesrepublik dagegen gelang nur einem Comicfilm dieses Kunststück. In einer Sache sind sich deutsche Kinogänger und der Rest der Welt aber einig: Das Muss unter den Comicadaptionen 2014 ist «Guardians of the Galaxy». Die farbenfrohe, freche, frenetische Weltraumoper aus dem Hause Marvel kam obendrein bei vielen Kritikern sehr gut weg. Auch bei Sidney Schering, der
in seiner Rezension über das „schelmische Spaceabenteuer“ feststellt: „«Guardians of the Galaxy» ist ganz klar Marvels bislang humorvollster Film! Aber auch die Kampfsequenzen wissen zu überzeugen, wobei der in Sachen Big-Budget-Action noch unerfahrene Gunn bei den kleineren, unkonventionelleren Szenen eher besticht als bei den wirklich großen Aufeinandertreffen zwischen Gut und Böse.“ Zu den besagten atypischen Szenen zählt er etwa den Gefängnisausbruch der Guardians, der für ihn eine der „unterhaltsamsten Actioneinlagen des Jahres“ darstellt.
Platz 7: «Vaterfreuden» (2,37 Mio. Besucher; Regie: Matthias Schweighöfer & Torsten Künstler)
Matthias Schweighöfer darf sich wohl als feste Bank der deutschen Filmwirtschaft feiern, so oft, wie seine Regiearbeiten die Millionengrenze knacken. Mit «Vaterfreuden» stellt der 33-Jährige 2014 sogar die besucherstärkste Eigenproduktion der Bundesrepublik. Allein schon in der Startwoche strömten 691.203 Menschen in die Spielstätten, um zu sehen, was passiert, wenn ein junger Mann durch einen Frettchenbiss seine Fruchtbarkeit verliert. Der Feuilleton stöhnt auf, die Kinobesitzer freuen sich über den zusätzlichen Kundenandrang. Schweighöfers nächster Film, den er in mehreren Aufgaben betreut, wird ebenfalls eine Komödie. In «Der Nanny» wird er Ende März 2015 in einer tragenden Rolle zu sehen sein, darüber hinaus führt er einmal mehr Regie und fungiert als Produzent. Das Drehbuch stammt von Newcomerin Lucy Astner.
Platz 6: «The Wolf of Wall Street» (2,40 Mio. Besucher; Regie: Martin Scorsese)
Vor Veröffentlichung von «The Wolf of Wall Street» war Martin Scorseses erfolgreichste Regiearbeit auf dem deutschen Kinomarkt der Psychothriller «Shutter Island», der es 2010 auf 1,48 Millionen Interessenten brachte. Vier Jahre später holt diese ebenso intelligente wie wilde Finanzkomödie nicht nur noch positiver gestimmte Kritiken sowie diverse Oscar-Nominierungen, sondern auch knapp eine Million mehr Zuschauer. Quotenmeter.de-Filmkritiker Sidney Schering
fasst hochzufrieden zusammen: „Jeden Filmliebhaber, der bewusst inszenierte Maßlosigkeit zu schätzen weiß, erwartet mit «The Wolf of Wall Street» [..] eine fulminante Tour de Force, die den Zuschauer in eine glitzernde Welt entführt, die man nur verabscheuen kann. Und Martin Scorsese? Der beweist durch diesen Trip, dass er auch mit über 70 Jahren zu Hollywoods Jungen Wilden gehört.“ Auch der Rest unserer Kinoredaktion ist begeistert und wählt «The Wolf of Wall Street» zu einem der zehn besten Filme des Jahres.
Platz 5: «Transformers – Ära des Untergangs» (2,51 Mio. Besucher; Regie: Michael Bay)
Weltweit mit Abstand der erfolgreichste Film des Jahres: Der vierte Part der «Transformers»-Reihe spülte mehr als 1,08 Milliarden Dollar in die Kassen, womit der explosive 3D-Actioner über 300 Millionen Dollar mehr einspielte als Marvels «Guardians of the Galaxy». Für Quotenmeter.de-Filmkritiker Markus Trutt ein schwer verständliches Ergebnis. Er
findet kaum Gefallen an Michael Bays Zerstörungsreigen: „Die redundante Reizüberflutung ist nicht nur schnell ermüdend und langweilig, sondern bisweilen einfach nur anstrengend, was definitiv auch an der viel zu langen und angesichts der verschwindend dünnen Story absolut nicht nachvollziehbaren Laufzeit von über zweieinhalb (!) Stunden liegt. Selbst der exzessiv beworbene Auftritt der Dinobots entpuppt sich am Ende als äußerst kurzer, unmotivierter und halbherzig dahin geworfener Fan-Service.“
Platz 4: «Drachenzähmen leicht gemacht 2» (2,72 Mio. Besucher; Regie: Dean DeBlois)
In den USA unterlag die Rückkehr der DreamWorks-Trickstudios in die Welt der Wikinger und Drachen zumindest an den Kinokassen recht deutlich ihrem Vorgänger. In der Bundesrepublik aber wurde eine Steigerung um mehr als eine Millionen Zuschauer gemessen. Die neuen Geschichten von Hicks und seinem gezähmten Drachen Ohnezahn hat sich diese Besucherzahl durchaus verdient. Kinokritiker Sidney Schering urteilt für Quotenmeter.de, dass in der Fortsetzung die Story „facettenreicher ausgearbeitet und die Optik noch atemberaubender“ ist. Gleichwohl findet er „Teil eins flüssiger erzählt“. Dennoch zieht er
das Fazit: „Komplexer, mutiger, visuell aufwändiger. Und fast so liebenswert wie der unvergleichlich-charismatische Erstling.“
Platz 3: «Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil I» (3,17 Mio. Besucher; Regie: Francis Lawrence)
Die Saga um Katniss Everdeen geht in die dritte und vorletzte Runde. Die Romanadaption des Regisseurs Francis Lawrence zeigt die von Jennifer Lawrence (nicht verwandt und nicht verschwägert) verkörperte Heldin wider Willen, wie sie im zerstört geglaubten Distrikt 13 in die Propagandaarbeit gegen das dikatatorische Capitol verstrickt wird. Konsequenterweise präsentiert sich dieser Teil der «Panem»-Saga als durchdachtes, für einen Jugendblockbuster ungewohnt dunkles Drama über die politischen Schachzüge und medialen Kniffe hinter moderner Kriegsführung. Gestützt von einigen Gänsehautmomenten und einer gut spielenden Hauptdarstellern erarbeitet sich die Fortsetzung
folgendes Urteil in der Quotenmeter.de-Kinokritik: „Weniger Action, mehr Anspruch: «Die Tribute von Panem – Mockingjay: Teil I» führt die filmische Gattung der Jugendbuchverfilmungen in ungewohnte, politisch motivierte Sphären. Bravo!“
Platz 2: «Monsieur Claude und seine Töchter» (3,62 Mio. Besucher; Regie: Philippe de Chauveron)
Insgesamt mögen Filme aus englischsprachigen Ländern den deutschen Kinomarkt dominieren, allerdings zeigen die vergangenen Jahre auf, dass auch Produktionen aus anderen Märkten den Geschmack des hiesigen Publikums treffen können. Nachdem 2012 die französische Komödie «Ziemlich beste Freunde» mit über neun Millionen Kinogängern die Spitze der Jahrescharts eroberte und 2013 die deutsche Rüpelkomödie «Fack Ju Göhte!» mit 7,3 Millionen, hatte 2014 «Monsieur Claude und seine Töchter» monatelang die Nase vorn. Damit wäre ein großer Wermutstropfen verbunden gewesen: Mit 3,62 Millionen Zuschauern hätte das Lustspiel über einen spießigen Familienvater, der lernen muss, die multikulturellen Ehegatten seiner Töchter zu tolerieren, den erfolglosesten Jahresspitzenreiter seit Beginn der geregelten Besucheraufzeichnung dargestellt. Aber es zog ja noch ein Film an ihm vorbei …
Platz 1: «Der Hobbit – Die Schlacht der fünf Heere» (5,20 Mio. Besucher; Regie: Peter Jackson)
Mittelerde ruft. Zum voraussichtlich letzten Mal. Peter Jackson beendet seine «Hobbit»-Trilogie mit einem aufwändigen, effektreichen Schlachtengetümmel, das den titelgebenden Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) und die Zwergentruppe rund um Thorin Eichenschild (Richard Armitrage) vor ungeahnte Herausforderungen stellt. Weltweit sind Kritiker aufgrund des Fantasyspektakels gespalten, und in seiner Filmkritik kann
Sidney Schering einige der Kritikpunkte unterstreichen. So ist für ihn die „überbordende Quantität der Schlachtszenen deutlich geringer [..] als ihre inhaltliche Relevanz.“ Dennoch urteilt er: „Ganz gleich, ob «Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere» als alleinstehendes Werk die Art Fantasy ist, die dem Betrachter mundet oder nicht: Die letzten Filmminuten sind die perfekte Anregung, schnellstmöglich (wieder) staunend die «Herr der Ringe»-Reihe zu begutachten.“