Zwar erreichte «Helen Dorn» mit ihrem ersten Fall über acht Millionen Menschen, danach gab die neue Reihe jedoch stark ab. Auch die weiteren neuen Formate verschlechterten sich nach ihrem Debüt.
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In dieser Woche dreht sich bei uns noch einmal alles um 2014. Unsere Redaktion hat am Montag die Ausstrahlung der "Tatort"-Episoden im Ersten ausgewertet, widmet sich am Dienstag dem "ZDF-Samstagskrimi". Am Mittwoch erscheint unser großer Soap-Check 2014. Und am Freitag sagen wir Ihnen, wie sich die wichtigen Nachrichtensendungen des Landes im vergangenen Jahr geschlagen haben.Der ZDF-Samstag im Wandel der Zeiten: Zwei langjährig etablierte Krimi-Reihen nahmen zuletzt beim ZDF ihren Hut.
«Stubbe – von Fall zu Fall» und
«Bella Block» verabschiedeten sich 2014 in ihren wohlverdienten Ruhestand. Beide ermittelten am Samstagabend für das ZDF bereits seit 20 Jahren. Während «Bella Block» in 35 Episoden Verbrechen auf den Grund ging und noch zwei abschließende Ausgaben folgen, brachte es «Stubbe» auf 50 Fälle. Mit diesen beiden Reihen gingen jedoch auch echte Straßenfeger, gleichwohl «Bella Block» noch zwei Male die Chance hat für Quote zu sorgen. Die verbleibenden, ähnlich alt eingesessenen Reihen, auf die das ZDF in der Samstags-Primetime immer noch setzt, heißen beispielsweise
«Ein starkes Team» (seit 1994),
«Wilsberg» (seit 1995) und
«Kommissarin Lucas» (seit 2002). Besonders «Stubbe» kam mit Reichweiten über acht Millionen schon einem «Tatort»-Niveau nahe.
Doch immer mehr Formate machen nun Platz für unverbrauchte Ideen. Mit
«Helen Dorn», «Friesland», «Kommissarin Heller» und «München Mord» gesellten sich gleich vier neue Produktionen zum Samstags-Lineup des Zweiten hinzu, die sich nun bemühen werden in die Fußstapfen der scheidenden Krimireihen zu treten. Mit Anna Loos verpflichtete das ZDF einen prominenten Namen für die titelgebende Protagonistin, die am 8. März 2014 den Startschuss für die neue Generation am ZDF-Samstag gab. Als abgeklärte Ermittlerin in einem Fall um mehrere Frauenmorde setzte die erste Episode
„Das dritte Mädchen“ mit einer phänomenalen Reichweite von 8,01 Millionen Zuschauern gleich ein Ausrufezeichen, deren 25,4 Prozent Sehbeteiligung die Verantwortlichen in Mainz wohl gleich voll zufrieden stellten. Zwar überzeugte Anna Loos als Hauptcharakter, die PR im Vorfeld ihres ersten Falles sagte jedoch nicht ganz die Wahrheit, als sie eine Krimireihe versprach, die sich deutlich von anderen Genrevertretern abhebt. So lassen sich vielleicht die großen Verluste erklären, die «Helen Dorn – Unter Kontrolle», der zweite Teil der Reihe, am 26. September erleiden musste. In Konkurrenz zu «Das Supertalent» bei RTL schalteten nur noch 5,44 Millionen Menschen ein, wodurch der Marktanteil bei den Zuschauern ab Drei auf 18,9 Prozent fiel. «Helen Dorns» dritter Fall folgt am 24. Januar 2015, eine vierte Ausgabe wurde bereits abgeschlossen, wartet aber noch auf einen Sendetermin.
Sicherlich war insbesondere das beendete «Stubbe» ein Sonderfall, der unter den Samstagskrimis quotentechnisch herausstach. Liegt «Helen Dorn» mit den jüngsten Werten dafür wenigstens auf einem Niveau mit den verbliebenen Krimireihen am Samstag? Drei Ausgaben von «Ein starkes Team» sendete das ZDF im Jahr 2014 bislang. Während eine Episode im März noch auf 6,21 Millionen Interessierte kam, gab die Reihe bis August 2014 auf 5,03 Millionen Zuschauer ab. Ebenfalls drei neue Ausgaben gesellten sich zum Portfolio von «Wilsberg» hinzu. Der Buchantiquar und Privatdetektiv lag nur mit „Mundtot“ am 1. März unter den Augen von 5,98 Millionen Menschen unter der Sechs-Millionen-Marke. Ähnlich wechselhaft wie «Helen Dorn» präsentierte sich im Jahre 2014 «Kommissarin Lucas», die zunächst am 10. Mai 6,16 Millionen Krimi-Fans unterhielt und am 20. September noch 4,35 Millionen.
Bei all den ZDF-Krimiformaten, an deren Menge sich hier und da immer wieder Beobachter stören, sollten die neuen Reihen vor allem eins sein: Unkonventionell und erfrischend. Nachdem «Helen Dorn» dies nur teilweise gelang, folgte am 29. März der Start eines neuen Formats, dessen Prämisse genau dies versprach. „Solche Ermittler gab’s noch nicht“, betonte Alexander Adolph, Schöpfer von
«München Mord» im
Quotenmeter.de-Interview vor Start des in Bayerns Hauptstadt angesiedelten Formats. Inhaltlich handelt «München Mord» von drei grundverschiedenen Typen: Ludwig Schaller, der ehemalige Leiter der Münchner Mordkommission, der als geisteskrank verschrien seines Amtes enthoben wurde sowie die junge und wenig selbstbewusste Kommissarin Angelika Flierl, die nur über Vitamin B an den Job kam und der Frauenheld Harald Neuhauser, der auch gerne zu Gewaltausbrüchen neigt, stehen im Mittelpunkt. Der Krimi, der schon aufgrund der Figurenkonstellationen eine starke humoristische Note enthält, verbuchte mit seinem Debüt ebenfalls eine sehenswerte Reichweite von 6,75 Millionen Personen. So sprang ein Gesamtmarktanteil von 22,2 Prozent heraus. Doch auch dieser Neueinsteiger gab nach anfänglicher Neugier seitens der Zuschauer ab. Am 29. November entschieden sich noch 5,12 Millionen Menschen für die zweite Episode von «München Mord», was 16,9 Prozent bei allen Zuschauern bewirkte.
«Kommissarin Heller» mit Lisa Wagner in der Hauptrolle schnitt zu ihrer Premiere im April diesen Jahres reichweitentechnisch am schlechtesten ab: 6,17 Millionen Menschen verfolgten ihren ersten Fall mit dem Titel „Tod am Weiher“, was in einer Quote von 21,2 Prozent resultierte. Hier vermied das ZDF das Risiko mit den Sehgewohnheiten der Zuschauer zu spielen und entließ
einen Krimi nach bewährter Machart in sein Programm. Schwierige Familiensituation der Kommissarin hier und ein unverarbeitetes Trauma da, musste sich auch «Kommissarin Heller» in ihrem zweiten Fall ebenfalls mit einer niedrigeren Zuschauerzahl zufrieden geben als zum Debüt. Immerhin zeigte sich die neue Reihe im Zuge des zweiten Falles konstanter als die übrigen Neustarts: Mit nun 5,66 Millionen Interessierten war die Differenz zum ersten Fall nicht ganz so groß. Der vierte Teil der Reihe befindet sich gerade in Arbeit, während das ZDF die dritte Folge am 10. Januar 2015 ausstrahlt.
Erst eine Episode von
«Friesland» sendete das ZDF am 3. Mai diesen Jahres. Sowohl
bei Kritikern als auch bei den Zuschauern schnitt der Lokalkrimi gut ab. Statt sich ein weiteres Mal auf die bayrische Idylle zu fokussieren, steht bei diesem Newcomer die titelgebende Umgebung im Norden der Republik im Fokus. Auch hier kommt Humor nicht zu kurz, was das Fernsehpublikum mit einer tollen Sehbeteiligung quittierte: Die erste Episode lockte 6,47 Millionen Zuschauer an. Der dazugehörige Marktanteil belief sich auf 21,6 Prozent. Ein zweiter Teil wurde bereits abgedreht und läuft am 7. Februar im Zweiten, für einen dritten Fall liegt bereits das Drehbuch vor.