Die großen Gewinner finden sich unter den Öffentlich-Rechtlichen. Dort überzeugten «heute», «heute-journal» und «Tagesschau», auch aufgrund der Fußball-WM.
Einiges gab es im Jahre 2014 wieder zu berichten, ob über Weltpolitik, Kriege oder Sport. Natürlich dominierte im Sommer vor allem die Berichterstattung zur erfolgreichen Fußball-WM in Brasilien. Der Nachrichtenflut um Ukraine, Syrien, Ebola und Co. nahmen sich natürlich die großen deutschen Fernsehsender nicht nur in
«Talk-Sendungen», sondern auch in ihren eigenen News-Formaten an, über die sich die Fernsehenden auf dem neuesten Stand halten wollten. Zwar besteht dauerhaft ein Informationsbedarf auf Seiten der Zuschauer, das heißt aber nicht, dass alle Nachrichtensendungen gleichermaßen erfolgreich waren.
«Tagesschau»-Werte
- 2013: 4,83 Mio. / 17,4% (ab 3)
- 2014: 4,93 Mio. / 17,6% (ab 3)
- 2015: 4,97 Mio. / 17,8% (ab 3)
Natürlich profitierten im Sommer die ausstrahlenden Sender der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 von dem Hype um das Sportgroßereignis. Sowohl die «Tagesschau» um 20 Uhr als auch die «Tagesthemen» gegen 22.45 Uhr fielen dabei in den Zeitraum der Fußballübertragungen und profitierten vom quotenstarken Ballsport, der den Jahresschnitt nicht unerheblich beeinflusste. Auch die weltpolitischen Krisen mobilisierten die Zuschauer 2014 verstärkt dazu, die langlebigen Formate zu verfolgen, gleichwohl die «Tagesschau» wegen einer
zu russlandkritischen Haltung im Rahmen der Ukraine-Berichterstattung und den
Nachrichten rund um Michael Schuhmacher gerügt wurde. Die Traditionssendung, die im Juni von einer Panne beim Wetter betroffen war, erhöhte 2014 ihre Reichweite auf mittlere 4,93 Millionen Zuschauer, wobei die 20 Uhr-Sendung damit im Schnitt auf ausgezeichnete 17,6 Prozent bei den Fernsehenden ab Drei kam. Sogar beim jungen Publikum, das sonst eher weniger zum Ersten schaltet, standen tolle 12,9 Prozent zu Buche. Damit hält das Format zumindest insgesamt den Spitzenrang in Bezug auf alle Nachrichtenformate im deutschen Fernsehen. Sogar bei den jungen Zuschauern liegt die «Tagesschau» auf Platz zwei.
Zu späterer Stunde bringen die «Tagesthemen» die Zuschauer stets auf den neuesten Stand. Rund eine Stunde nach ZDFs «heute-journal»
überzeugte das Format jedoch 2013 und Anfang 2014 nicht wirklich. Wie die «Tagesschau» profitierten die «Tagesthemen» ab Ostern 2014 jedoch von modernster Technik im Rahmen der
Einführung des neuen, millionenschweren Studios. Im Vergleich zur «Tagesschau» taten sich die «Tagesthemen» jedoch schwer, hier belief sich der Jahresmittelwert auf 11,0 Prozent bei allen Zuschauern. Besonderer Beliebtheit erfreute sich die Ausgabe in der Halbzeitpause des WM-Finales, allerdings machten Übertragungen im ZDF der Sendung auch Zuschauer abspenstig. Dennoch erreichten die «Tagesthemen» im WM-Zeitraum durchschnittlich starke 13,5 Prozent
«heute»-Werte
- 2013: 3,45 Mio. / 15,5% (ab 3)
- 2014: 3,66 Mio. / 16,5% (ab 3)
- 2015: 3,62 Mio. / 16,3% (ab 3)
Wie Das Erste, durfte sich auch das ZDF über herausragende Marktanteile im Zuge der Fußball-WM erfreuen. Dabei profitierte «heute» als 19 Uhr-Sendung noch nicht direkt von den Fußball-Partien. Trotzdem baute das Format 2014 im Vergleich zum Vorjahr seine Durchschnittsquote bei allen Fernsehenden um einen Prozentpunkt aus. 16,5 Prozent schlagen klar das zu einem ähnlichen Zeitpunkt beginnende «RTL Aktuell». Auch bei den 14- bis 49-Jährigen sprangen im Schnitt 0,8 Prozentpunkte mehr heraus als 2013. Ab 2015
stellt der Mainzer Sender im Rahmen seiner News-Formate auf HD um, was die Sendungen Des Ersten schon seit April 2014 von sich behaupten können. «heute» verzeichnet die größten Quotenschwankungen aller News-Sendungen: Oft genug generierten die Nachrichten nur einstellige Marktanteile, hin und wieder kam «heute» aber beim Gesamtpublikum, auch abseits der WM-Zeit, auf um die 30 Prozent.
Das «heute-journal» knüpfte im Gegensatz zur 19 Uhr-Sendung direkt an das erste Abendspiel zur WM-Zeit an, was im Sommer großartige Quoten bedeutete. Im September gesellte sich außerdem
Christian Sievers (Foto) als neuer Nachrichtenmoderator zum News-Team des Mainzer Senders hinzu, was sich jedoch nicht auf die Quoten auswirkte. 13,5 Prozent des Gesamtpublikums entschieden sich im Schnitt für das Nachrichtenmagazin im Jahre 2014, 2013 lag der Wert noch bei 13,2 Prozent. Auch das Internetangebot erfreut sich großer Beliebtheit: Im Schnitt kommen die Videos bei
„heute.de“ sowie
„Zdfsport.de“ zusammengenommen auf 8,39 Millionen Sichtungen im Monat und damit auf 56 Prozent mehr Abrufe als 2013.
«Newstime»-Werte
- 2013: 0,80 Mio. / 11,5% (14-49)
- 2014: 0,80 Mio. / 11,4% (14-49)
- 2015: 0,80 Mio. / 11,7% (14-49)
In Sachen News kann ProSiebenSat.1 nicht auf derartige Erfolge verweisen wie das öffentlich-rechtliche Fernsehen. Immerhin zeigte sich die ProSieben «Newstime» 2014 gegenüber dem Vorjahr konstant. Bereits 2013 verzeichnete das Nachrichtenformat der roten Sieben im Schnitt um die 11,5 Prozent bei den jungen Zuschauern, diesen Wert hielt die Sendung um die Anchor Michael Marx und Laura Dünnwald 2014 nicht ganz, der Durchschnitt gab auf 11,4 Prozent nach. Selten verfehlte die «Newstime» eine zweistellige Quote bei den wichtigen 14- bis 49-Jährigen. Besonders erfolgreich war die erste Woche des Jahres, der im Schnitt 15 Prozent der Werberelevanten beiwohnten. Tatsächlich war es auch bei ProSieben die WM-Zeit, die die Quoten deutlich beeinflusste. Zwischen dem 9. Juni und dem 6. Juli lagen alle vier Wochen quotentechnisch durchschnittlich im deutlich einstelligen Bereich, besonders hart traf es das Format zwischen dem 16. und 22. Juni, als die «Newstime» im Mittel nur 6,9 Prozent bei den Jüngeren erzielte, ehe ab Winter still und heimlich
aus einem neuen Studio gesendet wurde. Sonst lag im gesamten Jahr nur Anfang Februar eine Woche im knapp einstelligen Quotenbereich.
«Sat.1 Nachrichten»-Werte
- 2013: 1,65 Mio. / 7,4% (14-49)
- 2014: 1,47 Mio. / 6,9% (14-49)
- 2015: 1,36 Mio. / 6,8% (14-49)
Derartige Werte wünscht sich der Schwestersender Sat.1. Die «Sat.1 Nachrichten» gaben im Vergleich zu bereits schwachen mittleren 7,4 Prozent im Vorjahr nämlich ein weiteres Mal ab. Lediglich 17 Mal übertraf die News-Sendung des Bällchensenders, der in diesem Jahr sonst durchschnittlich 9,2 Prozent der jungen Zuschauer unterhält, die Zehn-Prozent-Marke. Eine absolute Ausnahmeerscheinung war beispielsweise die Sonntagsausgabe am 9. November, an dem die Bundesrepublik 25 Jahre Mauerfall feierte – 14,5 Prozent der 14- bis 49-Jährigen waren dabei. Immerhin drückte der sommerliche Fußball die Marktanteile nicht in einem solchen Ausmaß wie bei ProSieben, gleichwohl sich Sat.1 während der WM-Zeit ebenfalls mit mauen Quoten begnügen musste, die meist knapp über fünf Prozent in Bezug auf die Umworbenen lagen. Gut ins Jahr gestartet, gaben die Ausgaben gegen Ende des ersten Jahresviertels deutlich ab und hatten ihren Höhepunkt im Frühjahr, als auch mal durchschnittlich mehr als acht Prozent der 14- bis 49-Jährigen einschalteten. Im Schnitt kommen die «Sat.1 Nachrichten» 2014 auf 6,9 Prozent beim jungen Publikum.
«RTL Aktuell»-Werte
- 2013: 3,46 Mio. / 17,1% (14-49)
- 2014: 3,25 Mio. / 15,6% (14-49)
- 2015: 3,15 Mio. / 16,1% (14-49)
Ein turbulentes Jahr liegt auch hinter «RTL Aktuell». Das beliebteste News-Format der Privatsender erhielt im Juni 2014 ein
neues Design und setzte aufgrund der Nachrichtenlage verstärkt auf Spezialsendungen im Stile eines «Brennpunkts». Inzwischen ist man von diesem Vorgehen aber wieder abgerückt.
Peter Kloeppel verlängerte im Sommer seinen Vertrag als Chefmoderator des Formats. Im Anchor findet sich einer der bekanntesten deutschen Fernsehgesichter wieder. Vielleicht auch deshalb war «RTL Aktuell» in den vergangenen Jahren sowohl bei Jung als auch bei Alt erfolgreich. Während jedoch 2013 noch durchschnittlich 17,1 Prozent der 14- bis 49-Jährigen zum 18.45 Uhr-Format schalteten, sank der Schnitt 2014 auf noch 15,6 Prozent. Damit verzeichnet RTL den größten Quoten-Rückgang unter allen großen deutschen Sendern. 2014 lief es sogar bei den Zuschauern ab Drei besser für die News-Sendung: 15,7 Prozent informierten sich am Vorabend, was dem Verlust eines Prozentpunkts im Vergleich zum Vorjahr gleichkommt. Der größte Marktanteil entstand am 5. Oktober mit 21,6 Prozent der werberelevanten Zuschauer.
«RTL II News»-Werte
- 2013: 0,87 Mio. / 6,8% (14-49)
- 2014: 0,87 Mio. / 6,9% (14-49)
- 2015: 0,82 Mio. / 6,5% (14-49)
Den
Weg in die deutsche Hauptstadt finden 2015 die «RTL II News», von dort an soll sich die News-Sendung noch mehr auf Informationsbedürfnisse der jungen Zielgruppe fokussieren. Doch braucht das Format den inhaltlichen Feinschliff wirklich? Mit altem Konzept lief es 2014 nämlich recht ordentlich. Zwar hielten die 20 Uhr-Nachrichten ihre Gesamtreichweite von 0,87 Millionen Zuschauern gegenüber 2013, dafür verbesserte sich die News-Sendung beim jungen Publikum leicht von 6,8 auf 6,9 Prozent, der
Moderatorenwechsel im Spätsommer nahm darauf keinen Einfluss. Dadurch sind die «RTL II News» der einzige kleine Gewinner unter den News-Sendungen der Privaten im vergangenen Jahr, die mit ihrem Jahresschnitt recht deutlich über der Sendernorm von 6,5 Prozent in der Zielgruppe liegen.
«kabel eins news»-Werte
- 2013: 0,54 Mio. / 6,7% (14-49)
- 2014: 0,47 Mio. / 5,9% (14-49)
- 2015: 0,51 Mio. / 6,1% (14-49)
Für die «kabel eins news» standen nämlich ebenfalls Verluste zu Buche. Anders als die Konkurrenz bei den anderen großen deutschen Fernsehsendern, beginnt das Format um Norbert Anwander und Barbara Scherle zu wechselnden Sendezeiten, werktags und sonntags gegen 16 Uhr, samstags nach 17 Uhr. Trotz eines quotentechnisch eher bescheidenen Jahres 2014 für kabel eins, hebt das Nachrichtenformat den Senderschnitt etwas. Deutliche Verluste mussten die «kabel eins news» 2014 dennoch hinnehmen. Von 6,7 Prozent im Jahre 2013 ging es auf 5,9 Prozent hinunter, womit die Sendung dem Sendermittelwert immer näher kommt.