Deutscher Fernsehpreis: Sender geben auf

Bis zuletzt wurde verhandelt, wie die Verleihung mit neuem Konzept fortgesetzt werden kann. Jetzt steht fest: Es wird nicht mehr weiter gehen.

Der Deutsche Fernsehpreis ist am Ende. Er wird komplett beerdigt. Bis zuletzt fanden Gespräche der vier bisherigen Stifter statt, inwieweit eine Rundum-Erneuerung zur Fortsetzung der Gala führen könnte. Rückblick: Nachdem sich vor allem die beiden privaten Sender RTL und Sat.1 immer wieder vernachlässigt fühlten – und Sat.1 schließlich die Ausstrahlung des deutschen Fernsehpreises sogar auf 22.15 Uhr schob, weil RTL am selben Abend einen Eventfilm zur besten Sendezeit programmierte, war die Stimmung auf dem Tiefpunkt. Entsprechend war schon im vergangenen Herbst klar, dass die damals vom Ersten gezeigte Verleihung die letzte dieser Art sein würde.

WDRs Jörg Schönenborn aber hatte eine Neuausrichtung vorgeschlagen – mit einer live im Fernsehen übertragenen Gala und einem echten Branchenevent. Elf Produzenten hatten sich an der folgenden Ausschreibung beteiligt. Innovative Ideen seien durchaus enthalten gewesen, heißt es in einem Schreiben der Deutscher Fernsehpreis GmbH. Dennoch „konnten die Zweifel an einer erfolgreichen Neuausrichtung im Stifterkreis leider nicht in erforderlichem Maße ausgeräumt werden“, erklärte deren Geschäftsführer Dirk Jander.

Offiziell heißt es, zwei der vier Stifter hätten sich für eine Fortsetzung ausgesprochen. Nach übereinstimmenden Informationen von Quotenmeter.de und der Internetseite DWDL waren es die beiden öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten, die weitermachen wollten. RTL und Sat.1 waren dagegen – sie hatten zuletzt in Sachen Nominierungen und Preise stets schlecht abgeschnitten. So soll es 2015 erst einmal keine im TV übertragene Auszeichnung für herausragendes TV in Deutschland geben – sieht man vom Mira Award, der sich auf das Pay-TV fokussiert, einmal ab. Der Quotenmeter Fernsehpreis, bei dem eine Jury des Quotenmeter-Teams die Nominierungen festlegt und dann Jahr für Jahr mehr als 30.000 User über die Gewinner abstimmen, steht somit auf allein auf weiter Flur und dürfte an Gewicht zulegen.

Für 2016 wird in einer Pressemitteilung ganz vorsichtig auf einen neuen Preis hingewiesen. Dieser solle dann in einem neuen Rahmen stattfinden. Für Details aber ist es freilich zu früh. Im Fernsehen solle diese Auszeichnung jedoch nicht übertragen werden.
23.01.2015 08:33 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/75867