„Ja“ sagt Rudi Brückner, langjähriger Moderator des «Doppelpass» und neues Gesicht von Tele 5. Entschieden dagegen reden Sportchefs von ARD, ZDF, Sport1 und Sky.
Tabelle der Top3-Ligen in Europa
Bundesliga
1. FC Bayern 45 Punkte
2. VfL Wolfsburg 34 Punkte
3. Bayer 04 Leverkusen 28 Punkte
Premier League
1. Chelsea 52 Punkte
2. Manchester City 47 Punkte
3. Southhampton 42 Punkte
La Liga
1. Real Madrid 48 Punkte
2. Barcelona 47 Punkte
3. Atletico Madrid 44 PunkteAm Freitag startet die Fußball-Bundesliga in die Rückrunde. Für den Großteil der Fans ist eine Entscheidung aber schon jetzt gefallen: Die Meisterschale wird im Frühjahr wieder nach München an die Säbener Straße gehen. Das Team um Pep Guardiola zieht an der Spitze sehr einsame Kreise, hat jetzt schon elf Punkte Vorsprung auf Wolfsburg. Der FC Bayern kassierte in 17 Spielern gerade einmal vier Gegentore. Droht den Deutschen also eine Liga der Langweile? Die Sportchefs der vier übertragenden Sender weisen dies vehement zurück. Wie bisher schon wird Sky alle Spiele der Liga live und teilweise als Konferenzschaltung zeigen.
Burkhard Weber, der bei dem Münchner Unternehmen für die Sportinhalte verantwortlich ist, erklärte gegenüber Quotenmeter.de: „Die Bundesliga ist alles andere als langweilig. Wir können keinen Spannungsverlust feststellen. Egal wie das Meisterschaftsrennen ausgeht, wie der Kampf um die europäischen Wettbewerbe verläuft und wer sich im Abstiegsstrudel befinden wird.“ Der Spanungsbogen bleibe für die zahlenden Kunden demnach stets hoch, nicht zuletzt auch wegen der ausgezeichneten Konferenz am Samstag.
So ähnlich sieht das auch Sport1-Chef Olaf Schröder, dessen Sender auch weiterhin mit dem täglichen Vorabendmagazin
«Bundesliga Aktuell» am Ball bleibt und sonst vor allem am Sonntagvormittag und -abend für das Oberhaus berichtet. „Es wäre auch sehr despektierlich, schon jetzt eine Mannschaft wie den VfL Wolfsburg auf Platz 2 zu manifestieren – die ja noch Chancen hat, den FC Bayern einzuholen. Ich kann auch nicht in die Zukunft schauen, ob sich nicht noch Stammspieler der Münchner verletzen und das Team so geschwächt wird“, meint der Fußballfachmann.
Die Bundesliga im TV
- alle Spiele live bei Sky
- 15.30-Spiele am Samstag: Erstverwertung in der «Sportschau» (Das Erste,18.30 Uhr)
- Highlights aus dem Samstags-Topspiel zuerst im «aktuellen Sportstudio» (ZDF, 23 Uhr)
- Sonntags-Spiele zuerst in der «Sportschau» (21.45 Uhr oder später in den dritten Programmen)
- Drittverwertung der Rechte am Sonntagvormittag in Sport1, Zweitverwertung der Sonntags-Spiele sonntags ab 23 Uhr in Sport1
- Das Eröffnungsspiel traditionell live im Free-TV: Wolfsburg gegen Bayern am Freitag ab 20.15 Uhr im Ersten
Darüber hinaus findet Schröder auch das Gerangel um die Champions League- und Europa League-Plätze sehr spannend. „Und nicht zuletzt hat im Abstiegskampf auch der ein oder andere zumindest mittelgroße ‚Dino‘ das Problem, vielleicht in die zweite Liga abzurutschen. Letztes Jahr ist ja der HSV in der Relegation gerade noch mit einem „blauen Auge“ davon gekommen“, meint der Geschäftsführer von Sport1.
In diese Kerbe schlägt auch ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz gegenüber Quotenmeter.de: „Selbst wenn es einen Klassenprimus gibt: Die Fußball-Bundesliga hat derzeit einen guten Lauf. Das sieht man auch daran, dass sie erneut mit vier Teams im Achtelfinale der Champions League vertreten ist. Und so verspricht in der Bundesliga-Rückrunde allein schon der Kampf um die Champions League-Plätze große Spannung – vom Abstiegskampf ganz zu schweigen.“ Entsprechend sei man zuversichtlich, dass man auch künftig im «aktuellen Sportstudio» samstags ab 23.00 Uhr über spannende Duelle im Fußball-Oberhaus berichten könne.
„
Das Spannungspotential war im Kampf um die Internationalen- und Abstiegsplätze selten so hoch wie momentan. Ich kann mir zudem auch nicht vorstellen, dass irgendjemand aufgrund der Dominanz eines Top-Clubs seinem Herzensverein oder dem Fußball im Allgemeinen den Rücken kehrt
”
ARD-Sportkoordinator Axel Balkausky schaut vor allem auf Klubs ab Platz zwei: „Das Spannungspotential war im Kampf um die Internationalen- und Abstiegsplätze selten so hoch wie momentan. Ich kann mir zudem auch nicht vorstellen, dass irgendjemand aufgrund der Dominanz eines Top-Clubs seinem Herzensverein oder dem Fußball im Allgemeinen den Rücken kehrt.“ Ohnehin, so der ARD-Mann, habe es eine derartige Dominanz in der Bundesliga bisher nie auf Jahre gegeben. „Ungeachtet dieser Dominanz haben wir bislang bei unseren Fußball-Übertragungen und Berichterstattungen in der
«Sportschau» keinen relevanten Zuschauerverlust feststellen können. Auch die Liga verzeichnet meines Wissens keine rückläufigen Zuschauerzahlen aufgrund der derzeitigen Alleinstellung der Bayern. Ganz im Gegenteil: Der Fußball hat in Deutschland, gerade nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft, einen noch immer stetig wachsenden Zulauf.“
Die Bundesliga - eine Liga der Langweile?
„
Die Langeweile ist schon da und sie wird sich leider ausweiten!
Mittel- und langfristig ist das für die Liga ein wachsendes Problem. Der deutsche Fußball steuert einer Krise entgegen, der FC Bayern verschärft diese Situation.
”
«Ultra!»-Moderator Rudi Brückner
Ganz andere Töne schlägt da Rudi Brückner an. Der Moderator war lange Zeit Gastgeber im «Doppelpass», damals noch bei Sport1, tauchte im TV zuletzt unter anderem als Präsentator von «Sport & Talk» bei Servus TV auf. Ab Donnerstag hat er bei Tele 5 eine neue und ungewöhnliche Fußballshow.
«Ultra» will Themen behandeln, an die sich andere angeblich nicht heranwagen und mit den aufgestellten Thesen wohl auch provozieren. In der Premiere (21.15 Uhr) geht es um die Position des Trainers. Zugesagt haben prominente Gäste: Felix Magath und Darmstadts Dirk Schuster. Brückner sieht die Lage der Liga derweil zunehmend kritisch. Er erklärte gegenüber Quotenmeter.de: „Die Langeweile ist schon da und sie wird sich leider ausweiten! Mittel- und langfristig ist das für die Liga ein wachsendes Problem“ – und das trotz derzeit noch wachsender Umsatzzahlen. Brückner moniert: „Anderseits wenden sich schon viele Fans angesichts der Vermarktungsstrategien der Fußball-AGs von der Liga ab. Der deutsche Fußball steuert einer Krise entgegen, der FC Bayern verschärft diese Situation.“