Nach sechs Jahren ist die Zeit der vergrößerten 'Bester Film'-Kategorie womöglich wieder um: Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences denkt ernsthaft über eine Regeländerung nach.
Kurzkommentar: Ein Schritt in die falsche Richtung
Zahlreiche Filmindustrie-Kenner und Cineasten wollen mehr Varianz bei den Oscars - mehr Anerkennung für Frauen, für Leistungen nicht-weißer Künstlerinnen und Künstler und mehr Respekt für gut gemachte Unterhaltungsfilme. Daher häufen sich die Forderungen, die wichtigsten Kategorien auf mehr als fünf Nominierungen aufzustocken. Dass die Academy nun den gegenteiligen Schritt erwägt, gießt nur Öl in die brennenden Debatten über die Relevanz der Oscars. Der Nominierungs- und Abstimmungsprozess braucht vielleicht neue Regeln – der Umfang des 'Bester Film'-Rennens dagegen muss wirklich nicht gestutzt werden!
Sidney Schering
2010 kam es bei den Oscars zu einer einschneidenden Änderung: Der traditionelle Umfang der Kategorie 'Bester Film' wurde nach über sechs Jahrzehnten von fünf Filmen auf zehn Produktionen erhöht. 2012 folgte eine weitere Änderung, aufgrund derer die Anzahl der nominierten Filme von exakt zehn Stück auf fünf bis zehn Werke abgewandelt wurde. Daran möchte laut Insiderquellen des Branchenportals 'The Hollywood Reporter' aber ein nicht unerheblicher Teil der Academy rütteln.
Demnach wird ernstlich eine Rückkehr zum alten Modell mit exakt fünf Nominierungen in Betracht gezogen. Über das aktuelle Reglement, das eine größere Varianz an würdigen Filmen dazu verhelfen sollte, eine Oscar-Nominierung zu erhalten, seien zahlreiche Academy-Mitglieder aus gleich zwei Gründen enttäuscht: Es würde die Bedeutung der Kategorie 'Bester Film' verwässern und zudem daran scheitern, den erhofften Schub bei den Einschaltquoten der Oscar-Nacht zu bringen.
Bereits am 24. März wird eine reguläre Academy-Tagung abgehalten, in der über die Zukunft der Oscar-Show und des Oscar-Reglements diskutiert wird – dann wird sich auch entscheiden, ob die Leitung der Organisation den Sorgen einzelner Mitglieder Gehör schenkt und eine etwaige Regeländerung in die Wege leitet.