Von Kritikern nicht mit viel Lob bedacht, vom Zuschauer schon. Der neue «Tatort» mit Ballauf und Schenk lief richtig stark. Das gilt auch für einen Flüchtlings-Talk bei «Günther Jauch».
Wo sind die Medien?
Über die fehlende Berichterstattung seitens der Medien bei Flüchtlingskatastrophen wie der in den vergangenen Tagen wurde heiß in sozialen Netzwerken diskutiert. Schauen die Medien bei solchen Unglücken etwa bewusst weg? Das Erste bewies am Sonntag nun das Gegenteil - und sendete zur jüngsten Katastrophe, die an die 700 Menschenleben gekostet haben könnte, einen «Brennpunkt». Erstmals seit Langem startete dieser aber nicht um 20.15 Uhr, sondern um 21.45 Uhr. Das lag weniger daran, dass Das Erste diesen "verstecken" wollte. Viel mehr passte die Sondersendung zum ohnehin geplanten Inhalt der Talkshow «Günther Jauch», die zehn Minuten später anfing. Und sie können noch so viel meckern: Das Kölner
«Tatort»-Duo Schenk und Ballauf ist nachwievor eines der beliebtesten der Nation, zumindest wenn man als Maßstab hierfür die TV-Quoten nimmt. Der neue Fall aus der Rhein-Metropole interessierte am Sonntagabend ab 20.15 Uhr im Schnitt 10,73 Millionen Menschen ab drei Jahren – die Quote sprang somit über die 30-Prozent-Marke, was selbst der erfolgreiche «Tatort» eher selten schafft. Beim jungen Volk generierte die Produktion der Bavaria Film 25,3 Prozent (3,3 Millionen) und war somit auch hier klarer Marktführer.
Spannend wurde es danach. Ab 21.47 Uhr zeigte Das Erste einen rund zehn Minuten langen
«Brennpunkt» anlässlich der jüngsten Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer. 5,83 Millionen Menschen sahen die Sendung, die somit 18 Prozent Marktanteil generierte. Auch bei den 14- bis 49-Jährigen interessierten sich viele für die Sendung, die viele Informationen bot, aber wenige Bilder von der eigentlichen Katastrophe hatte. Bei den Jungen lag die Quote bei elf Prozent.
Passend zu diesem Thema diskutierte dann auch
«Günther Jauch» mit seinen Gästen ab 22.00 Uhr: Die Produktion der i&u kam im Schnitt auf 4,28 Millionen Zuschauer und 15,6 Prozent Marktanteil – somit verblieb die Talkshow klar oberhalb des Senderschnitts des Ersten. Bei den 14- bis 49-Jährigen wurden exakt sieben Prozent gemessen.