Talk-Check: Vom Krieg, seinen Folgen und Lanz‘ Vorgängern

Eine weitere ereignisreiche Woche liegt hinter den Talkshows in Deutschland. Während besonders das Ende des Krieges vor 70 Jahren ein wichtiges Thema war, setzte «Markus Lanz» zwei besondere Highlights.

Der Gast der Woche

Thomas Gottschalk ist in diesen Tagen ein oft gesehener Gast in den deutschen Plauderrunden, übrigens im Fernsehen wie im Radio. Neben seinem Auftritt bei Markus Lanz im ZDF besuchte er etwa "seinen" Bayerischen Rundfunk, war am Sonntagvormittag bei Moderator Thorsten Otto zu sehen. Am Abend taucht er zudem erstmals bei Sky auf - und diskutiert dort unter anderem mit Marcel Reif und Franz Beckenbauer im Talk «Sky 90»,
In der vergangenen Woche jährte sich das Ende des Zweiten Weltkriegs zum inzwischen 70. Mal. Diesen Anlass nutzten die Talks, um erneut über das Thema zu sprechen. Ein Highlight setzten die Besuche der ehemaligen «Wetten, dass..?»-Gastgeber Thomas Gottschalk und Frank Elstner bei «Markus Lanz» am Donnerstag. Bereits am Dienstagabend lud Gastgeber Markus Lanz unter anderem den Autor und Journalisten, Professor Hellmuth Karasek, sowie den Präsidenten des Europäischen Parlaments, Martin Schulz, in seine Talkshow ein. In der Runde nahmen außerdem ein Überlebender des Holocausts und ein Deserteur während des Zweiten Weltkriegs teil.

Gerade Karasek berichtete dabei anschaulich über die Zeit des Kriegsendes. Damals war er gerade mal elf Jahre alt. Beim Gesamtpublikum blieb das Interesse jedoch hinter den Erwartungen des ZDF zurück. Der Talk, der um 22.45 Uhr auf Sendung ging, sprach nur 1,15 Millionen Zuschauer an. Diese sorgten gleichzeitig für einen Gesamtmarktanteil von 8,4 Prozent. Bei den jüngeren Zuschauern schnitt die Sendung hingegen etwas besser ab. Rund 230.000 Zuschauer im Alter zwischen 14 und 49 Jahren fanden sich am Dienstagabend im ZDF ein. Das Zweite kam somit auf einen Marktanteil von 4,4 Prozent.

Mit «maybrit illner» griff eine weitere Talkshow im ZDF die Thematik auf. Am Donnerstagabend diskutierte Maybrit Illner die Frage „Kalter Krieg der Siegermächte – Deutschland zwischen den Fronten?“ Dabei nahm sie ganz gezielt Bezug auf die heutige Situation sowie die Politik der Gegenwart. Zu den Diskussionsteilnehmern gehörten der Chef des Kanzleramts, Peter Altmaier und der ehemalige Brandenburgische Ministerpräsident, Matthias Platzeck. Dieser ist heute Vorsitzender des Deutsch-Russischen Forums. Am Donnerstagabend lag das Interesse am 22.15 Uhr schon deutlich höher als am Dienstagabend. Dem Talk gelang es 2,18 Millionen Zuschauer ins ZDF zu locken und so einen Marktanteil von 10,9 Prozent zu erreichen. Dieser Wert lag somit deutlich über den Marktanteilen der beiden Vorwochen. In der jungen Zuschauergruppe schnitt man mit zirka 240.000 Zuschauern und einem Marktanteil von 3,1 Prozent allerdings schlechter ab als zuletzt.

Nach dem Dienstagstalk moderierte Markus Lanz am Mittwochabend, im Anschluss an das Halbfinale der Champions League, die Spezial-Ausgabe «Du sollst Leben!». Darin traf er auf drei Überlebende des Holocausts und ließ sich deren doch so unterschiedliche Geschichten schildern. Besonders beeindruckt zeigte sich der Gastgeber von dem Optimismus und der Aura, die die drei Überlebenden umgab. Gleichzeitig gelang es der Sendung, die um 23.15 Uhr auf Sendung ging, die Gesamtreichweite sowie den Marktanteil gegenüber dem Vortag zu verbessern. «Du sollst Leben!» sahen insgesamt 1,26 Millionen Zuschauer, wodurch ein Marktanteil von 12,1 Prozent zustande kam. Besonders bei den Zuschauern im Alter zwischen 14 und 49 Jahren kam die Sendung gut an. Von ihnen befanden sich knapp 470.000 Fernsehende vor den Geräten, die gleichzeitig für einen Marktanteil von sensationellen 11,2 Prozent sorgten. Dies entsprach beinahe dem Doppelten des ZDF-Senderschnitts bei den Jungen.

Auch am Donnerstag wartete der gebürtige Südtiroler mit einem Highlight auf. Wieder zurück im gewohnten Studio empfing der Talkmaster als Gäste Thomas Gottschalk und Frank Elstner. Damit trafen drei der vier ehemaligen Moderatoren von «Wetten, dass..?» aufeinander. Doch anstatt über die großen Tage des Fernsehens und das Ende der Kultshow am Samstagabend zu sprechen, waren die drei ganz privat. Gottschalk, der in Kürze seinen 65. Geburtstag feiert, zeigte sich dankbar für das Erreichte und gestand ein enormes Gottvertrauen zu besitzen. Auch Frank Elstner zeigte sich am Donnerstag gesprächig und berichtete über die schönen Zeiten in der über 50-jährigen Karriere, aber auch über die etwas schwierigen. So erzählte er, dass er als Kinderstar mehr verdient habe als seine Eltern und daher eine Zeit lang die Familie ernährt habe. Deshalb ist er auch heute noch der Meinung, dass er bereits mit zwölf Jahren erwachsen war. Durch die Gästeauswahl und die Atmosphäre des Dreier-Gesprächs gelang es, die Gesamtreichweite noch ein weiteres Mal zu steigern. Ab 23.20 Uhr fanden sich am Donnerstag 1,50 Millionen Zuschauer im ZDF ein. Erstmals übertraf der Marktanteil von 13,7 Prozent den monatlichen Senderschnitt des Zweiten. Bei den jüngeren Zuschauern erzielte «Markus Lanz» allerdings das schwächste Ergebnis der Woche. Die Zahl der Zuschauer rutschte auf zirka 200.000 ab, gleichzeitig ging der Marktanteil auf 4,5 Prozent zurück.
10.05.2015 15:00 Uhr  •  Dennis Weber Kurz-URL: qmde.de/78108