CBS Upfronts: Goodbye, «CSI» - Zwei-Stunden-Finale für Spurensicherer

Montags verzichtet der Sender ab November komplett auf die Farbe Comedy und gibt einer Superheldin eine Chance. Fest steht auch, ab wann Stephan Colbert die Late-Night-Schiene des Kanals übernimmt.

Upfronts 2015: CBS

  • Das "heißeste Eisen": Für CBS ist das Projekt «Supergirl» sicherlich ein ambitioniertes, weil Comic-Adaptionen zwar bei kleineren Sendern wie CW gut funktionieren, bisher aber nicht die absolute Massentauglichkeit hatten. Entsprechend wird sich erst zeigen müssen, wie heiß die neue Montags-Serie ist. Heißer hingegen ist schon die Personalie Stephan Colbert, der am 8. September die «Late Show» übernehmen wird. Der legendäre David Letterman sagt in der kommenden Woche Auf Wiedersehen.
  • Die Überraschung: Mit «Code Black» hat CBS eine neue Krankenhausserie bestellt, die sich allein vom Inhalt her dem Vergleich mit «ER» stellen muss. Der gewählte Sendeplatz ist dabei ungewöhnlich: Mittwoch um 22.00 Uhr kommt der Freshman unter; also nach der Reality-Show «Survivor» und dem Klassiker «Criminal Minds». CBS hofft dabei auf den Faktor «Criminal Minds» und platziert den hoffnungsvollen Neustart nach der beliebtesten CBS-Serie der 18- bis 49-Jährigen, die in der noch laufenden Saison sogar Fans hinzugewann.
  • Bestellte Piloten (Drama): 9
  • Davon übernommen: 5
  • Bestellte Piloten (Comedy): 7
  • Davon übernommen: 2
  • Rang (18-49): 2
  • Rang (ab 2): 1
Veteranen-Sterben in den USA: Nach «American Idol» müssen sich US-Serienjunkies auch von «CSI» verabschieden. Beide Formate entstammen der Fernsehzeit Anfang der 2000er, beide mussten zuletzt kräftige Rückschläge in Sachen Beliebtheit hinnehmen. Während FOX bei «American Idol» immer nur zaghafte Format-Umbauten vornahm, war die Spurensicherer-Serie allein schon wegen aussteigender Darsteller (allen voran William Petersen und Marc Helgenberger) dazu gezwungen. Das Sterben der einst wegweisenden Bruckheimer-Produktion begann eigentlich schon vor drei Jahren. Damals musste der mitunter auch in Deutschland tierisch beliebte Ableger «CSI: Miami» dran glauben, ein Jahr später fiel die letzte Klappe für «CSI: New York». Die Geschichte rund um die Ermittler in Las Vegas soll im Herbst ein würdiges Ende finden; bei der Pressekonferenz in New York erklärten die Verantwortlichen von CBS, dass die Serie mit einem zweistündigen Eventmovie am 27. September beendet wird. In diesem sollen auch Helgenberger und Petersen Auftritte haben. Von einem historischen Serienfinale als großem Event war auch seitens Unterhaltungschefin Nina Tassler die Rede.

«CSI» ist das prominenteste Opfer des neuen CBS-Programms, aber nicht das einzige. Abgesetzt wurden auch Krimiserien wie «Stalker» oder «Battle Creek», von dem sich viele allein schon wegen des Produzenten Vince Gilligan («Breaking Bad») deutlich mehr erhofft hatten. Mehr erhofft hatte man sich wohl auch vom Segment Sitcom, das nach den Finals von «How I Met Your Mother» und «Two and a Half Men» dringend einen neuen Kracher benötigt. Weil dieser aber seit Jahren nicht in Sicht ist, reduziert CBS einfach die Plätze für die Halbstünder.

Im Herbst werden am Donnerstag auch weiterhin Football-Spiele zu sehen sein – „das Paket ist viel aufregender als im vergangenen Jahr“, diktierte CBS-Chef Leslie Moonves den anwesenden Journalisten in die Blöcke. Wie schon 2014/2015 wird die Hit-Sitcom «The Big Bang Theory» in dieser Phase auf den Montagabend, 20.00 Uhr, wechseln und der neuen Comedy «Life in Pieces» als Lead-In dienen. Wenn «Thursday Night Football» bei CBS vorbei ist, also im November, verschiebt sich der komplette Ablauf – die WG-Nerds zum Beispiel rücken wieder auf den Donnerstag. Dann startet montags mit «Supergirl» (u.a. mit Calista Flockhart) um 20.00 Uhr die wohl am meisten im Fokus stehende neue Drama-Produktion. CBS positioniert sie um 20 Uhr, also auf dem Slot, der bisher Sitcoms vorbehalten war. Die Neufärbung des Montags beschränkt sich aber auf die erste Primetime-Stunde: «Scorpion» und der Los-Angeles-Ableger von «NCIS» behalten ihre Plätze im weiteren Verlauf des Montags.

Das neue «Limitless» übernimmt am Dienstagabend um 22.00 Uhr, den bisher von «Person of Interest» belegten Sendeplatz, und ist damit der nächste Versuch von CBS auf dem seit Jahren nicht ganz einfachen Slot zu punkten. Beste Bedingungen dürften die neuen Staffeln von «NCIS» und «NCIS: New Orleans» im Vorfeld schaffen. Den Mittwoch bilden weiterhin «Survivor» und «Criminal Minds» - um 22.00 Uhr, wo über lange Strecken der noch aktuellen Saison «Stalker» ein nicht immer leichtes Spiel hatte, wird «Code Black» ausprobiert.

Ted Danson wechselt das Team
Der Donnerstagabend wird – nach der Football-Phase im November – neu ausgerichtet und der einzige Abend sein, an dem CBS Sitcoms zeigt. Ankerpunkte sind hier «The Big Bang Theory» um acht und «Mom» um neun. Dazwischen werden die Neustarts «Life in Pieces» und «Angels from Hell» positioniert. Abgerundet wird der Abend ab 22.00 Uhr weiterhin vom modernen Sherlock-Holmes-Format «Elementary». Der Freitag- und der Sonntag bleiben ohne Veränderungen. «CSI: Cyber» kehrt also sonntags um 22.00 Uhr zurück – und mit ihm auch eine Figur, die «CSI»-Fans besten kennen. Der derzeitige Hauptdarsteller des Formats Ted Danson schließt sich dem «Cyber»-Ableger an.

Zwei neue Serien hebt sich CBS für die Mid-Season auf: Das neue «Rush Hour» und den «Criminal Minds»-Ableger „Beyond Borders“. Auch die Sitcoms «2 Broke Girls», «The Odd Couple», «Mike & Molly» sowie die nächste Staffel von «Person of Interest» sollen nicht von Anfang an im CBS-Programm sein, sondern erst im Laufe der kommenden Season einen Platz bekommen. Der Sender begründete dies mit dem Ziel, das ganze Jahr möglichst frische Ware zu senden und die Anzahl an Re-Runs zu reduzieren. In Sachen «Person of Interest», das diesmal nur auf 13 Folgen kommt, gilt eine finale Staffel als wahrscheinlich. CBS bestätigte, dass man genau darüber in diesen Tagen spreche.

Unter dem Strich plant CBS so wenige Veränderungen (nur zwei neue Sitcoms und fünf neue Dramen), dass sogar ausgiebig Zeit blieb, über die Letterman-Nachfolge zu sprechen. Die legendäre «Tonight Show» findet mit ihm in der kommenden Woche ihr Ende. Stephan Colbert, sein Nachfolger, feiert demnach am Dienstag, 8. September 2015 sein Debüt.



Neu: «Angel From Hell», «Code Black», «Criminal Minds: Beyond Borders», «Life in Pieces», «Limitless», «Rush Hour» und «Supergirl».

Verlängert: «2 Broke Girls», «48 Hours», «60 Minutes», «The Amazing Race», «Big Brother»,
«Blue Bloods», «Criminal Minds», «CSI: Cyber», «Elementary», «The Good Wife», «Madam Secretary», «Mike & Molly», «Mom», «NCIS», «NCIS: Los Angeles», «NCIS: New Orleans», «The Odd Couple», «Survivor», «Thursday Night Football» und «Undercover Boss».

Abgesetzt: «Battle Creek», «CSI», «Stalker», «The McCarthys», «The Mentalist», «The Millers» und «Two and a half Men».

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Dramen
«Code Black» ist der neueste Titel aus der Feder von Autor Michael Seitzman und handelt vom Alltag in einer amerikanischen Notaufnahme in Los Angeles. Im dortigen County Hospital kämpfen die Ärzte rund um Marcia Gay Harden, Bonnie Somerville und Raza Jaffrey um das Überleben ihrer Patienten. Als Vorlage für die Krankenhausserie diente der gleichnamige Dokumentarfilm aus dem Jahr 2013. Produziert wird die Serie von den ABC Studios, während Michael Seitzman als ausführender Produzent und Autor der Serie fungiert. Diese Doppelfunktion hatte er bereits bei «Intelligence» inne. Der Name «Code Black» entspricht einem realen Code in amerikanischen Notaufnahmen und bezeichnet Situationen, in denen die Krankenhäuser überlaufen sind und die Ärzte nicht ausreichend Zeit haben, sich um alle Patienten zu kümmern. «Code Black» erscheint pünktlich zum 20-jährigen Jubiläum der Kultserie «ER - Emergency Room».

Das «Criminal Minds»-Franchise zählt zu den meistgesehenen Kriminalserien in den USA. Nun folgt mit «Criminal Minds: Beyond Borders» ein neues Spin-Off. Passend zum Beinamen „Ermittlung ohne Grenzen“, beschränken die Ermittler sich nicht nur auf Fälle in den Vereinigten Staaten, sondern kooperieren mit Polizeibehörden rund um den Erdball. Das Team kommt immer dann zum Einsatz, wenn amerikanische Bürger im Ausland in ein Verbrechen verwickelt werden. Erica Messer, die aktuell bereits als Showrunnerin von «Criminal Minds» arbeitet, wird auch das Spin-Off verantworten. Zu diesem Zweck sicherte sie sich mit Gary Sinise, der bereits in «CSI: New York» zu sehen war und Tyler James Williams, der mit «Alle hassen Chris» berühmt wurde und aktuell in «The Walking Dead» zu sehen ist, zwei erfahrene Seriendarsteller. Für die Produktion sind diesmal drei Studios gemeinsam verantwortlich, denn die Serie wird von den ABC Studios in Kooperation mit den CBS Television Studios und der Mark Gordon Company gedreht.

Bei «Limitless» handelt es sich um die Serienadaption zum gleichnamigen Spielfilm mit «Hangover»-Star Bradley Cooper. In Deutschland trug der Film den Namen «Ohne Limit». Darin erhielt der erfolglose Autor durch eine experimentelle Droge die Möglichkeit, das volle Potenzial seines Gehirns auszuschöpfen. Dadurch fand er Lösungen für Probleme, lernte schneller und erinnerte sich an längst vergangene Dinge. Die Droge erlaubte es ihm dadurch, auf ungewöhnliche Weise mit seiner Umwelt zu interagieren. Die Serie behandelt jedoch nicht den Aufstieg des Autors, sondern lässt ihn seine Fähigkeiten nutzen, um dem FBI zu helfen, Verbrechen aufzuklären. Die Hauptrolle wird in der Serie von Jake McDorman verkörpert, Cooper wird als ausführender Produzent fungieren. Für die weibliche Hauptrolle sicherte man sich die Dienste von Jennifer Carpenter («Dexters» Debra). Sie wird als Rebecca zu sehen sein und mimt eine engagierte Ermittlerin, die schnell auf der Karriereleiter des FBI nach oben steigt. Die Rolle des Studios erfüllen bei «Limitless» die CBS Television Studios.

Mit «Rush Hour» schickt CBS eine weitere Adaption zur gleichnamigen Filmreihe in Serie. Wie schon bei «Limitless» werden die ehemaligen Hauptdarsteller Chris Tucker und Jackie Chan ausgetauscht. Für die Serie werden Justin Hires als Carter und Jon Foo als Lee vor der Kamera agieren. Carter ist Polizist vom LAPD und erhält Verstärkung eines chinesischen Kollegen aus Hong Kong. Inszeniert wird «Rush Hour» von den Warner Bros TV Studios. Als ausführende Produzenten werden Bill Lawrence, der Schöpfer von «Scrubs», Arthur Sarkissian und Brett Ratner tätig sein. Ratner übernahm bereits die Regiearbeit der «Rush Hour»-Spielfilme, während Sarkissian die Filme produzierte.

«Supergirl» ist die Cousine eines der bekanntesten Superhelden der Welt. Während der Mann aus Stahl im kommenden Jahr in den Kinos den Kampf gegen Batman antreten wird, wird Kara Zor-El erst einmal das Fernsehen unsicher machen. Die Ursprungsstory der beiden Helden ist recht ähnlich, denn beide wurden unmittelbar vor der Zerstörung ihres Heimatplaneten Krypton zur Erde geschickt, um dort in Sicherheit zu leben. Nachdem es der 24-Jährigen, gespielt von Melissa Benoist, lange Zeit gelang, ihre Kräfte verborgen zu halten, entschließt sie sich dazu, sie für das Gute einzusetzen. Bereits seit Monaten galt «Supergirl» als eines der heißesten Eisen für eine Serienorder von CBS. Neben den Jungstar Melissa Benoist und Mehcad Brooks, der den Fotografen Jimmy Olson portraitieren wird, sicherte man sich mit Calist Flockhart eine serienerfahrene Darstellerin. Flockhart spielte die Hauptrolle in der Kultserie «Ally McBeal». Als kreative Köpfe im Hintergrund sind Greg Berlanti und Ali Adler tätig. Berlanti inszeniert aktuell mit «Arrow» eine weitere Superheldenserie aus dem Universum der DC Comics. Adler war bereits für die Produktionen von Serien wie «Chuck», «Glee» oder «The New Normal» verantwortlich. Die Rolle des drehenden Studios wird wie bei DC-Serien üblich von den Warner Bros. TV Studios übernommen.

Comedy
«Angel from Hell» zeigt, wie der der Alltag von Protagonistin Allison auf den Kopf gestellt wird, nachdem Amy in ihr Leben tritt. Diese behauptet Allisons Schutzengel zu sein, sieht allerdings weder so aus, noch verhält sie sich wie ein Engel. Amy, die von Jane Lynch gespielt wird, wirkt auf Allison eher verrückt und abgedreht. Dennoch freunden sich die beiden an. In der weiblichen Hauptrolle der Allison ist Maggie Lawson zu sehen. Weitere Rollen spielen Kyle Bornheimer, bekannt aus «Family Tools», und Kevin Pollak («Mom»). Bei «Angel from Hell» handelt es sich um eine sogenannte In-House-Produktion, da die Dreharbeiten von den CBS TV Studios selbst übernommen werden. Der kreative Kopf hinter «Angel from Hell» ist Tad Quill, der bereits als Produzent von Serien wie «Scrubs», «Chaos City» oder «Samantha Who?» arbeitete.

Mit «Life in Pieces» probiert sich CBS an einer etwas ausgefalleneren Produktion. Denn die Sitcom behandelt eine Familiengeschichte aus der Sichtweise der unterschiedlichen Mitglieder. Colin Hanks, bekannt aus «Fargo», wird die Hauptrolle des werdenden Vaters Greg spielen. Seine Schwester Heather (Betsy Brandt) gibt ihm jedoch immer wieder Ratschläge mit auf den Weg, die ihn vor neue Probleme stellen. Die Single-Camera-Comedy wird von Justin Adler verfasst und von Aaron Kaplan als ausführendem Produzenten betreut. Kaplan hat auf diesem Posten mit seiner aktuellen Produktion «The Mysteries of Laura» Erfahrungen gesammelt. 20th Century Fox Television wird die Dreharbeiten von «Life in Pieces» übernehmen.
13.05.2015 16:00 Uhr  •  Manuel Weis, Dennis Weber und Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/78219