Constantin von Jascheroff: 'Serie ist nicht gleich Serie'

Sidney Schering sprach mit Schauspieler Constantin von Jascheroff über die aktuelle arte-Serie «Mit Dolch und Degen», die abenteuerlichen Seiten des Schauspielberufs, familieninterne Konkurrenz und die Synchronbranche.

Zur Person

Constantin von Jascheroff wurde 1986 in Berlin geboren und ist Teil einer kleinen Schauspieler-Dynastie: Sein Vater Mario ist u.a. die deutsche Stimme von Micky Maus, Mutter Juana-Maria spielte u.a. in «Marienhof» mit, Bruder Felix ist ein «GZSZ»-Urgestein. Constantin von Jascheroff war unter anderem im prämierten Spielfilm «Falscher Bekenner» zu sehen und ist zudem als Synchronsprecher aktiv.
Gegenüber der 'Berliner Zeitung' meinten Sie kürzlich, dass Serien nichts für Sie wären. Wieso haben Sie sich dann trotzdem für «Mit Dolch und Degen» entschieden?
Serie ist nicht gleich Serie. Es ging mir in dem Interview um eine Dauerpräsenz und das Problem, als Schauspieler dann wenig bis gar keine Zeit für andere Projekte zu haben. Zunächst war der «Mit Dolch und Degen»-Dreh auch gar nicht so lang geplant. Am Anfang wollte man nur vier Teile drehen, letztlich hat man dann aber acht Teile produziert – und die wurden für den deutschen Markt aufgrund der Länge in 18 Teile geschnitten. Und ich selbst war eigentlich nicht für so einen großen Part angefragt. Ich wollte da einfach nur mitmachen, weil das ein schönes, internationales Projekt ist und Beta Film als Weltvertrieb da mit drinsteckt. Dass die Rolle dann größer wurde und man mir daher immer mehr Material gegeben hat, das entwickelte sich im Laufe der Dreharbeiten. Anfangs plante man nur mit rund fünf Drehtagen für mich. Am Ende waren es dann 40 Drehtage. Wobei ich ja auch sagen muss, dass «Mit Dolch und Degen» mit großem Budget gedreht wurde und eine hohe Qualität hat.
 
Dann fürchte ich, dass Sie falsch zitiert wurden, denn ich habe das Interview hier gerade vorliegen, und da steht tatsächlich 'Serien'.
Nein, also gegen Serien generell möchte ich wirklich nichts sagen. Bitte, als wäre ich da so streng dem Medium gegenüber. Würde «Homeland» mit mir drehen wollen, dann käme da auch von mir sofort eine Zusage. [schmunzelt]  Man sieht doch auch, dass gerade Serien in den vergangenen Jahren viel mehr an Qualität und Hype zugelegt haben als Filme. Das schwappt so langsam auch hierher rüber, deshalb würde ich da nie ein Generalurteil fällen. Aber die Qualität muss schon stimmen, das hat einfach mehr Reiz. Gegen eine durchgehende Rolle in einem hochwertigen deutschen Format hätte ich auch nichts einzuwenden. Es geht immer um das Format und die Rolle.
 
Können Sie sich denn erklären, weshalb diese Entwicklung im Seriengeschäft nur so langsam auch nach Europa und vor allem Deutschland rüber schwappt?
Ich finde zum Beispiel, dass man auch mal lobend erwähnen muss, dass wir in Deutschland jemanden wie Til Schweiger haben, der für großes Aufsehen und viel Tumult sorgt. Ihn mag ich mir gar nicht mehr wegdenken.
Constantin von Jascheroff
Schlussendlich liegt es wohl wie so oft wieder am Geld. In Amerika hat die Film- und Fernsehindustrie schlichtweg mehr Geld, was aufgrund der Größe der USA auch kein Wunder ist. Und dennoch haben sich in den vergangenen Jahren in der deutschen Branche viele Sachen toll entwickelt. Ich finde zum Beispiel, dass man auch mal lobend erwähnen muss, dass wir in Deutschland jemanden wie Til Schweiger haben, der für großes Aufsehen und viel Tumult sorgt. Ihn mag ich mir gar nicht mehr wegdenken. Wir haben zudem so viele begnadete junge Filmemacher, die bei ihrer Arbeit mutig nach vorne preschen. «Victoria» etwa finde ich großartig und der Regisseur Sebastian Schipper hat so sehr für dieses Projekt gekämpft. Ihm gönne ich die so positive Reaktion auf «Victoria» über alles, und generell spürt man immer mehr, wie viele Film- und Serienschaffende hier in die Zukunft schauen. Auch was die Umsetzung internationaler Projekte angeht. «Mit Dolch und Degen» gehört ja auch dazu, selbst wenn Deutschland bei den Geldgebern in dem Fall nicht den allergrößten Anteil hatte. Trotzdem gibt es in dieser Hinsicht immer mehr und deswegen bin ich sehr gespannt, wie sich das noch in den nächsten Jahren entwickelt.
 
Waren Sie bei «Mit Dolch und Degen» denn von Beginn an für die Rolle des Prinz Charles vorgesehen?
Nein, ich sollte zuerst für den spanischen König vorsprechen!
 
Wirklich?
Das ging gar nicht! Der spanische König sollte ja im Idealfall gut Spanisch sprechen. Daher war ich in der Rolle völlig fehl am Platz. Aber zum Glück sagte Peter Lohner von Beta Film dann: „Hey, Mensch, der wäre doch ein guter Prinz! Der ist Englisch, kommt auf den Königshof, kann kein Wort Spanisch und lernt das dann mit der Zeit  … das passt doch super!“ So war das dann auch. Ich habe mir Tag und Nacht Spanischlektionen reingezogen. Offenbar war das am Anfang noch immer nicht genug, denn es war eine ungeheuerlich schwierige Sache, auf Spanisch zu drehen. Aber solche Schwierigkeiten gehören nun mal auch zum Beruf. Insgesamt war es ein schönes Erlebnis mit einigen wichtigen Erkenntnissen.
 
Welche wichtigen Erkenntnisse haben Sie gemacht?
Vor allem, dass es sich gut anfühlt, Teil eines so großen Abenteuers zu sein. Es lief gut, aber ich hatte auch mal einen absolut peinlichen, brutalen und großen Texthänger auf Spanisch. Ausgerechnet bei einer Hochzeitsszene, wo alle Schauspielkollegen und sicher 50 Komparsen dabei sind und wegen mir nur noch dumm rumstehen konnten, weil es nicht weiterging. Das war mir unfassbar peinlich, aber genau solche Sachen lassen einen ja reifen. Es gab dann wieder viele lustige Sachen an dem Set! Dadurch wurde meine Leidenschaft zum Drehen mal wieder enorm gefestigt. Diese Dreherfahrung war ganz anders als die, die ich zuvor gemacht habe.
 
Wie sah eigentlich der Lernprozess aus, damit Sie für die Serie die richtigen Spanischkenntnisse drauf haben? Mussten Sie lernen, mit verschieden starkem Akzent zu sprechen, um den Prinzen mit quasi nonexistentem, später mit schwachem und letztlich mit gutem Spanisch spielen zu können?
Nein, so komplex war es dann letztlich doch nicht. Vor allem, weil die Lernkurve meiner Figur stärker im Text verankert war als in ihrer Sprache. Anfangs sucht der Prinz sehr häufig nach den richtigen Vokabeln, später spricht er fließende Sätze. Wobei es ja auch enorm geholfen hat, dass wir weitestgehend chronologisch gedreht haben – zwar nicht komplett durchgehend, aber es kam nie dazu, dass wir etwa von Folge eins bis Folge acht gesprungen sind.
 
Okay, da kann ich mir vorstellen, dass Ihnen das natürlich sehr zu gute kam.
Ja, aber das hat man natürlich nicht wegen mir und meinem Spanisch so gemacht. Dass wir keine solchen Sprünge machen konnten, lag daran, dass die Bücher während der Dreharbeiten noch angepasst wurden. Dabei ist auch meine Rolle immer größer geworden, und nennenswerte non-chronologische Sprünge waren somit unmöglich.

Wieso wurde die Serie denn immer weiter ausgedehnt?
Mehr Geld bekommt man im Normalfall ja nur, wenn das Material auf positives Feedback stößt.
Constantin von Jascheroff
 
Das weiß ich leider nicht. Ich schätze mal, den Spaniern hat das, was wir da gedreht haben, gut gefallen, und auch den deutschen Produzenten, und dann gab es wohl mehr Geld. Ich sehe das als gutes Zeichen, denn mehr Geld bekommt man im Normalfall ja nur, wenn das Material auf positives Feedback stößt.
 
Haben Sie sich vor dem Dreh auch in die historischen Fakten rein gelesen oder gilt für Sie bei solchen Stoffen nur das, was halt im Skript steht?
Ich hab mich schon ein wenig vorbereitet. Ich habe einiges über dieses Zeitalter gelesen und einige historische Filme gesehen, ich bin auch extra in einen Fundus gegangen und habe mir ein paar Kostüme ausgeliehen, um dafür ein Feeling zu bekommen. Und da muss ich sagen: Die Kleidung von damals sieht zwar todchic aus, aber die ist dermaßen unbequem! [lacht] Erst recht, wenn man dann am Set bei 40° Celsius im Schatten rumsteht, in voller Montur mit gigantischen Lederstiefeln und in Strumpfhosen, das ist sehr hart!

Aber dafür durften Sie ja ein bisschen Action mitmachen, was Ihnen im deutschen Fernsehen in der Form wie in «Mit Dolch und Degen» ja auch nicht jeden Tag begegnet.
Ja, Action ist im 16. Jahrhundert halt immer eine ganz andere Sache. Es gibt sehr viele Fecht- und Schwertkampfszenen in der Serie und zum Glück bin ich da oft dabei. Denn Prinz Charles ist bei uns ein wenig verrückt angelegt und der kämpft einfach gerne. Ist schon eine Type: Dass er im Kampf getötet werden könnte, kommt ihm nie in den Sinn. Er ist doch der Prinz! „Was soll mir schon passieren?!“ Er ist alles andere als ein märchenhafter Traumtyp. Das ist einer, der so gaaaanz locker mit den Dingen umgeht und auch denkt, dass sich alles schon für ihn hinbiegen wird.

Auf der nächsten Seite spricht Constantin von Jascheroff über sein Kampftraining und die Synchronbranche!

Wie lief bei «Mit Dolch und Degen» das Kampftraining ab? Man hört und liest bei Action- oder Historienfilmen ja immer von zwei Schulen: Manchmal bekommen die Schauspieler eine fertige Kampfchoreografie vorgesetzt, die es auswendig zu lernen gilt, andere Male wird da zwischen Trainer und Darsteller eng zusammengearbeitet …
In unserem Fall war das höchst professionell. Da wird die Choreografie mitgebracht und man lernt sie als Schauspieler am besten noch vor dem Dreh. Aber was du sagst stimmt, die andere Herangehensweise gibt es auch. Gerade in Deutschland wird leider an der falschen Stelle gespart. Dann ist man da am Set, und hat die Trainer, ein paar Stuntleute, der Schauspieler will vielleicht auch selber ein bisschen was machen. Das läuft dann ab nach dem Motto „Ach, ich schau mal! Wir können das hier machen und das ...“ Das sieht dann und wann zwar auch sehr gut aus, aber wenn man es richtig macht und alles vorher lernt und ein paar Tage ordentlich probt, sieht es in meinen Augen einfach immer noch besser aus. Es geht ja auch um Sicherheit am Set. Die Choreografen kamen auf uns zu, mit fertigen Abläufen, bei den größeren Kampfszenen waren noch fünf, sechs Stuntleute dabei. Und dann haben die uns Schauspielern das erst einmal so gezeigt, wie es am Ende aussehen soll – das heißt, die haben sich das alles vorher schon komplett antrainiert! Und danach haben dann wir Schauspieler genau das gelernt, je nach Choreografie so an die zwei Tage, damit das alles sitzt und gut aussieht. Wir haben sogar mit richtigen Schwertern gekämpft, und nicht mit solchen Kunststoffteilen! Deshalb musste man, wenn man die Grundtechnik so gar nicht beherrschte, obendrein auch das lernen, weil es sonst zu gefährlich wäre. Bei dem Feldtraining war ich aber nicht dabei, denn ich hatte schon früher klassisches Fechten gelernt. Aber trotzdem war das alles nicht ohne! Die Schwerter waren auf Dauer ziemlich schwer und nach drei, vier Stunden Kampf und andauernd heißt es „noch mal, noch mal, noch mal!“, da wird so ein Arm verdammt müde. Doch das war es mir wert.
 
Sind für Sie solche 'Hausaufgaben' wie das Kampftraining oder das Fremdsprachenlernen also Teil des Spaßes an Ihrem Beruf – oder letztlich doch nur Pflicht?
Zwischendurch ist das Wort 'Spaß' gehörig übertrieben. Etwa, wenn man nachts nicht schlafen kann, weil man wegen des spanischen Texts so aufgeregt ist, dass man lernt, statt sich auszuruhen und Energie zu tanken. Das macht dann im Moment natürlich überhaupt keinen Spaß. Aber im Nachhinein, wenn man es geschafft hat, und dann dieses Glücksgefühl empfindet, dann ist es eben sehr wohl großer Spaß.
Constantin von Jascheroff
Also, ich sehe es ganz klar als eine Pflicht, die mir ganz persönlich aber Spaß macht! Zugegeben: Zwischendurch ist das Wort 'Spaß' gehörig übertrieben. Etwa, wenn man nachts nicht schlafen kann, weil man wegen des spanischen Texts so aufgeregt ist, dass man lernt, statt sich auszuruhen und Energie zu tanken. Das macht dann im Moment natürlich überhaupt keinen Spaß. Aber im Nachhinein, wenn man es geschafft hat, und dann dieses Glücksgefühl empfindet, dann ist es eben sehr wohl großer Spaß. Ich habe mir als alles vorbei war einige meiner spanischen Szenen angeguckt, und sagte dann zu mir: „Wie cool, dass du das gemacht hast, so ohne vorab darüber nachzudenken!“ Ich finde, als Schauspieler muss man sich manchmal einfach in ein Abenteuer stürzen und sich völlig fallen lassen. Ich konnte das ja auch für meine Rolle verwenden, dass ich mir mit dem Spanischlernen einen abbreche, und so gehen dann Spaß und Pflicht manchmal einher.

Und welches schauspielerische Abenteuer bestreiten Sie aktuell?
Jetzt gerade drehe ich mit dem Kultregisseur Omar Fast einen Kinofilm namens «Continuity».  Dann steht noch ein Nachwuchsprojekt mit der HFF-München an.
 
Gibt es in Ihrer Familie eigentlich ein Wettkampfdenken, darüber, wer welche Art Rollen am besten abdeckt und wie man sich voneinander künstlerisch abgrenzt?
Nein, um Gotteswillen! Nicht in unserer Familie! Wir unterstützen uns, wo es nur geht. Wobei wir uns natürlich auch viel kritisieren, aber nicht aus Wettstreit, sondern weil nur Kritik einen weiterbringt, nur daraus kann man lernen. Da sind wir schonungslos, aber Konkurrenz kennen wir untereinander nicht.
 
Hach, als Filmkritiker höre ich es immer gerne, wenn ein Schauspieler meint, dass Kritik einen weiterbringt! [lacht] Aber von einer Form der Kritik würde ich sehr gerne wissen, wie Sie zu ihr stehen. Gefühlt wird seit Jahren immer häufiger und prominenter gegen Synchronisationen gewettert. Die 'Welt' etwa veröffentliche kürzlich einen viel geteilten und diskutierten Artikel, der kein gutes Haar an dieser Form der Lokalisierung lässt. Was entgegnen Sie als Synchronsprecher den Synchrongegnern?
Zum Teil kann ich diese Klagen ja nachvollziehen. Denn es hat sich in den jüngsten Jahren in Deutschland so eine Art 'Standardsynchron' durchgesetzt. Die Sprecher chargieren immer mehr und hören auf, 'echt' zu spielen. Auch da wird an der falschen Stelle gespart. Um derartigen Wildwuchs dem Kinogänger sichtbar zu machen, hat der Synchronverband ein Gütesiegel eingeführt. Ich stehe zwar hinter der Idee der nachhaltigen Qualitätssicherung, aber ob die Gilde dafür der richtige Verein ist, da habe ich meine Zweifel. Deshalb bin ich auch kein Mitglied. Meine Kollegen, die mit mir in «Avengers: Age of Ultron» sprechen, etwa, da habe ich nichts gegen zu sagen. Das ist eine sehr professionelle Arbeit. Aber natürlich kann ich es verstehen, wenn manche dem Synchron abschwören. Dennoch muss man als Schauspieler ja einerseits gucken, wo man seine Brötchen verdient, und auf der anderen Seite ist es noch immer eine sehr wichtige sowie präzise Arbeit. Wann immer ich spreche, gebe ich mir da sehr viel Mühe.
 
Klar, ich finde, das merkt man.
Es gibt so viele gelungene Synchronproduktionen, und man darf niemals vergessen, dass Synchronisation und Erfolg in der Branche oft einhergehen. Natürlich gibt es schwarze Schafe. Die muss man benennen.
Constantin von Jascheroff
Ich gucke mir manche Filme im Original an, manche im Original und in der Synchronfassung, wieder andere nur in der Synchro. Und natürlich gibt es Fälle, wo ich mit der Synchro anfange und denke „Boah, das ist so scheiße!“, dass ich auf die englische Tonspur umschalte. Aber es gibt genauso Fälle, wo die Synchro wunderbar ist, wo junge, unverbrauchte Schauspieler zu hören sind, die vom Synchronstudio von Schulen geholt wurden, wo sie das noch gelernt haben, wie man richtig atmet und Szenen nachspricht. Wo es offensichtlich ein professionelles Team in der Synchronisation gibt. Es gibt so viele gelungene Synchronproduktionen, und man darf niemals vergessen, dass Synchronisation und Erfolg in der Branche oft einhergehen. Natürlich gibt es schwarze Schafe. Die muss man benennen, dann gehen die Verkäufe auch zurück, denn viele Synchronkritiker übersehen, dass der Zuschauer synchronisierte Filme noch immer häufiger sieht als nicht synchronisierte. Und wenn in Deutschland was produziert wird, gut ankommt und dann ins europäische Ausland verkauft wird, wird das auch meistens synchronisiert. So sehr manch einer das Gegenteil behaupten mag: Wäre ein Film nur untertitelt erhältlich, würden ihn nicht so viel eMenschen gucken! Nicht nur in Deutschland! Es geht in meinen Augen nicht, dass man einfach pauschal sagt „Die Synchronbranche ist scheiße!“ Wenn es die Synchronbranche irgendwann nicht mehr gibt, leidet die ganze Filmbranche drunter.
 
Ja, ich kann Ihre Reaktion vollkommen nachvollziehen. Es gibt immer positive und negative Beispiele, und selbst wenn durch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen, unter denen die Synchronstudios mittlerweile leiden, ein wenig die Qualität leiden musste, hat Deutschland meiner Ansicht nach weiterhin mit die fähigste Synchronkultur auf der Welt. Den Respekt sollte man den Machern schon abringen, egal, ob man deren Arbeit nun konsumieren möchte oder nicht.
Ja, total. Ich habe einige spanische Synchronisationen gesehen, und was die da treiben, ist wirklich zum Kopfschütteln. Was gute Synchronisationen angeht, hat Deutschland eine Monopolstellung. Man sollte nicht direkt alles schlecht reden. Es gibt ja auch viele schlechte Schauspieler, die einen Mist vor der Kamera verzapfen, wo man sich dann denkt: „Wer hat dich bitte ans Set gelassen?“ und dennoch verflucht doch niemand Vernünftiges die gesamte Branche. Und beim Synchronisieren sollte man genauso fair sein. Dafür ist sie zu essentiell für den deutschen Markt.
 
Constantin, ich könnte zwar noch stundenlang über Synchron reden, aber ich will Sie nicht länger von Ihrer Drehpause abhalten, also: Vielen Dank, dass Sie sich Zeit für dieses Interview genommen haben!

«Mit Dolch und Degen» ist ab dem 6. Juli 2015 montags bis freitags ab 17.30 Uhr bei arte zu sehen.
06.07.2015 12:13 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/79290