Gestartet als Sommerpausen-Überbrückung für das «Quizduell» hat sich die von Alexander Bommes präsentierte Show in den letzten Wochen bemerkenswert starke Einschaltquoten erarbeitet - und steht nun sogar besser da als das schillernde App-Quiz.
Lange Zeit schien es, als wolle die ARD das Potenzial, das zweifellos in dem britischen Format «The Chase» steckt, weitgehend ungenutzt lassen. In unregelmäßigen Abständen auf vor allem zuletzt unzuverlässigen Sendeplätzen strahlte der Norddeutsche Rundfunk die ITV-Kreation am späteren Abend aus, wo sie zwar auf zufriedenstellende Einschaltquoten gelangte, jedoch stets unter dem Radar der breiten Öffentlichkeit blieb. Erst der Erfolg des «Quizduells» auf dem zuvor jahrelang als Quotenwüste verschrienen 18-Uhr-Slot bewegte die Programmverantwortlichen dazu, auch in dessen Sommerpause auf das Quiz-Genre zu setzen und der von Alexander Bommes moderierten Show eine Chance im Hauptprogramm zu geben. Für diesen Mut wurde man belohnt: Nach einem unspektakulären Beginn steigerte sich das Format in seiner siebenwöchigen Testphase auf zuletzt immer stärkere Werte - nach Jahren wurde sogar einmal wieder der Senderschnitt erreicht.
Mitte Mai ging es zunächst einmal darum, den höheren Quoten-Ansprüchen im Ersten Deutschen Fernsehen gerecht zu werden und möglichst viele Zuschauer mitzunehmen, die Pilawa sich zuvor mühsam erkämpft hatte. Zum Auftakt gelang dies schon einmal recht gut: Durchschnittlich 1,35 Millionen Fernsehende gingen mit einem auf diesem Sendeplatz sehr ordentlichen Marktanteil von 9,3 Prozent einher, beim jungen Publikum wurden 4,9 Prozent bei 0,23 Millionen generiert. Der Trend der ersten Woche dürfte den Programmverantwortlichen allerdings nicht gefallen haben. Bis Donnerstag fiel die Sendung kontinuierlich auf nur noch 1,17 Millionen und 7,9 Prozent zurück, bei den Jüngeren wurden sogar nur richtig schwache 3,0 Prozent erreicht - womit allerdings auch schon die schwächsten Marktanteile der gesamten Staffel erreicht worden waren.
In der zweiten Sendewoche stabilisierte man sich dann zunächst einmal bei rund neun Prozent Marktanteil des Gesamtpublikums, die Dienstagsausgabe erreichte mit 1,50 Millionen und 9,8 Prozent sogar neue Höchstwerte - enttäuschte überraschenderweise aber bei den jüngeren Zuschauern mit nur 3,8 Prozent bei 0,18 Millionen. Die drei weiteren Ausgaben hatten hier mit 4,6 bis 5,7 Prozent weitaus mehr zu bieten, immerhin war man dem Senderschnitt damit schon wieder gar nicht so weit entfernt. Gleich zwei Gründe zum Jubeln gab es dann in den ersten beiden Juni-Tagen: Am Montag erreichte man zunächst mit 10,0 Prozent bei 1,47 Millionen Zuschauern erstmals einen zweistelligen Marktanteil, am Dienstag wurde dann bei den 14- bis 49-Jährigen erstmals der Senderschnitt erreicht. Nur zwei Tage später wurde der Wert mit 6,7 Prozent noch einmal leicht überboten, insgesamt standen hier bereits 10,8 Prozent auf der Uhr.
Spielbilanz der Jäger
Die Jäger der Show gaben sich bislang keine Blöße: 24 von 33 Duellen gingen an sie, jeder der Quiz-Experten hat mindestens zwei Drittel seiner Spiele gewinnen können. Stärkster Jäger der vergangenen Staffel war "Gigant" Holger Waldenberger mit sechs Siegen in sieben Partien.Die Gesamtentwicklung der ersten drei Ausstrahlungswochen wies einen deutlichen Aufwärtstrend auf: Nach 8,4 Prozent in Woche eins verbesserte man sich auf 8,9 und 10,0 Prozent. Für noch größere Erleichterung dürften die Werte bei den Jüngeren gesorgt haben, die mit zunächst gerade einmal 3,7 Prozent aller Fernsehenden alles andere als gut waren. Hier steigerte man sich mit einem Zwischenstopp bei 4,8 Prozent auf richtig solide 5,9 Prozent. Mitte Juni stabilisierte man sich dann zumeist auf einem knapp einstelligen Niveau beim Gesamtpublikum, während die Sendewochen fünf und sechs beim jungen Publikum sogar wieder mit einem leichten Marktanteils-Rückschritt auf nur noch knapp fünf Prozent einhergingen.
Doch zum Staffelfinale hin wusste sich das Team um Alexander Bommes noch einmal zu steigern: Sämtliche Folgen der siebten und letzten Präsentationswoche erreichten einen zweistelligen Gesamt-Marktanteil, genauer gesagt wurden zwischen 10,5 und 11,6 Prozent des Gesamtpublikums bei rund anderthalb Millionen Fernsehenden eingefahren. Auch in der jungen Zuschauergruppe lief es angesichts von durchschnittlich 6,0 Prozent sehr, sehr ordentlich - einzig am Dienstag fiel die Sendung mit 5,3 Prozent minimal ab. Rein hinsichtlich der Einschaltquoten kam das Ende der Staffel also zu einer Unzeit, hatte man sich doch gerade eine ganze Woche lang auf Höhe der Sendernorm bewegt.
Kein Promi-Bonus
Ganz anders als das «Quizduell», das meist nur mit Promis zu überzeugen wusste, funktioniert «Gefragt - Gejagt» auch mit Normalos: Sowohl die Promi- als auch die Normalo-Folgen kamen auf 1,42 Millionen Zuschauer und 5,1 Prozent Marktanteil bei den Jüngeren. Einzig die Gesamt-Marktanteile sprechen mit 10,3 gegenüber 9,6 Prozent für bekannte Gesichter.Insgesamt sahen die 33 seit Mitte Mai ausgestrahlten Folgen von «Gefragt - Gejagt» durchschnittlich 1,42 Millionen Menschen, womit die Zuschauerzahl des «Quizduells» ziemlich exakt aufrecht erhalten wurde. Warum das neue Quiz aber sogar noch ein gutes Stück erfolgreicher lief als das zuvor um 18 Uhr ausgestrahlte? Aus dem einfachen Grund, dass bei oftmals sommerlichen Temperaturen deutlich weniger Menschen zusahen als zu Pilawas Zeiten, wo ein solcher Wert "nur" mit gut acht Prozent Marktanteil einherging. Dagegen lesen sich die 9,7 Prozent doch noch ein Stück weit stärker. Dem Saison-Durchschnitt des Ersten in Höhe von 11,6 Prozent war man damit zwar noch klar unterlegen, allerdings ist ein solcher Vergleich unfair. Jahrelang hatte «Verbotene Liebe» das Publikum vom Ersten nachhaltig entwöhnt und den Sendeplatz um 18 Uhr zur Todeszone verkommen lassen. Insofern ist ein beinahe zweistelliger Marktanteil mehr als nur respektabel.
Beim Publikum zwischen 14 und 49 Jahren sahen im Mittel 0,23 Millionen Menschen zu, was einem Marktanteil von immerhin 5,1 Prozent entsprach. Auch damit liegt man in der Breite sogar noch leicht vor dem «Quizduell», das allerdings in der Spitze mit gleich drei Ausgaben oberhalb der Acht-Prozentmarke stärker lief. Für solch schillernde Erfolge war Bommes mit bestenfalls 6,7 Prozent nicht zu haben, lieferte dafür allerdings deutlich stabilere Werte ab. Auch hier ist ein Vergleich mit dem Senderschnitt müßig, der mit 6,6 Prozent doch noch immer ein gutes Stück entfernt war. Doch man hat sich dem Normalniveau des Senders deutlich angenähert - ein nicht zu missachtender Erfolg nach Jahren der Quotendürre. Kein Wunder also, dass der Sender Gefallen an der Quiz-Jagd gefunden hat und weitere Folgen produzieren lässt - die
laut Jäger Holger Waldenberger wohl "etwa November" ausgestrahlt werden.