Beim Thema Werbung gehe man im Unternehmen stets „sehr sensibel“ vor, verrät Vermarkter Martin Michel im exklusiven Quotenmeter-Periscope-Interview.
Längst generiert Sky nicht mehr nur Zuschauer über den klassischen Fernsehverbreitungsweg. Mobile Services wie Sky Go oder Sky Anytime, die der Bezahlsender seit einigen Jahren anbietet, verbuchen von Monat zu Monat neue Nutzungsrekorde. In die klassische Quotenausweisung fallen Zuschauer dieser Dienste aber noch nicht herein. 2016 werde sich da einiges ändern. Sky Deutschland und dessen Werbevermarkter Sky Media Network haben aber jetzt schon ein eigenes Panel aufgebaut, mit dem die mobile und On-Demand-Nutzung sowie alle Out-Of-Home-Zuschauer gemessen werden.
Sky Media Network-Chef Martin Michel erklärte im Live-Interview mit Quotenmeter.de bei Periscope: „Wir zeigen damit gerade erstmalig auf, wie sich das Medien-Nutzungsverhalten gerade ändert.“ Bislang seien die wirklichen Reichweiten im Non-Linearen-Bereich immer unklar gewesen. Aufzeigen wolle man mit der neuen Messmethode auch, ob und wo es Unterschiede gibt: Ob im Live-Sport-Bereich, bei fiktionalen Angeboten oder im Docutainment-Bereich. „Das ist sehr spannend, eben weil es riesige Unterschiede gibt. Wir als Unternehmen wollen letztlich auch wissen, wie unser Content genutzt wird.“
Gerade die Bundesliga spielt da wieder eine bedeutende Rolle. Teilweise steigen die reinen AGF-Quoten durch Sky Go- oder Out of Home-Nutzung noch einmal um die Hälfte an. Eine Botschaft, die Sky künftig besser an die Werbung-buchenden Agenturen vermitteln möchte. Längere Werbeinseln im Umfeld von Fußball-Sendungen soll es bei Sky aber dennoch nicht geben. „Werbeinsel-Längen sind bei uns ein sehr sensibles Thema. Wir haben den Fokus darauf, dass wir kürzere Werbeinseln haben als im Free-TV – und wir werden auch weiterhin in der Halbzeitpause alle Tore zeigen.“ Letztlich sei es aber so, dass Sky die Einnahmen durch Werbung als zusätzliche Erlösquelle für die steigenden Rechtekosten benötige. Auch deshalb soll weiter vermehrt auf die von der Branche sehr gefragten Sonderwerbeformen gesetzt werden. Das Kerngeschäft, so Michel, werde das Abonnenten-Geschäft bleiben.
Besser vermarkten will der Fernsehmanager künftig auch Angebote wie Sky Anytime oder Sky Go. Wie sich die Werbesituation bei Angeboten wie Sky Anytime entwickelt, werde spannend. Letztlich verliere Sky den Zuschauer vom normalen Angebot hin in den Bereich „On Demand“ – dort aber gibt es kaum Werbung. Aktuell spielt man einen Pre-Roll-Spot zu Beginn zahlreicher Filme aus. „Wir werden also auch diese Produkte mit Werbung besetzen, auch hier wieder sehr sensibel. Wenn ich sehe, welche Werbung wir da teilweise haben, muss ich sagen, macht die Werbung dann sogar Spaß. Bei beiden Angeboten haben wir noch Potential nach oben.“ Eine hundertprozentige Durchdringung in alle Sky-Haushalte gebe es aktuell noch nicht.