Tom Cruise, Superstar? Quotenmeter.de blickt auf die zehn meistbesuchten Filme des Schauspielers und verrät, wie viele Hits er nach der öffentlichen Diskussion seiner Scientology-Anhängerschaft landete.
Tom Cruise und Scientology - Eine Chronik (1/2)
- 1986: Tom Cruise tritt Scientology bei
- August 2001: Cruise lässt sich von Nicole Kidman scheiden, spricht von da an in der Öffentlichkeit prominenter über seinen Glauben
- 2004 und 2005: Cruise trifft sich mit europäischen Politikern, um für mehr Akzeptanz gegenüber Scientology zu werben. 2005 kritisiert Cruise im 'Spiegel', Deutsche hätten einen Hass auf Scientology. Zudem beleidigt er Brooke Shields in TV-Interviews wegen ihrer positiven Einstellung zu Psychopharmaka
Tom Cruise – einer der bekanntesten Schauspieler unserer Zeit. Und auf internationaler Ebene betrachtet auch ein ziemlich verlässlicher Kassenmagnet. Ganze 21 seiner Filme haben weltweit über 200 Millionen Dollar generiert; weshalb der Sci-Fi-Film «Oblivion» mit seinem Einspiel von 286 Millionen Dollar an Cruises hohen Maßstäben gemessen als Flop zählt. Cruise ist zugleich ein überaus kontroverses Hollywood-Gesicht. Vor allem wird der dreifach für den Oscar nominierte Mime aufgrund seiner Mitgliedschaft bei Scientology kritisiert. Doch hat die Scientology-Geschichte Cruises Starpower geschadet? Wir blicken auf Tom Cruises zehn größten Besuchererfolge in Deutschland – und verschaffen uns so eine Orientierung, wann der Superstar seine stärksten Hits hatte.
Platz 10: «Interview mit einem Vampir» (1994)
Eine von Tom Cruises ungewöhnlichsten Rollen: In der Romanadaption von Neil Jordan spielt Cruise den Untoten Lestat de Lioncourt, der im Jahre 1791 die Erzählerfigur Louis de Pointe du Lac (Brad Pitt) in einen Vampir verwandelt. Das Gruseldrama erhielt seinerzeit gute bis durchwachsene Kritiken, über die Zeit hinweg erarbeitete es sich aber dank der sehenswerten Performances der namhaften Darsteller einen Ehrenplatz im Herzen vieler Filmfreunde. Bei der Erstveröffentlichung lösten 1,61 Millionen Deutsche ein Kinoticket.
Platz 9: «Last Samurai» (2004)
Edward Zwicks Historienfilm wurde in den USA mit verhalten positiven Kritiken bedacht, im deutschen Feuilleton vielen die Stimmen dagegen deutlich lobender aus: Die Geschichte über Krieg, Selbstbeherrschung und Kulturen übergreifende Verständigung wurde wegen des Schauspiels und der dramatisch-emotional unterfütterten Action sowie Hans Zimmers komplexer Filmmusik positiv herausgestellt. 2,24 Millionen Kinogänger sahen den Film in den deutschen Lichtspielhäusern.
Platz 8: «Cocktail» (1989)
Drei Jahre nach dem Riesenerfolg «Top Gun» und auf dem Höhepunkt der Erfolgswelle des Kinolabels Touchstone Pictures ließ diese dramatische Filmkomödie zahllose Kinogänger von Urlaub und dem Leben als Barkeeper träumen: Cruise spielt hier einen Ex-Soldaten und Wirtschaftsstudenten, der sich mit einem zynischen Barkeeper anfreundet und dank seiner unterhaltsamen Art, Cocktails zu mischen, zu einer kleinen Sensation wird. 2,41 Millionen Menschen sahen den von Kritikern verrissenen Film in den deutschen Kinosälen, für den der Beach-Boys-Erfolgstitel 'Kokomo' geschrieben wurde.
Platz 7: «Die Firma» (1993)
Das auf dem gleichnamigen Bestseller von John Grisham basierende Justizdrama setzte in Deutschland eine Erfolgswelle für Cruise fort: Hierzulande stellte der Sydney-Pollack-Film den sechsten Cruise-Film in Folge dar, der die Eine-Millionen-Besucher-Marke genommen hat. Insgesamt lockten die Intrigen aus der Welt der Paragraphenreiter sowie die von Kritikern nahezu einhellig gefeierten Darbietungen von Cruise, Gene Hackman und Jeanne Tripplehorn 2,57 Millionen Filmfreunde in die Kinos.
Platz 6: «Minority Report» (2002)
Ein Jahr nach Tom Cruises Scheidung von Nicole Kidman und den ersten prominenteren Berichten über den Action-Star und seine enge Bindung zu Scientology, gelang ihm noch immer ein stattlicher Erfolg. Der Sci-Fi-Kriminalthriller von Steven Spielberg, der in einer Zukunft spielt, in der Prophezeiungen Verbrechen verhindern, ehe sie geschehen, interessierte 2,67 Millionen Kinofreunde. Dies bedeutete für den stylischen Verschwörungskomplott über einen Cop, der beschuldigt wird, einen Mord begehen zu wollen, Rang zehn in den Jahrescharts 2010.
Tom Cruise und Scientology - Eine Chronik (2/2)
- 2006: Cruise nimmt im November Katie Holmes unter Befolgung des Scientology-Ritus zur Frau, nachdem er schon im April 2006 einen viel belächelten Auftritt bei Oprah Winfrey hinlegte, wo er kichernd seine Liebe zu Holmes thematisierte. Jedoch entschuldigt er sich bei seiner Kollegin Brooke Shields für seine Wortwahl im Jahr 2005, räumt ein, er hätte sich zu viel angemaßt
- ab 2008: Cruise konzentriert sich in seinem öffentlichen Auftreten wieder verstärkt auf seine Arbeit und teilt in Presseinterviews bevorzugt lustige Anekdoten vom Set. Seine religiösen und medizinischen Positionen tritt er nicht mehr breit, ohne daher von ihnen abzurücken
Platz 5: «Krieg der Welten» (2005)
Steven Spielberg, zum Zweiten: Die Adaption des Romanklassikers von H.G. Wells generierte weltweit über 591 Millionen Dollar und wurde somit zur damals erfolgreichsten Produktion in Tom Cruises Karriere. Der Sci-Fi-Thriller, bei dessen Dreharbeiten Spielberg besonders hohe Sicherheitsmaßnahmen walten ließ, um die visuellen Überraschungen des Films zu bewahren, ist hinsichtlich seiner Rezeptionsgeschichte aber ein faszinierend widersprüchlicher Fall: Die Kritiken fielen aufgrund der geistreichen Modernisierung von Wells' Themen und der einschüchternden Bildsprache zumeist sehr positiv aus. Das zahlende Publikum, das in Scharen in die Kinos wanderte, reagierte dagegen eher negativ auf den Film: Userportale wie IMDb geben nur durchwachsene Wertungen an. Zudem vergrätzte die Promotour zum Film viele Cruise-Anhänger: In den USA machte er sich mit seinem kindischen Auftritt bei «The Oprah Winfrey Show» zum Gespött, in Deutschland sorgten seine wiederholten Pro-Scientology-Aussagen während der Pressearbeit für Kritik. Dessen ungeachtet stimmten die Zuschauerzahlen: Hierzulande wurden 2,72 Millionen Besucher gezählt.
Platz 4: «Mission: Impossible» (1996)
Ein Jahr, nachdem «GoldenEye» James Bond zurück ins Rampenlicht katapultierte und dem Blockbuster-Publikum wieder Appetit auf Agentenaction gemacht hat, kam «Mission: Impossible» daher und bescherte Tom Cruise seinen ersten (und einzigen) 90er-Jahre-Film mit mehr als drei Millionen Kinogängern. Alles in allem erwarben 3,31 Millionen Menschen ein Kinoticket für Brian De Palmas stilvollen Spionagethriller mit Jon Voight, Jean Reno und Kristin Scott Thomas.
Platz 3: «Top Gun» (1986)
Inflationsbereinigt noch immer Tom Cruises größer US-Hit und obendrein einer der Kult-Filme der 80er: «Top Gun» machte Cruise, Regisseur Tony Scott und das Produzenten-Duo Jerry Bruckheimer/Don Simpson schlagartig zu einigen der gefragtesten Personen in der Traumfabrik. Und obwohl die Story einer intensiven Freundschaft zwischen zwei Kampfpiloten eigentlich ein uramerikanischer Stoff ist, rannten auch in der Bundesrepublik zahllose Filmfreunde die Kinotüren ein: 4,27 Millionen Interessenten machten das Popcorn-Drama zum dritterfolgreichsten Film des hiesigen Kinojahres 1986.
Platz 2: «Mission: Impossible 2» (2000)
«Mission: Impossible», zum Zweiten: John Woos vielfach kritisiertes Agenten-Actionmelodram mit theatralischen Kamerafahrten und konfusem Storytelling sowie überdrehten Stunts schlug weltweit an den Kinokassen ein. 4,45 Millionen Actionhungrige gingen in Deutschland in die Lichtspielhäuser, um sich dort von Hans Zimmers Bombastscore und dem in den Single-Charts erfolgreichen Titelsong von Limp Bizkit beschallen zu lassen.
Platz 1: «Rain Man» (1989)
Der erfolgreichste Film in Tom Cruises Karriere, zumindest auf deutschem Boden, zeigt den Mimen von seiner dramatischen Seite: Lebemann Charlie übernimmt nach dem Tod seines Vaters die Pflege seines autistischen Bruders Raymond (Dustin Hoffman), was den Beginn einer emotionalen Reise bedeutet. Die mit vier Academy Awards (darunter: bester Film und beste Regie) prämierte Barry-Levinsion-Regiearbeit sprach 6,0 Millionen Menschen an und krallte sich zudem Rang eins der hiesigen Jahrescharts.
Der Versuch eines Fazits: Mit «Krieg der Welten» ist der Film, der auf der Höhe von Cruises missionarischem Einsatz erschienen ist, einer der größten Hits, die der Mime hierzulande raus gebracht hat. Dies würde gegen die These sprechen, dass sich die deutschen Kinogänger von der ganzen Debatte haben abschrecken lassen. Andererseits landete Cruise seit «Krieg der Welten» nur noch vier Millionen-Hits (der dritte und vierte «Mission: Impossible»-Part, «Operation Walküre» sowie «Knight and Day») und scheiterte zudem durchweg daran, die Zwei-Millionen-Besucher-Hürde zu nehmen. Zum Vergleich: Zwischen 2000 und 2005 holten vier Cruise-Vehikel mehr als zwei Millionen Besucher. Es lässt sich also die Theorie aufstellen, dass sich erst mit etwas Verzögerung die Auswirkungen der vergeigten «Krieg der Welten»-Pressetour zeigten und so das Cruise-Fieber milderten. So ganz hat Cruise seinen Star-Status in Deutschland aber nicht aufgeben müssen, wie zumindest der Zuspruch seiner Agenten-Filme zeigt.