Die umstrittene «Hart aber fair»-Ausgabe ist wieder für jedermann abrufbar. Von Senderseite aus wird die Löschung der Ampelmännchen-Diskussion aus der Mediathek als Fehler bezeichnet.
Wurde jemals häufiger über etwas mit „Ampelmännchen“ im Titel gezankt als über die
«Hart aber fair»-Sendung vom 2. März? Nach der Ausstrahlung im Ersten wurden die Verantwortlichen mit scharfer Kritik bedacht, weil die Gästeauswahl sowie die Haltung des Moderators Frank Plasberg eine seriöse Betrachtung der Gendergleichstellungsthematik behindert hätten. Kürzlich entfernte der WDR die Sexismus-Debatte aus der Mediathek woraufhin ein zweiter Sturm der Entrüstung losbrach. Nun ist die umstrittene Folge wieder für jedermann abrufbar.
WDR-Fernsehdirektor Jörg Schönenborn bezieht Stellung und begründet diesen Entschluss: „Die Sendung aus der Mediathek zu nehmen war eine Entscheidung der Programmverantwortlichen, der eine lange, selbstkritische Diskussion der Sendung vorausging.“ Er führt fort: „Dass daraus der Vorwurf der Zensur und Selbstzensur abgeleitet würde oder der Eindruck, wir seien vor Lobbygruppen eingeknickt, hatte ich mir nicht vorstellen können.“
WDR-Chefredakteurin Fernsehen, Sonia Mikich, ergänzt: „Das Gender-Thema ist mir politisch und persönlich wichtig. Gleichzeitig macht mich die öffentliche Reaktion auf den Fehler, die Sendung aus der Mediathek herauszunehmen, betroffen. Ein Krampf ist so entstanden, den wir jetzt schnörkellos beseitigen wollen - im Interesse der öffentlichen Meinungsbildung.“ Für den 7. September ist ein zweiter Gleichstellungstalk bei «Hart aber fair» vorgesehen.