«TV total»: Starke Woche nährt Verlustängste

Drei der vier Folgen dieser Woche liefen klar über Senderschnitt, ohnehin präsentiert sich Raab nach seiner Sommerpause in starker Frühform - und scheint damit unverzichtbarer denn je.

Vier Monate verbleiben ProSieben noch mit dem größten Entertainer der Sendergeschichte, dann wird man sich nach Alternativen umsehen müssen - und die werden eigenen Angaben zufolge nicht in dem Versuch bestehen, eine neue Late-Night-Show am späten Abend zu etablieren. Blickt man auf die Werte, die «TV total» seit der Rückkehr aus seiner Sommerpause verzeichnet, sollten sich die Programmverantwortlichen diese ablehnende Haltung aber vielleicht noch einmal durch den Kopf gehen lassen, denn zumindest Raab garantiert derzeit verlässlich für Zahlen, die mindestens auf Höhe des Senderschnitts liegen - wenn nicht gar weit drüber.

Die in jeder Hinsicht stärkste Folge dieser Woche war gleich die erste am Montag, die ab 23:10 Uhr auf durchschnittlich 0,95 Millionen Zuschauer und tolle 7,9 Prozent Marktanteil gelangte. In der werberelevanten Zielgruppe standen ebenfalls richtig starke 14,2 Prozent bei 0,72 Millionen auf dem Papier - dass «The Big Bang Theory» im direkten Vorlauf allerdings noch etwas bessere 8,1 und 15,6 Prozent generierte, schmälerte den Erfolg geringfügig. Selbst für den härtesten Quoten-Analysten kaum antastbar waren hingegen die 6,7 bzw. 13,2 Prozent, die am Dienstag zu ungewohnt später Sendezeit um 23:50 Uhr bei immerhin noch 0,65 Millionen Fernsehenden verzeichnet wurden. Hier hatte die Sendung nämlich «Gotham» im direkten Vorprogramm, das mit nicht einmal neun Prozent Zielgruppen-Marktanteil äußerst schwerfällig aus der Sommerpause kam.

Eine nicht ganz so große Enttäuschung war am Mittwoch «Under the Dome», das sich allerdings mit 5,5 Prozent insgesamt sowie 11,3 Prozent der Zielgruppe unspektakulärer zurückmeldete, als es den Programmverantwortlichen recht gewesen sein dürfte. Raab musste hier bereits um 22:55 Uhr an den Start gehen und tat sich damit vergleichsweise schwer: Mit 0,64 Millionen jungen Fernsehenden gingen nur durchschnittliche 11,0 Prozent Marktanteil einher, während beim Gesamtpublikum starke 6,3 Prozent bei 0,89 Millionen möglich waren. Am Donnerstag mussten sich die Fans 40 Minuten länger gedulden, was 0,70 Millionen auf sich nahmen. Mit 6,7 Prozent insgesamt und 12,9 Prozent der Umworbenen performte man deutlich stärker als das enttäuschende «Got to Dance» und das nur solide laufende «red!».

Im Schnitt verfolgten 0,80 Millionen Menschen die vier Episoden dieser Sendewoche, was 6,9 Prozent aller Fernsehenden entsprach. Vor Wochenfrist liefen hier noch sämtliche vier Folgen schwächer, während in der Zielgruppe immerhin am Dienstag noch etwas mehr als die 12,8 Prozent zustande kamen, die diesmal als Wochen-Durchschnitt zu Buche standen. Alles in allem kam «TV total» in den vergangenen zwei Wochen auf 6,0 Prozent aller sowie 11,4 Prozent der werberelevanten Konsumenten - wobei eine Flop-Ausgabe vom vergangenen Mittwoch, als man im Anschluss an «The Strain» nur gut sechseinhalb Prozent der 14- bis 49-Jährigen erreichte, die Zahlen erheblich nach unten zieht. Ohne besagte Folge läge der Zielgruppen-Durchschnittswert bereits bei 12,1 Prozent - und damit klar oberhalb der Sendernorm.

Von mindestens ebenso zentraler Bedeutung ist Raab auch am Samstagabend, was sich in den vergangenen beiden Monaten einmal mehr deutlich zeigte: An allen neun Samstagen präsentierte ProSieben Show-Formate, an fünf Abenden durfte der Vorzeige-Entertainer ran (vier Mal «Schlag den Star» und der «Bundesvision Song Contest») - es waren die fünf Abende, an denen bei Jung und Alt hervorragende Einschaltquoten verzeichnet wurden. «Mein bester Feind» begeisterte zwar mit 14,6 Prozent bei den 14- bis 49-Jährigen, lief allerdings insgesamt relativ unspektakulär. «Galileo Big Pictures» und «Prankenstein» gelangen nur solide Werte, Jochen Schropps «Himmel oder Hölle» präsentierte sich abermals als Totalausfall. Ob also zur Primetime oder am späten Abend: Raab ist weiterhin ein Garant für Erfolge - und damit ziemlich alleine auf weiter Flur.
05.09.2015 15:00 Uhr  •  Manuel Nunez Sanchez Kurz-URL: qmde.de/80583