Dass das neue Format im Programm von RTL zum Start floppte, lag wohl teilweise auch an König Fußball – dass dennoch mehr möglich gewesen wäre, beweist das Programmumfeld.
Am Donnerstagabend startete mit
«stern Crime» die Fernsehumsetzung des gleichnamigen „stern“-Tochterblatts, das seit einigen Monaten regelmäßig in den Zeitschriftenregalen liegt und die Geschichten wahrer Verbrechen erzählen möchte. Produziert wird das Format von infoNetwork, einer RTL-Tochterfirma – anders als das Original, «stern TV», das von i&u TV verantwortet wird. Gerne betonen die Verantwortlichen auch einen weiteren Unterschied zum am Mittwochabend gezeigten Klassiker: «stern Crime» hat seinen Sendeplatz nicht der Drittsendeplatz-Regelung zu verdanken, die vorschreibt, an unabhängige Anbieter Plätze im Programm zu vergeben zu müssen – sondern wurde ganz und gar freiwillig vom Kölner Sender ins deutsche Fernsehen gebracht.
Das wiederum hat jedoch auch den Nachteil, dass RTL jederzeit berechtigt ist, das Format einfach aus dem Programm zu nehmen, wenn die Einschaltquoten für «stern Crime» zu sehr von dem abweichen, was der Sender als Ziel ausgewiesen hat. Eben jenes dürfte deutlich über dem liegen, was am Donnerstagabend zum Start erreicht wurde: 1,69 Millionen und 7,8 Prozent aus dem Gesamtpublikum sahen ab 22.15 Uhr zu, bei den Werberelevanten entsprachen 0,83 Millionen recht schwachen 9,8 Prozent.
Diese Zahlen müssen mit Blick auf Sport1 und die dort erreichten Zuschauerzahlen für das Fußballspiel unter Beteiligung von Borussia Dortmund natürlich mit Bedacht interpretiert werden – dass das Vor- und Folgeprogramm von «stern Crime» jedoch deutlich bessere Werte erreichte, lässt den Schluss zu, dass das Format auch selbst nicht unschuldig am geringen Interesse war. So sprach
«Alarm für Cobra 11» ab 21.15 Uhr immerhin 1,32 Millionen und 12,4 Prozent der Werberelevanten an,
«Anwälte der Toten» (als die eigentliche Live-Übertragung bei Sport1 bereits beendet war) im Anschluss gleichfalls ordentliche 0,73 Millionen und 12,6 Prozent.