Alexandra Maurer: 'Ich war sehr überrascht, wie frei man bei ProSieben ist'

Im Exklusiv-Interview spricht die Moderatorin über ihre ersten Erfahrungen bei ProSiebenSat.1, die Vorteile des Jugendsenders joiz und ihre Zukunft dort, über ihren Musik-Fokus sowie ihr neues Format «Like us.».

Zur Person:

Alexandra Simone Maurer wurde am 24. März 1982 in Zürich geboren. Ihre ersten Schritte im Fernsehen machte sie 2008 bei VIVA, MTV Schweiz und danach bei Star TV Schweiz. Im Radio arbeitete Maurer zunächst ab 2009 bei der Berliner Station Jam FM, ab 2010 schließlich bei Radio 105. joiz Schweiz begleitete Maurer seit dem Sendestart im Jahr 2011, 2013 folgte der Wechsel zu joiz Germany wo die 33-Jährige noch immer einige Formate präsentiert. 2015 engagierte ProSiebenSat.1 Maurer schließlich für die Moderation von «Got to Dance» und «Got to Dance Kids». Zuletzt erhielt sie mit dem Lifestyle-Magazin «Like us.», das derzeit am Dienstagabend ausgestrahlt wird, ihr erstes eigenes Format bei sixx.
Frau Maurer, Sie sind eine der Gewinnerinnen des Fernsehjahres. Vor kurzem haben Sie den Sprung von joiz zu ProSiebenSat.1 geschafft und moderieren nun gleich mehrere Formate der Sendergruppe. War das langfristig gesehen Ihr Ziel?
Man könnte sagen, dass es mein Ziel war. Dieses Ziel war aber auch gleichzeitig ein Traum. Natürlich läuft es nicht immer nach Plan oder Wunsch, Träume verwirklichen sich nicht immer. Ich finde es auch gut, Ziele zu haben. Dass es dann aber nach zwei Jahren so hinhaut, hätte ich nicht erwartet.

Worin unterscheiden sich für Sie die Produktionen beim eher kleinen joiz mit solchen bei ProSiebenSat.1? Wo hat welcher Sender seine Vorteile?
Sie haben zumindest gemeinsam, dass die Menschen dort alles geben und mit Herz dabei sind. ProSiebenSat.1 ist ein großer Motor, davor hatte ich viel Respekt. Bei joiz ist alles viel kleiner und näher, ich kann zum Beispiel direkt in die Regie laufen, wenn ich eine Frage habe. Du kennst bei ProSiebenSat.1 viele Leute gar nicht, hast nur irgendwo mal ihren Namen gelesen, weißt aber genau, dass sie mit der Produktion zu tun haben. Das ist natürlich ein Riesenunterschied.

Als ich das erste Mal vor Ort war, war es trotzdem sehr ähnlich, weil ebenfalls keine Distanz zu den Menschen dort besteht. Jeder steht hinter dir. Das war ein großer Aha-Effekt für mich. Bei ProSiebenSat.1 wirst du vielleicht erst ein bisschen später miteinbezogen, weil viele Sachen natürlich erst einmal ohne dich entschieden werden. Ein weiterer Vorteil bei ProSiebenSat.1 ist, dass viel mehr Hände und Köpfe dabei sind, die mithelfen.

Dadurch dass joiz kleiner ist, haben Sie dort wahrscheinlich auch ein bisschen mehr Spielraum zum Experimentieren und weniger Druck, oder?
Wenn einem dort Fehler passieren, ist es nicht so schlimm, wie auf der großen Bühne. Man darf dort experimentieren und ich bin happy, dass ich diese Schule vorher hatte und dadurch bereit war.
Alexandra Maurer über TV-Experimente bei joiz
Ja. Wir sind dort immer live auf Sendung, es gibt so gut wie nichts Vorproduziertes - für den Start ist es also perfekt. Wenn einem dort Fehler passieren, ist es nicht so schlimm, wie auf der großen Bühne. Man darf dort experimentieren und ich bin happy, dass ich diese Schule vorher hatte und dadurch bereit war. Ich war aber sehr überrascht, wie frei man auch bei ProSieben ist. Es ist nicht so, dass man nur eine Marionette ist, das denken ja Viele.

«Got to Dance» hatte auch Live-Phasen, man stand vor 1200 Menschen im Studio, einem Millionenpublikum vor den Bildschirmen und dahinter ein Riesen-Sender. Ich hatte das Alles schon mal so ähnlich gemacht, nur noch nicht in der Paarung. Mit all den Faktoren, die vorher eine Rolle gespielt haben, war ich gut vorbereitet und durch die Vorbereitungszeit, die ich dann auch bei ProSieben hatte, war es vom Ablauf her ein echt toller Weg.

Viele Ihrer Formate bei joiz haben einen hohen Musik-Fokus, auch bei «Got to Dance» spielt Musik natürlich eine große Rolle und früher moderierten Sie unter anderem für VIVA und MTV Schweiz. Woher kommt der Musik-Fokus bei Ihnen?
Ich konnte das tatsächlich nicht großartig steuern. Zum Moderieren bin ich damals auch über das Tanzen gekommen. Vielleicht ist es ein Zufall gewesen, vielleicht hat man mich aber auch sofort in dieser Richtung gesehen. Es ist natürlich schön, wenn man etwas machen kann, hinter dem man zu 100 Prozent steht, bei dem man authentisch sein kann und auch ein gewisses Interesse und Wissen mitbringt. Klar war es auch so, dass bei joiz mal Sportler und Schauspieler zu Gast waren, der hohe Musik-Anteil war aber immer da. Musik gibt mir sehr, sehr viel und ich glaube, ich habe einfach das Glück, dass ich so weitermachen konnte.

Ich bin bei vielen Performances der Kandidaten backstage total abgegangen. Das macht mir einfach gute Laune und Musik war immer ein großer Teil meines Lebens. Ich habe Glück, dass ich beispielsweise nicht in die Nachrichtenschiene reingerutscht bin. Dann hätte ich vielleicht in den Pausen immer kurz Musik gehört (lacht).

Neben «Got to Dance» moderieren Sie auch «Got to Dance Kids». Wie war für Sie Ihr erster Live-Auftritt auf einer großen Bühne und vor einem riesigen Publikum?
Kurz bevor ich auf die Bühne ging, als im Warm-Up mein Name genannt wurde und ich die Menge schreien und klatschen gehört habe, wusste ich: Ich kann jetzt nicht mehr wegrennen, das ist jetzt einfach so.
Alexandra Maurer über ihre Gefühle kurz vor dem Start von «Got to Dance»
Ich konnte kurz vor dem Auftritt nicht atmen. Schon in der Schule war es früher so, dass ich wahnsinniges Herzflattern vor Prüfungen hatte. Dann sitzt du da und denkst: ‚Augen zu und durch! Du machst das.‘ Kurz bevor ich auf die Bühne ging, als im Warm-Up mein Name genannt wurde und ich die Menge schreien und klatschen gehört habe, wusste ich: Ich kann jetzt nicht mehr wegrennen, das ist jetzt einfach so (lacht). Du schaust diese Gesichter an und sie grinsen dir zu, weil sie Lust haben ihre Leute zu supporten oder die Tänze zu sehen. Dann gehst du raus mit Freude, Energie und Bock darauf, dass es jetzt losgeht.

Das ist ein Vibe, den ich extrem aufnehme. Deswegen bin ich sehr gern auf Bühnen, mache gerne Live-Geschichten und habe Kontakt zu Menschen. Es lag einfach an der Situation, denn es war das erste Mal bei ProSiebenSat.1, ich hatte es endlich geschafft und wollte es bloß nicht versauen. Ich war unglaublich nervös, dann habe ich überlegt, was meine Mutter als letztes zu mir gesagt hat: ‚Du bist optimal vorbereitet, du hast einige Jahre joiz auf dem Buckel, du kannst live und du kannst reden. Geh da raus!‘ Wenn du dann erst einmal dastehst und der Mund funktioniert, dann bist du mega happy. Ich durchlebe das gerade nochmal, wenn ich das erzähle (lacht). Es war echt sehr schön.

Zurück zu joiz: Der Sender stand nach finanziellen Problemen kurz vor dem Aus, schaffte es aber, sich doch noch zu sanieren und wird nun vorrangig über das Internet gesehen. Denken Sie trotzdem, dass das Konzept von joiz, insbesondere die hohe Interaktion zwischen Sender und Zuschauer, das Modell der Zukunft sein wird? Vergangenes Jahr floppten viele solcher Formate im Privatfernsehen, auch bei ProSiebenSat.1-Sendern.
Ich denke trotzdem, dass das Modell eine Zukunft hat. Dass Interaktion das Problem war, denke ich aber nicht. Man muss die Zuschauer erziehen und das braucht seine Zeit. Ich bin froh darüber, dass dieser Übergang langsam vorangeht, damit ich noch so Fernsehen machen kann, wie ich es früher zuhause gesehen habe.

Wir haben bereits darüber gesprochen, dass man bei joiz etwas mehr experimentieren kann. Gibt es sonst noch Dinge, wo Sie joiz konzeptionell vor den großen deutschen Fernsehsendern sehen und von denen sich andere Sender mal eine Scheibe abschneiden könnten?

Viele Sendungen bei joiz sind innovativ. Ich kann mir auch vorstellen, dass einige aus der Branche da reinschauen. Mittlerweile weiß ich auch, dass es nicht einfach ist, Sachen bei großen Sendern schnell umzusetzen. Da spielen ganz viele Faktoren mit und man muss viele Menschen davon überzeugen. Diese Wege sind bei joiz kürzer. Deswegen ist es gut ein Auge darauf zu werfen, wenn solche Sachen bei joiz ausprobiert werden.

Wo ich joiz weit vorne sehe, ist bei der Art der Moderation – das Frische, Freche. Davor hat man bei den großen Sendern noch Respekt, bei bestimmten Formaten fängt man aber schon an, sie ein bisschen anders zu präsentieren.
Alexandra Maurer über die Vorteile von joiz
Wo ich joiz auch weit vorne sehe, ist bei der Art der Moderation – das Frische, Freche. Davor hat man bei den großen Sendern noch Respekt, bei bestimmten Formaten fängt man aber schon an, sie ein bisschen anders zu präsentieren. Ich bin ein großer Fan der Sendung «Live&Direkt», früher «Living Room», wo man musikalische Live-Gäste hat und einen Talk-Anteil. Ich würde das beispielsweise mit Rubriken und MAZen paaren. Es ist schade, dass es etwas in der Form bei großen Sendern nicht gibt. Die Frage ist, ob das laufen würde. Als Moderatorin, Konsumentin und jemand der ein großes Musik-Herz hat, vermisse ich diese Musik-Plattformen, wie es sie früher mit «TRL» auf MTV gab. Das gibt es nicht mehr und deshalb bin ich froh, dass joiz daran hängt und sie nicht aufgibt.

Lesen Sie auf der nächsten Seite alles über Alexandra Maurers neues sixx-Format «Like us.», die Unterschiede zwischen dem Fernsehen in Deutschland und der Schweiz und wo die Moderatorin sich in der Zukunft sieht.

Warum finden diese Dinge Ihrer Meinung nach im großen Privatfernsehen noch nicht statt? Hat man zu viel Angst vor dem nächsten Flop?
Ich glaube nicht, dass man heutzutage große Angst vor Flops hat, auch wenn Quoten natürlich eine unbestrittene Rolle im TV-Geschäft spielen.
Alexandra Maurer
Die Sender werden schon ihre Gründe haben. Ich habe mittlerweile gelernt zu vertrauen, denn sie wissen ganz genau, was sie machen. Ich durfte Teil davon sein und stehe absolut dahinter. joiz hat wiederum auch seine Gründe, warum so etwas dort gemacht werden kann, weil man beispielsweise sagt, dass die Zahlen keine große Rolle spielen. Ich glaube, die Sender sind einfach noch zu sehr mit anderen Sachen beschäftigt, zum Beispiel mit «Got to Dance». Es ist hammer, dass es nun schon seit drei Staffeln eine reine Dance-Sendung ohne Trash gab. Da saß keiner in der Jury, der die Tänzer fertiggemacht hat, sondern das Thema wurde mit sehr viel Respekt behandelt. Allein davon eine dritte Staffel in Deutschland zu haben, ist schon ein Riesending. Man vergisst sehr schnell, wie lange es dauert, damit so etwas am Ende im Fernsehen auch so toll herüberkommt.

Ich glaube nicht, dass man heutzutage große Angst vor Flops hat, auch wenn Quoten natürlich eine unbestrittene Rolle im TV-Geschäft spielen. Aber dass man sich trotzdem an neue Formate wagt, so wie es zum Beispiel SAT.1 gemacht hat, man es einfach ausprobiert, das finde ich sehr mutig und das zeigt doch sehr viel.

Gehen wir über auf dein anderes neues Format «Like us.». ProSiebenSat.1 verfügt über mehrere Lifestyle-Magazine im Fernsehen. Zum Beispiel gibt es «taff» bei ProSieben und auch «red», das sich vor allem auf Geschichten um Stars konzentriert. Was unterscheidet «Like us.» von den beiden genannten Formaten? In welcher Hinsicht sticht es in der Liste dieser Sendungen heraus?
Wir brechen die Themen mehr herunter, deshalb heißt das Format ja auch «Like us.». Wir versuchen das so zu gestalten, wie wir uns das zuhause oder im Netz reinziehen würden. Dabei geht es auch um die Art und Weise, wie es präsentiert wird.
Der wesentliche Unterschied bei «Like us.» liegt im Bezug zu den Zuschauern. Dieses Persönliche, dieser eine Draht mehr – das ist der Unterschied!
Alexandra Maurer über ihr neues sixx-Format «Like us.»
Vieles ist augenzwinkernd gemeint und wir versuchen die Meinung der Frau immer in die Beiträge zu integrieren. Während in anderen Sendungen Dinge nur erzählt werden, versuchen wir, diese Themen zusätzlich auf die Lebenswelt unserer Zuschauerinnen abzustimmen. Es soll möglichst nah an uns Frauen sein. Als ich die ersten Beiträge gesehen habe, habe ich mir gedacht, dass ich das schauen würde, wenn ich es nicht selbst moderieren würde. Wir greifen auch Überlegungen und Hintergründe zu vielen Themen auf, anstatt bloß darüber zu berichten. Ich bin auch eine «taff»-Konsumentin und schaue «red». Der wesentliche Unterschied bei «Like us.» liegt im Bezug zu den Zuschauern. Dieses Persönliche, dieser eine Draht mehr – das ist der Unterschied!

Es geht vorrangig um Mode, Klatsch und Erotik in «Like us.». Inwiefern passen diese Themen zu Ihnen?

Zum einen lese ich gern Klatsch und Tratsch und lasse mich gerne berieseln. Das macht glaube ich jede Frau gerne, nur die einen reden mehr darüber und die anderen nicht. Klar finde ich mich da wieder und beim Thema Mode sowieso. Ich habe Lust mich damit zu beschäftigen was neu ist, muss aber nicht jeden Trend mitmachen. Auch das passt sehr gut zu «Like us.» und sixx-Zuschauerinnen: Wir informieren uns gerne, überlegen uns aber danach genau, ob wir da Bock darauf haben mitzumachen. Um Sex geht es ja vorwiegend in Paula Lamberts ‚Hot Spot‘. Ich fand es sehr lustig, als es um Selbstbefriedigung ging, weil da auch Zahlen vorlagen, die zeigten, dass Männer ganz vorne mit dabei sind, aber Frauen noch mehr (lacht). Das ist sehr lustig zu wissen. Man redet da ja nicht drüber, vielleicht mit den Freundinnen, aber nicht mit Ihnen zum Beispiel, Herr Nöthling (lacht). Es ist noch immer ein Tabu-Thema und man ist ein bisschen verklemmt, deshalb finde ich es cool, dass man das in so einer Sendung aufbricht. Ich bin ja auch ein bisschen verklemmt, wenn es darum geht, deswegen identifiziere ich mich auch mit dieser Rubrik.

Ich hab sogar schon Feedback bekommen, dass auch der ein oder andere Mann mit der Freundin auf der Couch sitzt und «Like us.» schaut. Da auch «Big Brother» am Anfang der Sendung ein Thema ist, haben die auch Interesse und bleiben dadurch hängen.

Ich würde gerne nochmal auf Ihr Heimatland zu sprechen kommen. Sie kommen ursprünglich aus der Schweiz und haben dort in Fernsehen und Radio Ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Warum war der Wechsel nach Deutschland für Sie der richtige Schritt und wie unterscheidet sich der Schweizer Fernsehmarkt vom deutschen?
Als die Anfrage kam, dass joiz in Deutschland gestartet und der Sitz in Berlin sein wird, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich mit 30 nochmal Lust habe, etwas auszuprobieren. Mittlerweile kann ich unterschreiben, dass es der beste Schritt für mich war.
Alexandra Maurer über die Entscheidung in Deutschland zu arbeiten
Deutschland ist für mich mutiger, denn man kann viel mehr machen. Die Schweiz adaptiert natürlich Vieles aus Deutschland. Nach zweieinhalb Jahren Moderation bei joiz und Radio 105gab es eigentlich nicht mehr so viel für mich zu machen. Ansonsten macht alles der SRF und es braucht Zeit, bis man da reinkommt. Ich wollte aber schnell mehr ausprobieren. Als die Anfrage kam, dass joiz in Deutschland gestartet und der Sitz in Berlin sein wird, habe ich mir die Frage gestellt, ob ich mit 30 nochmal Lust habe, etwas auszuprobieren. Mittlerweile kann ich unterschreiben, dass es der beste Schritt für mich war.

Ich habe damals mit dem CEO von joiz gesprochen und ihn gefragt, ob er sich vorstellen kann, dass ich als kleine Schweizerin in Deutschland durchstarten könnte. Er hat mir sehr viel Mut gemacht, gleichzeitig wusste ich, dass der Weg nach Hause kurz ist und so kam die Entscheidung. Dieser Schritt war toll, auch in dem Wissen, dass ich Leute habe, die mich auffangen, wenn es nicht funktioniert. Ich hatte einfach keine Angst vor dem Scheitern, so bin ich auch erzogen worden. Einfach Augen zu und durch. Damit bin ich jetzt sehr glücklich, denn Deutschland bietet einfach viel mehr Möglichkeiten.

Sie haben in der letzten Zeit große Schritte gemacht. Haben Sie sich denn auch Gedanken gemacht, wie es künftig weitergehen soll? Sie pendeln zurzeit beispielsweise viel zwischen den Städten. Wollen Sie das langfristig beibehalten?
Ja, ich habe mir mal Gedanken gemacht, als ich während der «Got to Dance»-Zeit lange in Köln war. Ich bin mittlerweile aber in Berlin angekommen. Solange der Job es mir erlaubt zu pendeln, werde ich das machen, weil es im Moment echt überschaubar ist. Aktuell bin ich nicht nonstop im Stress, sondern habe auch noch genügend private Zeit für mich. Ich bin oft und sehr gerne in Berlin. Vorher bin ich auch zwischen Zürich und Berlin gependelt, um meine Familie und Freunde zu besuchen. Das wird jetzt etwas weniger, da Köln dazu gekommen ist. Aber das finde Ich nicht schlimm.

Ganz so viele Gedanken um die Zukunft mache ich mir nicht, denn das ist immer mit Stress verbunden. Diese drei neuen Sendungen sind ja alle erst jetzt im Sommer produziert worden oder angelaufen, das war Wahnsinn. «Got to Dance» ist schon passiert, «Like us.» läuft, «Got to Dance Kids» kommt am 4. Dezember – es ist immer noch so verrückt für mich. Das ist so schnell gegangen, dass ich das im Moment einfach lebe und mir nicht weiter Gedanken mache. Nun habe ich diesen Schritt gemacht und hoffe natürlich, dass es auf dieser Ebene weitergeht. Stress mache ich mir deswegen aber nicht. Die Jobs in der Zukunft, die zu mir passen, werden nicht an mir vorbeigehen. In der Hinsicht habe ich mich mittlerweile selbst gefunden.

Also sieht es im Moment nicht danach aus, dass Sie sich bald zwischen joiz und ProSiebenSat.1 entscheiden müssen?
Ich habe immer gesagt, dass ich joiz so lange machen werde, wie es auch mit anderen Sachen vereinbar ist. Ich bin aber auch mit der Hoffnung nach Deutschland gekommen, dass es bei einem größeren Sender funktionieren könnte.
Alexandra Maurer
Ich habe immer gesagt, dass ich joiz so lange machen werde, wie es auch mit anderen Sachen vereinbar ist. Ich bin aber auch mit der Hoffnung nach Deutschland gekommen, dass es bei einem größeren Sender funktionieren könnte. Es kann sein, dass ich mich entscheiden muss. Ich bin schon sehr lange bei joiz und joiz ist immer in meinem Herzen. In der Schweiz habe ich die allererste Sendung gemacht und in Deutschland ebenfalls. Da ist sehr viel Herzblut dabei und joiz wird immer ein riesiger Teil meiner Karriere sein, dafür bin ich sehr dankbar. Wenn ich mich entscheiden muss, dann ist das OK, weil man sich weiterentwickeln muss.

Also würde die Entscheidung zugunsten von ProSiebenSat.1 fallen…
Naja, ich bin 33 und joiz ist ein Jugendsender. Ich weiß nicht, ob das passieren wird, aber ich habe keine Angst vor so einer Entscheidung. Ich überlege mir gerade schon, wie dieses Gefühl wäre, wenn so etwas kommen würde. Mit der Einstellung mich weiterzuentwickeln bin ich aber auch nach Deutschland gekommen und ich glaube niemand wäre mir böse.

Dass Ihnen joiz viel bedeutet, hat man herausgehört. Als Sie gesagt haben, joiz wird immer ein Teil von Ihnen bleiben, hat sich das ja schon fast nach dem Ende einer Liebesbeziehung angehört.
Oh Nein! (lacht) Man überlegt sich das eben, wenn man gefragt wird. Ich bin ein Mensch, der Sachen zu 100 Prozent macht oder gar nicht. Wenn ich diesen Schritt machen könnte, würde ich ihn nun mal gerne machen, weil ich mich eben weiterentwickeln möchte. Ich bin seit 2011 bei joiz und hänge daran. Selbst wenn ich dort nur noch eine Rubrik machen könnte, wäre das OK. Wenn es geht, bleibe ich solange wie möglich. Trotzdem ist das ‚aber‘ da und ich werde eine Entscheidung fällen, wenn ich muss.

Vielen Dank für das Interview, Alexandra Maurer!
05.11.2015 10:58 Uhr  •  Timo Nöthling Kurz-URL: qmde.de/81795