Anke Engelke beklagt Ungeduld des deutschen Fernsehens

In ihrem ersten Interview seit der vorzeitigen Absetzung ihrer Late Night Show wirft die Entertainerin Anke Engelke in der ZEIT dem deutschen Fernsehen zu große Ungeduldigkeit vor.

"Halten wir auch durch, bis die Menschen das wollen? Oder sagen wir: Nee, man soll den Zuschauern nichts aufzwingen. Im deutschen Fernsehen gibt es diese Geduld nicht. Das deutsche Fernsehen hat es gerade wahnsinnig eilig."

Anke Engelke hatte im Frühjahr die Nachfolge von Harald Schmidt angetreten. Ihre Sendung Anke Late Night wurde im Herbst wegen zu niedriger Zuschauerquoten abgesetzt. Allerdings gibt Engelke sich auch selbstkritisch: "Man braucht den Mut zur Veränderung. Der war in unserem Fall offenbar nicht ausreichend vorhanden."

Angesprochen auf einen Zeitungskommentar, der den Misserfolg ihrer Sendung damit begründete, dass man sich abends nicht die Welt von einer Frau erklären lassen wolle, antwortet Engelke: "Vielleicht ist da sogar etwas dran. Ich glaube, ich werde mich irgendwann mal damit auseinandersetzen. Jetzt habe ich dazu noch keine Lust."

Der Moderator Rudi Carrell hatte vor dem Start ihrer Late Night Show 10 000 Euro auf das Scheitern ihrer Sendung gewettet. Dazu Anke Engelke: "Er hat Recht behalten. Er hat gesagt, es funktioniert nicht, und es hat nicht funktioniert. Ich wäre ja schön blöd, wenn ich ihm jetzt einen vors Schienbein treten würde."
29.12.2004 12:42 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/8226