Auch im neunten Jahr seiner Existenz übertrafen die Einschaltquoten des Trash-Formats deutlich den Senderschnitt von RTL.
«Schwiegertochter gesucht» ist für intellektuell angehauchte Fernsehanalysten das, was die Tour de France für Dopinggegner ist – nicht nur, weil beide Events für Durchschnittsmenschen nur unter schmerzunterdrückendem Medikamenteneinfluss zu ertragen sind, sondern auch, weil sie das offensichtlichste Ziel der Kritik im jeweiligen Bereich darstellt. Eine weitere Parallele: Sowohl die Rundfahrt in Frankreich, als auch «Schwiegertochter gesucht» ziehen ungeachtet jedes warnenden Wortes weiter Jahr um Jahr erfolgreich ihre Runden – und so gelang der Produktion der Kölner auch 2015 ein starkes Ergebnis in der Zielgruppe.
Wie bereits seit dem Start von «Schwiegertochter gesucht» im Jahr 2007, wurde auch für die kürzlich beendete Staffel der Sendeplatz am Sonntagabend ab 19.05 Uhr gewählt. Die zehn neuen Ausgaben (inklusive eines Specials) wurden ab dem 23. August in wöchentlichen Rhythmus programmiert und füllten das RTL-Programm an besagtem Wochentag bis zum Beginn der Primetime.
Die Premiere der Season erreichte 2,66 Millionen und 11,3 Prozent aus dem Gesamtpublikum, bei den 14- bis 49-Jährigen wurden 1,22 Millionen gemessen, die 16,0 Prozent Marktanteil entsprachen. Diese Werte lagen unter der Reichweite der entsprechenden Sendung im Vorjahr, der Start 2013 wurde hingegen übertroffen, womit RTL insgesamt zufrieden gewesen sein dürfte – den Senderschnitt übertraf der Auftakt von «Schwiegertochter gesucht» ohnehin.
Sieben Tage später interessierten sich 2,41 Millionen ab drei Jahren für die Sendung, was der niedrigsten absoluten Zuschauerzahl im Staffelverlauf entsprach und 11,2 Prozent Marktanteil bedeutete. Aus der Zielgruppe wurden 1,12 Millionen und 15,8 Prozent erreicht. Mit dem Ende des Hochsommers stiegen die Zahlen, so kam «Schwiegertochter gesucht» am 6. September auf 3,40 Millionen und 12,5 Prozent aus dem Gesamtpublikum sowie 1,58 Millionen und 17,0 Prozent im Bereich der Werberelevanten. Ein Höhepunkt wurde mit der fünften Ausgabe erreicht: 3,63 Millionen und 12,8 Prozent der Fernsehenden ab drei Jahren schalteten RTL ein, 1,70 Millionen aus der Altersgruppe der 14 bis 49 Jahre generierten ausgezeichnete 17,0 Prozent.
Das höchste Interesse im Bereich der Zielgruppe wurde für den 11. Oktober ausgewiesen, als 1,75 Millionen Werberelevante einer Einschaltquote von 18,4 Prozent entsprachen. Aus dem Gesamtpublikum sahen an diesem Vorabend 3,61 Millionen und 12,6 Prozent. Das Finale, ausgestrahlt in der Folgewoche am 18. Oktober, konnte diese Werte nicht ganz halten: Über 1,61 Millionen und 15,5 Prozent bei den Jungen kam die Sendung nicht hinaus, aus dem Gesamtpublikum wurden 3,48 Millionen und 11,5 Prozent gezählt. Eine Sondersendung zur Staffel, die am 15. November auf dem Programm stand, kam auf 3,07 Millionen und 9,7 Prozent insgesamt sowie 1,30 Millionen und 11,9 Prozent der Werberelevanten.
Im Durchschnitt schalteten 3,20 Millionen und 11,7 Prozent aller Fernsehenden die neunte Staffel von «Schwiegertochter gesucht» ein. Aus den Reihen der Jungen wurden 1,30 Millionen und 16,0 Prozent gezählt. Obgleich damit im Vergleich zu den Vorjahren einige Marktanteile verloren wurden (was auch auf das schlechte Abschneiden der Sendung vom 15. November zurückzuführen ist), lag die Produktion wieder deutlich über dem Senderschnitt von RTL. Dieser lag in der vergangenen TV-Saison bei 10,2 Prozent im Bereich des Gesamtpublikums sowie 13,4 Prozent für die Werberelevanten. Eine neue Staffel in 2016 ist damit vorprogrammiert – wohin der Weg «Schwiegertochter gesucht» darüber hinaus führt, lässt sich kaum vorhersehen. Dass von dem Format, ähnlich der Tour de France, auch nach hundert Jahren noch die Rede ist, darf aber bezweifelt werden.