Hape Kerkeling: 'Ich war viel zu oft im Fernsehen'

Entertainer Hape Kerkeling rechnet nach dem Ende seiner Fernsehkarriere mit der Branche ab: Hinter den Kulissen ginge es zu wie beim Militär und viele Entscheidungsträger hätten Störungen.

"Grotesk bis geschmacklos"

Kerkeling kritisiert zudem, wie die Medien die Passage in seiner Autobiografie ausgeschlachtet haben, in der er vom Freitod seiner Mutter berichtet. Die Schlagzeilen seien "grotesk bis geschmacklos" gewesen. Besonders nahm Kerkeling an einem Magazin Anstoß, dass mit "Selbstmord" titelte. "Und daneben mein Konterfei, als hätte ich mich umgebracht. Das war das Allerschärfste."
Hape Kerkeling kündigte es jahrelang an, 2014 setzte er es in die Tat um: Der Entertainer verabschiedete sich vom Fernsehen – und ging damit einen Schritt, den er sich bereits drei Jahrzehnte früher vorgenommen hat. Wie er im Gespräch mit dem Magazin 'Der Spiegel' erklärt, habe er sich bereits 1984 bei seiner ersten TV-Sendung gedacht: „Das mache ich nicht ewig. So schnell ich kann, will ich da wieder raus. Und das waren halt jetzt 30 Jahre.“

Als Grund dafür, dass er mit dem Fernsehgeschäft durchwegs unglücklich war, nennt er unter anderem den Tonfall, der im TV herrsche. Es ginge seiner Meinung nach hinter den Kulissen so zu, wie er zuvor dachte, „dass es nur beim Militär geschehe.“ Beim Umgang mit den TV-Sendern habe er zudem mehrere Menschen kennenlernen müssen, „die gewisse Störungen aufwiesen und in verantwortlichen Positionen saßen.“

Daher zieht Kerkeling das Fazit: „Ich bin ausgelutscht worden von der Unerbittlichkeit, ich war auch viel zu oft im Fernsehen, dennoch hat es irgendwie hingehauen.“ Gefallen habe ihm das trotzdem nicht: „Und wenn Sie mich jetzt fragen, ob ich mich wohlgefühlt habe in meinen Shows, dann lautet die Antwort: nein“, lässt sich Kerkeling zitieren.
07.12.2015 11:03 Uhr  •  Sidney Schering Kurz-URL: qmde.de/82457