Sat.1-Drittsendezeiten werden neu ausgeschrieben

Wieso das der Fall ist, obwohl der Berliner Sender inzwischen weit von der Zehn-Prozent-Marke entfernt ist…

Zuschauer von Sat.1 kommen demnächst wohl wieder häufiger in den Genuss von Sendungen, die von Drittanbietern kommen. Diese Sendungen sind Privatsendern immer ein Dorn im Auge, weil sie – wie Ex-Senderchef Roger Schawinski in seinem Buch „Die TV-Falle“ erläutet, unverhältnismäß teuer seien. Sie sollen aber, so sagen es die Landesmedienanstalten, die Meinungsvielfalt auch im Privat-TV sicherstellen. Derzeit zeigt Sat.1 in diesem Rahmen nur einen Kirchentalk am Sonntagmorgen, «Weck Up» und «Planetopia» wurden eingestellt, nachdem es bei der letzten Ausschreibung einige Fehler gab. Offensichtlich sei diese auf die Bedürfnisse des Anbieters News & Pictures ausgerichtet gewesen, urteilte einst ein Gericht. Und auf Sat.1 habe die Landesmedienanstalt einen unangemessenen Zeitdruck ausgeübt.

Die rheinland-pfälzische Landesmedienanstalt ließ nun Verlauten, dass die Drittsendezeiten von Sat.1 wieder ausgeschrieben werden. Bildung, Kultur und Information sollen somit wieder verstärkt in das Programm des Senders Einzug erhalten. Es sind allerdings noch „verwaltungsgerichtliche Hauptsacheverfahren“ in dieser Frage offen, von deren Ausgang auch die Ausschreibung abhängt.

Grundsätzlich müssen Privatsender, deren Gesamtmarktanteil bei über zehn Prozent liegt (etwa RTL) Sendeflächen für Drittanbieter freiraumen. Sat.1 hatte einst die Verpflichtung pro Woche drei Stunden solcher Programme zu zeigen. Inzwischen liegt der Sender weit unter der 10-Prozent-Marke. Jetzt greift allerdings eine andere Regel. Erreicht eine Sendergruppe, hier also ProSiebenSat.1, mehr als 20 Prozent, muss der reichweitenstärkste Kanal (das ist derzeit noch Sat.1) solche Programme aufnehmen.
13.01.2016 10:53 Uhr  •  Manuel Weis Kurz-URL: qmde.de/83148