In seinem aktuellen Kinohit «Gänsehaut» schlüpft Comedylegende Jack Black in die Haut von Gruselbuchautor R.L. Stine. Wir haben den charismatischen Schauspieler zum Interview getroffen und eine ebenso komische wie nachdenkliche Seite an ihm kennengelernt.
Zur Person:
Seine Karriere begann der 1969 in Kalifornien unter dem Namen Thomas Jacob Black geborene Schauspieler und Musiker Jack Black im Alter von 13 Jahren, als er in einer Fernsehwerbung für ein Videospiel auftritt. Es folgten diverse Auftritte in TV-Serien und Fernsehfilmen (darunter «Akte X» und «Ausgerechnet Alaska»), eh ihm 2001 mit «Schwer verliebt» auch der internationale Durchbruch gelang. Es folgten zahlreiche Auftritte in «School of Rock», «King Kong» und «Tropic Thunder». Darüber hinaus ist er die amerikanische Synchronstimme der Hauptfigur Po in «Kung Fu Panda». Neben seiner Arbeit als Schauspieler ist er Sänger in seiner international anerkannten Rockband Tenacious D.Wovon bekommst Du Gänsehaut?
Was mir im wirklichen Leben Angst macht? Donald Trumpenstein, ein angsteinflößendes Monster! Dann werden meine Jungs bald zu Teenagern, davor hab ich Schiss. Und dass Niemand meinen Film ansehen wird. Das ist eine fürchterliche Vorstellung, die mich jede Nacht wachhält!
(lacht)
Aber diese Angst ist ja unbegründet. Der Film ist ein Riesenerfolg in den Staaten.
Das ist wahr! Aber jedes Land ist anders. Was bei uns funktioniert, muss hier nicht zwingend auch funktionieren.
Also neue Albträume…
(lacht)Genau, so funktioniert das. Aber so ist das Leben.
Könntest Du Dir denn jetzt schon vorstellen, dass es schon bald einen zweiten Teil von «Gänsehaut» geben wird?
Ich weiß es nicht, aber ich habe eine Idee! Es geht um einen konkurrierenden Autor, der ebenfalls eine magische Schreibmaschine hat. Ich dachte da an jemanden, er auch zwei Buchstaben anstelle seines Namens hat. Vielleicht J.K., oder so? Und dann wird es sowas wie «Monster gegen Zauberer» und wir werden zu Rivalen. Wir werden zu Rivalen um die besseren Verkaufszahlen. Aber auch die Monster kämpfen gegeneinander. Ist das nicht brillant? Das ist übrigens meine Idee! Ich will sichergehen, dass Du das aufschreibst: Das ist meine Idee! Und ich habe diese Vorstellung, wie die Kamera umschwenkt von mir
(imitiert die Bewegung, auf einer Schreibmaschine zutippen), zu J.K.
(dito) und die Monster kommen aus unseren Schreibmaschinen heraus und kämpfen… aber wer spielt J.K. Rowling? Das ist die große Frage… J.K. muss es selbst machen. Niemand anderes könnte sie spielen.
Musstest Du Deinen Kindern erklären, was eine Schreibmaschine ist?
Ja, es ist eine merkwürdige Maschine aus der Vergangenheit. Aber nein, sie haben vorher schon mal Schreibmaschinen in Filmen gesehen
(lacht). Und nachdem sie sie gesehen haben, wollten sie selbst so eine haben. Und die haben sie dann auch bekommen. Meine Kinder sind sehr klug. Die bekommen immer, was sie wollen. Sie wünschen es sich und schwupp: taucht die Schreibmaschine auf. Und sie haben einen sehr guten Geschmack was Schreibmaschinen angeht. Mein ältester hat eine rote, mein jüngster eine blaue.
Macht es Dir mehr Spaß, lustige Charaktere zu spielen, anstatt ernste?
Ich mag es, unterschiedliche Figuren zu spielen, die anders sind als die, die ich vorher schon gespielt habe. Wichtig ist, dass ich beim Lesen des Skripts ein gutes Gefühl für die Charaktere entwickele. Normalerweise spiele ich den liebenswürdigen Loser, wie zum Beispiel in «School of Rock». Und dieses Mal war ich sowas wie ein abscheulicher Gewinner, ein sehr erfolgreicher Autor mit einem wachen Geist und einem dunklen Geheimnis. Das sind Eigenschaften einer Figur, die ich in dieser Kombination bislang noch nicht spielen durfte. Ich weiß auch wie es ist, sich vor der Öffentlichkeit zu verstecken, wie es R.L. Stine in diesem Film die ganze Zeit versucht.
Wie bist Du denn an die Rolle gekommen? Wenn man Dich so anschaut, fällt einem ja schon auf, dass Du viel besser aussiehst als R.L. Stine…
Oh, danke sehr! Da weiß jemand, was er sagen muss!
(lacht) Sie haben nicht nach jemandem gesucht, der ihm besonders ähnlich ist oder ihn imitiert. Da hätten andere Leute mit Sicherheit einen viel besseren Job gemacht als ich. Ich wollte diese Rolle unbedingt haben. Man musste mich nicht lange überreden. Ich hatte das Glück, dass ein guter Freund von mir das Drehbuch geschrieben hat und als ich es gelesen habe, wollte ich es einfach unbedingt. Ich musste nicht einmal zum Vorsprechen kommen.
Wie schwierig war es, bei den Dreharbeiten mit Figuren zu spielen, die nicht da sind? Du musstest Dir die Monster ja alle vorstellen.
Ich hab darin ja einige Übung. In «King Kong» zum Beispiel musste ich mir auch viel vorstellen, was erst später über den Computer hinzugefügt wurde. Damals stand zwar Andy Serkis am Set und hatte unzählige Tischtennisbälle am Körper kleben. Aber das ist nicht wirklich angsteinflößend. Auch in «Gänsehaut» kommt in nahezu jeder Szene irgendein Computereffekt drin vor. Also musst Du Dich beim Drehen im Grunde nur in den Geist kleiner Kinder hineinversetzen, die beim Spielen genau das machen, was man als Schauspieler bei solchen Dreharbeiten machen muss. Die stellen sich auch Monster vor, gegen die sie kämpfen oder vor denen sie wegrennen. Man muss seine Fantasie einsetzen. Und deshalb mag ich es, mit Dingen zu spielen, die gar nicht da sind. Das ist kein Problem, für mich ist es einfach.
Weißt Du, wie der Film bei R.L. Stine angekommen ist?
R.L. Stine liebt ihn. Es ist wichtiger, dass er den Film mag, als dass die vielen Kritiker ihn mögen. Ich war sehr nervös, zu sehen, wie er den Film finden wird. Ich war bei ihm, als er ihn das erste Mal gesehen hat. Er hat an den richtigen Stellen gelacht, er hat die Geschichte genossen. Und ich glaube, das funktionierte nur, weil wir den richtigen Tonfall getroffen haben. Schließlich werden die Bücher von Millionen von Kindern abgöttisch geliebt und die meisten von ihnen sind mit ihnen aufgewachsen. Aber wir haben es geschafft.
Du bist ja nicht das erste Mal in Deutschland. Du hast auch schon mehrmals mit Deiner Band Tenacious D hier gespielt…
Ja, das stimmt. Bei Rock am Ring und Rock im Park, wo wir auch kurz vor Metallica aufgetreten sind. Das waren sehr große Shows, auch wenn wir davon ausgehen, dass die Leute alle da waren, um Metallica zu sehen und nicht Tenacious D.
(lacht) Aber es war ein tolles Publikum. Wir lieben Deutschland! Auch später kamen wir ein paar Mal für Konzerte her. Berlin zum Beispiel und ein paar kleine Städte drum herum. Das waren immer tolle Shows. Und wir werden auch bald wiederkommen.
Und wie ist das mit den deutschen Groupies?
Die deutschen Groupies? Du bittest mich, die Groupies zu bewerten?
(lacht) Wir sind nicht wirklich diese Art von Band. Du siehst, ich trage einen Ring. Aber ich bin sicher, dass die deutschen Groupies die besten der Welt sind.
(lacht)
Wann hast Du angefangen, Dich selbst Jack Black zu nennen? Ich erinnere mich, dass das von Jacob kommt…!?
Ja, genau! Thomas Jacob Black. Jack war ein Spitzname, den meine Eltern mir gaben, bevor ich mich daran erinnern konnte. Sie haben mich immer schon Jack genannt. Und ich mag ihn, weil er sich reimt. Deshalb fiel mir schon früh auf, dass es später mal ein guter Künstlername sein könnte, weil die Leute sich leicht an ihn erinnern können.
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Die einzigen Wehrmutstropfen sind der Verzicht auf die beliebte Serien-Titelmelodie, sowie ein hinter seinen Möglichkeiten zurückbleibender 3D-Effekt. Ansonsten erweist sich «Gänsehaut» als liebevolle Verbeugung vor dem erfolgreichen Gruselfranchise, das mit sympathischen Figuren punktet und all jenen Monstern ein Stelldichein auf der Leinwand ermöglicht, vor denen wir uns noch vor einigen Jahren tierisch gegruselt haben.
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Unser Fazit zu «Gänsehaut»
Kommen wir zurück zum Thema Teenager. Du hast vorhin gesagt, Du hast Angst davor, dass Deine Jungs bald Teenager werden. Wo kommt diese Angst her?
Sie kommt daher, weil ich mich daran erinnere, was ich gemacht habe, als ich ein Teenager war. Jungs werden immer typische Jungs bleiben. Wir suchen den Ärger regelrecht. Das Gesetz brechen, vor den Cops wegrennen, rauchen und Rock’n’Roll. Wir denken, dass das cool ist. Und bei aller Ernsthaftigkeit kann sowas ja in manchen Momenten auch Spaß machen.
Erinnerst Du Dich an irgendeine Romanfigur, die Du sehr gern zum Leben erwecken würdest?
Das wäre sicherlich keines der Monster.
(lacht) Aber als ich klein war, habe ich mal „Die Möwe Jonathan“ gelesen. Das Buch mochte ich sehr gerne und es gibt darin einige Figuren, bei denen ich mir vorstellen könnte, denen auch im Real Life zu begegnen. Ich habe auch einige Bücher von Carlos Castaneda gelesen. Ich glaube zwar, dass er ein Scharlatan ist, aber er hat einige Bücher geschrieben, die mich sehr beeindruckt haben.
Was hat es mit den Gartenzwergen in «Gänsehaut» auf sich? Hast Du selbst welche in Deinem Garten stehen?
Das ist doch eine der besten Szenen im ganzen Film, oder? Die ist so großartig animiert. Es war auch eine der letzten Szenen überhaupt, die fertig gestellt wurden, da das Computerdesign so aufwendig war. Es waren so viele! Und jeder von ihnen ist auf seine eigene Weise unglaublich komisch. Aber es sind echt fiese Viecher. Sie haben versucht, mich zu killen. Trotzdem ist es eine tolle Kombination aus Grusel und Humor, die der Film hier bietet. Noch habe ich übrigens keine Gartenzwerge in meinem Garten stehen. Und jetzt wohl erst recht nicht mehr.
(lacht)
Und andere verrückte Deko?
Als Kinder haben meine Jungs sehr interessante Zeichnungen gemacht. Unser Haus ist im Grunde eine Gallerie für die Malereien unserer Kinder. Meine Söhne sind sehr lustig, aber in ihnen steckt auch sehr schwarzer Humor. Mein Siebenjähriger mag Aliens und viele andere, böse Kreaturen. Und mein Neunjähriger ist auf eine sehr absurde Art äußerst kreativ.
Erkennst Du Dich in Deinen Kindern wieder?
Ja, sie sind genau wie ich sehr kreativ und wollen immer die Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Sie sind sehr musikalisch, aber ich will sie nicht in die Öffentlichkeit, in die Schauspielerei oder sonstwohin drängen. Sie sollen sich und das alles selbst entdecken. Es sind ihre Leben und letztendlich können sie machen, was sie wollen.
Wir bedanken uns bei Jack Black für dieses angenehme Gespräch!