Vorbei sind die Zeiten, in denen Das Erste am Sonntag um 21.45 Uhr regelmäßig an die fünf Millionen Menschen zum Einschalten bewegte.
Die Konflikte mit Russland und die schwierige Situation in Syrien bestimmen weiterhin die großen TV-Debatten in Deutschland. Auch an diesem Sonntag nahm sich
«Anne Will» diesem Thema ganz ausführlich an – übrigens erstmals seit dem Wechsel auf den Sendeplatz nach dem «Tatort» wieder mit fünf Diskussionsteilnehmern statt zuletzt nur vier. Die Quoten aber sprechen mittlerweile eine recht deutliche Sprache. Auch wenn ihr Vorgänger «Günther Jauch» in der Presse meist nicht sonderlich gut wegkam, Zuschauerzahlen und Marktanteile waren besser als nun bei Will.
Sie holte am Sonntag nach starkem «Tatort» eher verhaltene 12,8 Prozent Marktanteil und 3,80 Millionen Zuschauer. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2015 hatten nur vier von Jauch moderierte Talks weniger Zuschauer. Die Quote bei allen war nur drei Mal niedriger. Ähnlich fällt auch das Fazit bei den 14- bis 49-Jährigen aus, wo Will am Sonntag auf exakt sechs Prozent kam. Jauch holte bis auf eine Sendung im vergangenen Jahr immer höhere Marktanteile. Grundsätzlich gibt es an den Will-Quoten aber nichts zu meckern, wäre da nicht der Fakt, dass direkt davor das beliebteste ARD-Programm überhaupt läuft.
Der von Kritikern gescholtene Odenthal-«Tatort» „Du gehörst mir“ erreichte im Schnitt 9,06 Millionen Zuschauer und 23,9 Prozent Marktanteil insgesamt. Klar, dass ihm die Marktführung nicht zu nehmen war. Mit 20,1 Prozent bei den Jungen wurde der Senderschnitt des Ersten mehr als verdreifacht.