Quotencheck: «Zoo»

Gut angefangen und stark nachgelassen. Die erste Staffel «Zoo» wurde für ProSieben schnell zur Last in der Primetime.

Anmerkung

Die erste «Zoo»-Ausstrahlung am 13. Januar beinhaltete drei Folgen und dauerte somit länger als die darauffolgenden Programmierungen, die jeweils nur zwei Folgen einbezogen. Darüber hinaus wurden von der GfK nur akkumulierte Quoten für die gesamte Ausstrahlung ausgewiesen, keine Einzelwerte für jede der drei bzw. zwei Episoden am Abend. Längere Sendezeit bedeutet in aller Regel auch höhere Marktanteile.
Gerne wird man bei ProSieben an den vergangenen Juli zurückdenken. Er war jener Monat, in dem die erste Folge von «The 100» durch die Decke ging. 22,5 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe? Das gibt es nicht alle Tage. Zwar fiel die Serie danach recht schnell auf stabile Werte zwischen 14 und 16 Prozent, doch die erste Staffel war ein großer Erfolg für den Münchner Sender. Die zweite Season ließ dann jedoch stark nach. Doch ähnliche Hoffnungen wird sich ProSieben für den großen Serien-Neustart des Januars gemacht haben: «Zoo». Die auf dem gleichnamigen Roman basierende Dramaserie entwirft den Aufstand der Tiere gegen die Menschheit.

Diese Thematik schien anfangs zahlreiche Menschen zu interessieren. Mit hervorragenden 16,6 Prozent Marktanteil bei den 14- bis 49-Jährigen startete «Zoo» am 13. Januar bei ProSieben. Natürlich kommt dieser Wert bei Weitem nicht an die Premieren-Quoten von «The 100» heran, jedoch darf man die erste Ausstrahlung als Erfolg bewerten. «Zoo» startete ungefähr auf dem Niveau der zweiten «The 100»-Episode. Doch in Woche zwei ging es dann schnell bergab. 13,1 Prozent standen auf dem Papier. In der darauffolgenden Woche ging es erneut abwärts, bis auf 11,7 Prozent Marktanteil in der werberelevanten Zielgruppe. Die Ausstrahlungen waren trotz dieses Trends bis dahin noch ein Erfolg, wenn man den ProSieben-Senderschnitt von 10,9 Prozent als Maßstab nimmt. Jedoch näherte sich «Zoo» bereits zur Mitte der Staffel gefährlich schnell dem roten Bereich.

Am 3. Februar war es dann so weit. Die vierte Ausstrahlung fiel nicht nur unter den Senderschnitt, sondern verpasste auch einen zweistelligen Marktanteil. Nur noch 9,4 Prozent standen zu Buche. In der fünften Woche setzte sich der Abwärtstrend nahtlos fort. 7,0 Prozent Marktanteil bei einer Primetime-Programmierung – ein absolutes No-Go. Ganz zum Schluss gab es dann doch noch ein letztes Aufbäumen: 7,9 Prozent verzeichnete die Serie bei ihrem Finale – trotzdem noch ein enttäuschender Wert. Im Schnitt generierte die erste Staffel «Zoo» 10,96 Prozent Marktanteil – Punktlandung auf dem Senderschnitt.

Die Zuschauerzahlen spiegelten den rapiden Abwärtstrend von «Zoo» ebenso wieder. Zu Beginn schalteten noch 2,83 Millionen Zuschauer ein. Zum Vergleich: die Premiere von «The 100» hatte nur 200.000 Zuschauer mehr. Doch «Zoo» verlor daraufhin bis zum 10. Februar im Schnitt 300.000 Zuschauer pro Woche, gewann zum Finale dann aber doch wieder 100.000 hinzu. Beim jungen Publikum ergab sich ein ähnliches Bild. Anfangs waren noch 1,87 Millionen 14- bis 49-Jährige dabei, zum Staffelfinale waren es nur noch 0,94 Millionen – zwischenzeitlich sahen in Woche fünf sogar nur 0,86 Millionen zu. Durchschnittlich schalteten insgesamt 2,10 Millionen Zuschauer ein – den ersten drei Wochen sei Dank.

Beim Gesamtpublikum entwickelten sich die Marktanteile in eine ähnliche Richtung. Jedoch durchbrach «Zoo» den Senderschnitt in dieser Gruppe mit 4,6 Prozent erst in der fünften Woche. Und auch zum Finale verpasste die Sendung den Schnitt mit 5,0 Prozent knapp. Anfangs verzeichnete die Serie sehr gute 9,3 Prozent – Schnitt fast verdoppelt. Danach standen 7,6, 6,7 und 5,8 Prozent auf dem Papier. Schlussendlich waren es im Schnitt 6,5 Prozent Marktanteil, womit die Serie zumindest beim Gesamtpublikum insgesamt über dem Senderschnitt rangierte.

Dass Serien im Laufe ihrer Ausstrahlung Zuschauer und Marktanteile verlieren, das ist nicht unüblich. Verwunderlich ist nur der starke kontinuierliche Abbau, den «Zoo» in der ersten Staffel vorzuweisen hatte. «The 100» hat es in seiner ersten Staffel immerhin noch geschafft, fast durchgehend auf einem ähnlichen Niveau zu verweilen. Die Reichweiten und Marktanteile von «Zoo» fielen fast durchgehend. Keine guten Vorzeichen für die zweite Staffel, die ProSieben ebenfalls ausstrahlen möchte.
18.02.2016 14:09 Uhr  •  Robert Meyer Kurz-URL: qmde.de/83880