DW-Interview mit AfD-Chefin schlägt im Netz hohe Wellen

Die englischsprachige Deutsche Welle sorgt mit einem halbstündigen Interview mit Frauke Petry im Internet für hohe Klickzahlen.

Die Deutsche Welle möchte die deutschen Themen sachlich in der Welt verbreiten - aus diesem Grund führte der ehemalige BBC-Journalist Tim Sebastian vor einigen Tagen in Leipzig ein Interview mit AfD-Chefin Frauke Petry. Für die Politikerin sprach, dass sie das Gespräch in Englisch führte. Der gut vorbereitete Journalist brachte sie dennoch in die Bredouille.

Für AfD-Freunde ist das Interview mit Sicherheit unfair, für Gegner der recht jungen Partei hingegen ein Sieg. Denn das Gespräch entwickelte sich nach einer Zeit in eine Richtung, die Petry nicht gefiel: So soll sie angeregt haben, zu fragen, wie die AfD die Politik verändern will. Tim Sebastian konterte: "Sie können Fragen beantworten. Aber ich werde die Fragen stellen, die ich möchte. Denn das ist es, was eine freie Presse ausmacht".



Tim Sebastian war auf AfD-Frau Frauke Petry gut vorbereitet


Sebastian weiter: "Sie haben den Ruf, diejenige deutsche Vorsitzende zu sein, die die Möglichkeit aufgebracht hat, an der Grenze auf Flüchtlinge schießen zu lassen - quasi als letztes Mittel. Sind Sie stolz darauf?", worauf die Politikerin Schusswaffen-Einsätze nicht mit dem Einsatz von Waffen gegen Menschen gleichsetzen möchte. Der erfahrene BBC-Reporter sagte dazu: "Sie haben aber nicht gesagt: 'Schießen Sie in die Luft', oder?"

Frauke Petry, die 1975 in Dresden geboren wurde und somit 14 Jahre lang in der DDR eingeschlossen war, wurde noch gefragt: "Ist Ihre Kultur so verletzlich und so empfindlich, dass sie durch ankommende Menschen zerstört werden wird, die eine andere Religion haben oder sich anders kleiden oder eine andere Religion ausüben?" Darauf erwidert Petry, dass sie selbst sich bei einem Urlaub in Frankreich an die dortigen Regeln halten müsse - beispielsweise in Sachen Tempolimit. "Wir sprechen nicht über Geschwindigkeitsbegrenzungen, sondern darüber, eine Kultur zu unterdrücken, um die andere zu stärken", erklärte Sebastian.
26.03.2016 19:53 Uhr  •  Fabian Riedner Kurz-URL: qmde.de/84584