«Kommissar Rex» - Vermisst und doch nie wirklich verschwunden

Lausbuben, die in den 90ern großgeworden sind, werden sich an das schlaue, vierbeinige Detektivtalent noch erinnern. Bald soll es ein Wiedersehen geben, ob wir es wollen oder nicht.

1994 sprang der clevere deutsche Schäferhund namens Rex das erste mal über die deutschen Fernsehschirme. Auf einem erfolgreichen Sender namens Sat.1 löste er zusammen mit dem Bühnen- und Fernsehdarsteller Tobias Moretti Kriminalfälle in der österreichischen Hauptstadt Wien, die für viele weitere Jahre das unverwechselbare Setting der erfolgreichen Serie darstellen sollte. Von da an machte der Vierbeiner eine für das deutsche und österreichische Fernsehen ungewöhnlich lange Reise durch, die es kaum ein zweites Mal gab. Wohlige Kindheitserinnerungen hat auch der Autor dieses Artikels an die relativ aufregenden Abenteuer. Denn obwohl sich auch einige überraschend düstere Geschichten unter den Kriminalfällen wiederfinden sollten (mehr dazu später), ist ein menschelnder Polizeihund eine sichere Wette, um Herzen zu erweichen - Die Fernsehwelt war eben eine Einfachere.

Dennoch bzw. gerade deswegen traut man sich als zynischer und vom modernen Fernsehgeschäft abgehärteter Zuschauer kaum an diese lieb gewonnenen Fernseherinnerungen heran. Was ist, wenn die Inszenierung, die Dialoge, die Drehbücher und die Schauspieler (all die Dinge, über die man sich als erwachsener Zuschauer und als Kritiker oder Entertainment-Journalist so viele Gedanken macht) gar nicht so gut waren, wie man sie in Erinnerung hat? Zunächst aber für alle Uneingeweihten, oder diejenigen, die sich erst zu spät in das Geschehen einschalteten und sich die Frage stellen: „Wer ist dieser Kommissar Rex?“ Wie jeder Superheld oder Superhund - und machen wir uns nichts vor, Rex ist nichts anderes - hat auch das vorliegende Exemplar eine Origin-Story: Der ausgebildete Polizeihund, der mit seiner scharfen Spürnase noch jede Ermittlung weitergebracht hat, wurde als Welpe gestohlen, wusste aber schon als Mini-Rex, wie seine Karriere auszusehen hat. So half er bereits in jungen Jahren bei der Aufklärung eines Verbrechens.

Ob man sich diesem Nostalgietrip hingeben möchte, entscheidet sich wahrscheinlich schon in den ersten Sekunden einer erneuten Betrachtung: Der aus heutiger Sicht altmodisch-kitschige Vorspann, unterlegt mit dem einschlägigen und einprägsamen Lied „A Good Friend“ von Kathy Sampson, zeigt zunächst die Haupt- und Nebenfiguren der Serie. Rex springt nicht nur durch Fensterscheiben, sondern schnappt den Kommissaren auch die Wurstsemmeln weg und stört den Chef beim Billardspielen. Die Aussage ist deutlich: Rex ist ein Schlawiner und er ist nicht nur hier, um Kriminalfälle zu lösen, sondern um Spaß zu haben und seinen ganz eigenen Gelüsten zu frönen.

Schicksalhafte Begegnungen unter Bombenfeuer


Die beiden Erfinder Peter Hajek und Peter Moser ließen die Titelfigur und seinen zukünftigen, menschlichen Partner, Kommissar Richard „Richie“ Moser (Tobias Moretti) das erste Mal im 90-minütigen Pilotfilm „Endstation Wien“ aufeinander treffen. Der Initialzünder im übertragenen und im buchstäblichen Sinne ist eine Bombe, die ein zwielichtig dreinschauender Mann in einem Café auf dem Dach eines Hochhauses zündet. Und für eine kleine Abendserie ist die Szene sogar recht spektakulär geraten und es wäre nicht verwunderlich, wenn die Produzenten das Effektbudget einer gesamten Staffel bereits für diese eine Explosion verbraten hätten. Bei der Verfolgung des Täters wird Rex' Trainer und Partner erschossen, was den Vierbeiner in eine Abwärtsspirale aus Depressionen wirft. Richard Moser, der ebenfalls an der Jagd des Attentäters beteiligt war, ist jedoch sofort von dem einnehmenden Charme und dem Talent zur Verbrechensbekämpfung des Hundes fasziniert.

Der Kommissar und seine Herrchen

  • Richard „Richi“ Moser, Kriminalinspektor von Staffel 1 bis 3 (1994 - 1998), Status: tot
  • Alexander Brandtner, Kriminalinspektor von Staffel 4 bis 7 (1998 - 2001), Status: unbekannt
  • Marc Hoffmann, Kriminalinspektor von Staffel 8 bis 10 (2002 - 2004), Status: unbekannt
  • Lorenzo Fabbri, Kriminalhauptkommissar von Staffel 11 bis 13 (2009 - 2010), Status: tot
  • Davide Riviera, Kommissar von Staffel 14 bis Staffel 15 (2012 - 2013), Status: unbekannt
  • Marco Terzani, Kommissar ab Staffel 16 (ab 2013/14), Status: wahrscheinlich quicklebendig
Polizeiklischees finden sich schon in dieser ersten Episode: Moser ist so sehr ehrgeiziger Polizist, dass er mitten in der Scheidung zu seiner nie gezeigten und vernachlässigten Frau Colina steckt. Weiterhin kennt Moser den Besitzer der Stammwürstchenbude mit Vornamen, mit dem er sich scheinbar regelmäßig Smalltalk-Duelle liefert. Alles Genre-Tropen und Figurenzeichnungen, die im Krimi äußerst beliebt sind. Die Inszenierung, die Musik, die Kameraführung, der teils ungelenke Schnitt entspricht den Standards der 90er TV-Landschaft. Nicht alles davon kann man durch die rosarote Brille der Nostalgie sehen oder gar damit entschuldigen.

Dem damals 35jährige Tobias Moretti verhalf die Rolle des Kommissar Moser jedoch zu einer erfolgreicheren Karriere. Prominentere Auftritte wie etwa in der zweifelhaften Komödie «Workaholic» sollten folgen. Aber auch kritische Erfolge wie der ARD-Zweiteiler «Die Rückkehr des Tanzlehrers» prägen später seine Filmografie. Auch als Polizist in «Kommissar Rex» macht er eine recht überzeugende Figur. Neben einem Hund zu schauspielern ist nicht immer die einfachste Aufgabe, aber auch wenn Moretti sich sichtlich Mühe gibt, kann man seine Zwiegespräche mit dem Tier schwerlich ernst nehmen. Moser und Rex schließen etwas zu schnell Freundschaft und der alte und tote Partner scheint schnell vergessen. Allerdings kann man sich durchaus fragen, wie ausgeprägt das Langzeitgedächtnis eines Schäferhundes ist, wenn regelmäßiger Wurstsemmel-Nachschub gewährleistet ist.

Dennoch hätten die beiden sich gerne ein bisschen länger streiten und die Gewöhnungsphase etwas einfallsreicher ausfallen können - man denke nur an berühmte Hund-Mensch Polizistenpaare wie «Scott & Hootch» oder James Belushi und sein «Partner mit der kalten Schnauze», deren Keilereien diese Komödien erst wirklich sehenswert gemacht haben. Kleine Reibereien finden sich in späteren Episoden, denn Rex ist das, was im englischen Sprachraum gemeinhin als „Cockblocker“ bezeichnet wird. So vermasselt er Moser regelmäßig die Tour: Eine Femme Fatale in einer der ersten Episoden, eine Kollegin, mit der Moser in einem freizügigen Undercover-Einsatz einen Urlaubsmörder zu stellen versucht und die potentiell vielversprechendste Beziehung mit der Tierärztin Sonja Koller (Daniela Gäts) scheitern alle an der Eifersucht des Hundes.

Darüber hinaus ist sowieso nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen und Wurstsemmeln im Hundeskriminalamt, denn «Kommissar Rex» behandelt durchaus ernste Themen, wenn auch auf äußerst naive Art und Weise: In der Episode «Amok» beschäftigt sich das Polizistenteam mit einem erfolgreichen, jungen Geschäftsmann, der auf Killertournee geht. Dieser vermutet nämlich, dass ihn eine seiner Gespielinnen aus seinem Freundeskreis mit HIV infiziert hat. Kindermorde, Morde in der Wiener Homosexuellen- und Satanistenszene müssen aufgeklärt werden und Rex fungiert für blinde Zeuginnen und kleine, unter Schock stehende Kinder, die kein Wort mehr reden wollen, sowohl als Bodyguard als auch als Therapiehund. Sehen muss man diese Episoden im Kontext eines naiveren 90er Jahre-Fernsehens, um sie wirklich genießen zu können. Eine wöchentliche Ausstrahlung ist für ein solches Unterfangen hilfreich, binge-watching wäre dagegen fatal. Ausblenden muss man trotzdem den furchtbaren Synthesizer-Soundtrack, der gelegentlich mit einer noch furchtbareren elektrischen Gitarre vermischt und nur selten von wohl klingender Piano-Musik abgelöst wird.

Was aber diese ersten Episoden tatsächlich sehenswert macht, ist das Zusammenspiel der drei Kommissare und dem Hund. Moser, Ernst „Stocki“ Stockinger (Karl Marcoviks) und der gemütliche, untersetzte Peter Höllerer (Wolf Bachofner) bauen zusammen eine unterhaltsame Dynamik auf, die von österreichischen Charme, Schlagfertigkeit und einem feinen, trockenen Sinn für Humor geprägt ist. Eigenschaften, welche die vorhersehbare Kriminalsendung über alberne Hundetricks hinausträgt.

Mehr dazu auf der nächsten Seite: Rex verliert alte und neue Freunde. Als auch das nicht hilft, wird er nach Italien verschifft.


Abschiede und Neuanfänge


Diese für die Serie essentielle Dynamik wird das erste mal durcheinander gebracht, als Stockinger-Darsteller Karl Marcoviks am Ende der zweiten Staffel das Team verlässt. Ganz unsentimental muss er in seinem letzten Fall einen wahnsinnigen Mann stellen, der seine Ex-Frau und seine Tochter verfolgt. Stockinger wird dafür beinahe mit einem Rasiermesser aufgeschlitzt, aber von seinem einstig misstrauisch beäugten, vierbeinigen Partner Rex noch einmal gerettet. Moser verabschiedet sich mit den Worten: „Stocki, du wirst uns überhaupt gar nicht abgehen, erstens weil du ein schlechter Polizist bist und zweitens alles andere als ein Freund.“

Humor von der altbackenen Sorte, welcher der Beziehung unter den Figuren aber gerecht wird. Stockinger bekommt ein Puzzle in die Hand gedrückt, falls ihm in seinem neuen Einsatzort Salzburg langweilig wird. Die Figur war immerhin so bliebt, dass sie eine eigene Spin-Off Serie mit dem offensichtlichen Titel „Stockinger“ bekam. Allerdings war sie wiederum nicht so beliebt, als dass sie länger als eine Staffel durchhalten konnte. Und so musste Marcoviks 1996 seine Polizeimarke wegen schwacher Einschaltquoten wieder abgeben. Seine Schauspielkarriere lebte dennoch weiter: Er spielte die Hauptrolle in dem oscarprämierten Holocaust-Drama «Die Fälscher» und hatte neben Auftritten in Film und Fernsehen auch kleinere Rollen in internationalen Produktionen wie z.B. dem Liam Neeson-Thriller «Unknown» und der Wes Anderson Dramödie «Grand Budapest Hotel». Der stocksteife, aber dennoch charismatische Ermittler hinterließ allerdings eine Lücke im Wiener Ermittlerbüro, die auch sein Nachfolger nicht schließen konnte. Die ähnlich konzipierte Figur des Kriminalinspektors Christian Böck (gespielt von Heinz Weixelbraun) wirkte wie eine Stockinger-Kopie, die selten ein Eigenleben entwickelte.

Fun Facts über «Kommissar Rex»

Kriminalinspektor Marc Hoffmann-Darsteller Alexander Pschill hatte schon 1995 eine kleine Rolle in der Serie. Auch Gideon Burkhard, der später Inspektor Alexander Brandtner spielen sollte, trat in der ersten Staffel in einer anderen Rolle als Amokläufer auf. Burkhard ist neben Christoph Waltz, der ebenfalls in der 3. Staffel einen Gastauftritt bei «Kommissar Rex» hatte, auch einer der deutschsprachigen Schauspieler in Quentin Tarantinos Film „Inglorious Basterds“.
Dennoch folgten aus heutiger Sicht noch ein paar kleine Highlights, etwa als der heute prominente Schauspieler Christoph Waltz unter der Regie des ebenfalls mittlerweile berühmten Oliver Hirschbiegels in der Episode «Der Puppenmörder» die Titelfigur spielte. Schon hier bewies Waltz, dass er auch vor der Entdeckung durch Quentin Tarantino einen mörderischen Charme besaß. «Rex»-Puristen mussten allerdings zu Beginn der vierten Staffel einen schweren Schock verdauen, als Tobias Moratti seinen Ausstieg ankündigte und in der Episode «Mosers Tod» von einem "Möchtegern-Norman Bates" mit einem ebenso ausgeprägten Mutterkomplex zunächst in den Rücken und dann in die Brust geschossen wurde. Es folgt ein Hund am Sterbebett des Kommissars und ein Abschied, der nicht tränenreicher hätte ausfallen können. Man könnte dieses Ende der Mensch-Hund-Beziehung fast schon emotional manipulativ nennen, wenn man sich diesen sentimentalen Schlussstrich nicht durch die vorangegangenen vier Jahre verdient hätte.

Als Mosers Nachfolger trat der ungleich sportlichere Alexander Brandtner (Gideon Burkhard) zum Dienst an. Draufgängerisch verfolgt er Kriminelle zu Wasser, zu Land und aus der Luft und springt mit Rex an den Bauch gebunden gleich in seiner ersten Episode aus einem fliegenden Flugzeug. Anstatt der Serie aber mit einem frischen Charakter eine neue Richtung zu geben, bleibt doch alles beim Altem. Brandts Eingewöhnungsphase mit dem wieder mal trauernden Rex gestaltet sich relativ kurz. Nicht nur das, Brandt scheint auch Erfahrungen mit traumatisierten Hunden zu haben und zieht schnell Tricks und Kunststücke aus der Westentasche, um das deprimierte Tier aus seinem Schneckenhäuschen zu holen (weil dort gehören Hunde einfach nicht hin). Alles hier wirkt wie ein Echo der ersten Episode. Die Magie des dynamischen Teams bestehend aus Rex, Moser, Stocki und Höllerer fängt die neue Ära nicht wieder ein. Aber auch das ist symptomatisch für dieses statische Uralt-TV: Cast-Wechsel sind nur kleine Hürden, die man schnellstmöglichst umgehen muss, um den Status quo wieder herzustellen. Brandtners Abgang folgt nach der 7. Staffel und man wagt gar nicht erst den Versuch, seine Abwesenheit zu erklären oder gar dem Zuschauer einen emotionalen Abschluss zu geben.

Die Österreich-Italien Connection


Steckbrief

Stefan Turiak ist als Redakteur bei Quotenmeter zuständig für Quoten-Analysen, Rezensionen & Schwerpunkte. Er ist außerdem freier Mitarbeiter bei Widescreen und Triggerfish sowie Fachmann in Sachen internationaler Film.
Abgelöst wird er in der 8. Staffel von dem attraktiven Ermittlerduo Mark Hoffmann (Alexander Pschill) und Niki Herzog (Elke Winkens), die das erste Mal zufällig bei einem Skating-Unfall zusammenstoßen. Deren gegenseitige Anziehungskraft führt gleich zum ersten sexuellen Stelldichein - mit nackter Haut geizte man bei «Kommissar Rex» noch nie. Hoffmann äußert schon hier den Wunsch, einen Hund zu besitzen - eine nicht so subtile Art des foreshadowings, die die Grundlage für die gemeinsame Beziehung zu dem Kommissar auf vier Pfoten andeutet. Mit „Willkommen beim Mord!“ wird der junge Kommissar Hoffmann von seinem Kollegen Kommissar Fritz Kunz (Martin Weinek) begrüßt und schon kann es losgehen. Die zurückliegende sexuelle Begegnung stellt sich als die neue Partnerin bei der Mordkommission heraus und das zukünftige "Kriegen sie sich oder kriegen sie sich nicht?" ist bereits hier absehbar. Trotz Vorhersehbarkeit, sorgt die erste Kommissarin im Bunde für einen gewissen Charme, wofür auch die recht eigenwillige Darstellung der Elke Winkens sorgt. Der erste Fall des neuen Ermittlerteams ist natürlich ein getötetes Liebespaar. Die Routine bleibt die gleiche wie zuvor: Ein recht einfacher Fall, simple Psychologisierung des Täterprofils, leidlich unterhaltsame Verhöre, durchwachsenes Schauspiel und eine behäbige Inszenierung. Nur dass der emotionalen Bindung zum neuen Frauchen und Herrchen gar kein Spielraum mehr gegeben wird, ist relativ neu.

Auch wenn «Kommissar Rex» bei Sat.1 während der 8. Staffel auf einen Marktanteil von unter zehn Prozent sank und nach der 10. Staffel vorerst der Stecker gezogen wurde, durfte Rex immer noch nicht in den Ruhestand gehen. Eine Serie, die erfolgreich in 125 Länder exportiert wurde, durfte schließlich nicht brach liegen, dachte sich zumindest der italienische Produzent Ferdinand Dohna und zerrte den müden Hund 2009 in den italienischen öffentlich-rechtlichen Rundfunk und vor die Kameras des Senders RAI. «Il Commissario Rex» ist zu diesem Zeitpunkt nur noch ein Spielball ständig wechselnder Herrchen. Ohne Bedenken kann man hier mittlerweile von einem seelenlosen Franchise sprechen, das dem Sender RAI Traumquoten, aber auch Kritik bescherte. Denn außer der Titelfigur, über deren Alter man lieber gar nicht nachdenken sollte, ist vom Geist der alten Serie nicht viel übrig geblieben. Vom italienischen Kriminalhauptkommissar Lorenzo Fabri, der einen Mordfall in Wien zu lösen versucht, wird Rex nach erfolgreicher Abwicklung nach Italien verschifft - Drehbuchmagie macht es möglich. Um die Verwirrung perfekt zu machen, wurden 30 Episoden mit Zähneknirschen auslösender Synchronisation auch vom ZDF übertragen und somit ins deutsche Fernsehen zurück importiert.

Ruft man wahllos eine dieser Episoden im Internet auf, fällt sofort auf, dass man ein prägnantes Setting wie Wien und ein charmantes Zusammenspiel zwischen Hauptfiguren nicht einfach ersetzen kann. Wurstsemmeln werden entsprechend klischeehaft mit Pizza und Porchetta ersetzt und die Interaktion zwischen Mensch und Tier wirkt dank klamaukiger Musikuntermalung alberner denn je. Rex flirtet mit Seehunden, in einer willkürlichen Szene klaut ein Papagei einem der Kommissare die Armbanduhr und man begibt sich auf gemeinsame Verfolgungsjagd - gegen dieses geballte Dauerfeuer aus Unsinn kommen auch die wohligsten Kindheitserinnerungen nicht mehr an. Ähnlich schien das auch der deutsche Zuschauer und das ZDF zu sehen, denn obwohl die Serie durch italienische Intervention auf mittlerweile 17 Staffeln gestreckt wurde und zwei weitere Hauptdarsteller und Kommissare sich die Klinke in die Hand gaben, hieß das öffentlich-rechtliche deutsche Fernsehen den Hundekommissar nach Staffel 13 nicht mehr willkommen. Dafür laufen die italienischen Folgen nun beim von Ex-ProSieben-Chef Jürgen Hörner gegründeten Seriensender eoTV. Insgesamt hat man 31 Folgen der italienischen Version gekauft - und zeigt sie montags ab 20.15 Uhr in Doppelfolgen. Kommende Woche startet dort Staffel 2.

Trotz der Verwurstung eines einst geliebten Hundekommissars über die österreichischen Landesgrenzen hinaus, kann sich der deutsche Fan nun also auf ein Wiedersehen freuen. Denn neben eoTV hat sich auch Spartensender Sat.1 Gold entschlossen, ab dem 11. April alle Episoden in Doppelfolgen wieder auszustrahlen - beginnend mit dem Pilotfilm. Letztendlich ist es zweifelhaft, ob den Zuschauern dieses Nostalgie-Bad dauerhaft gut tun wird, denn die altbackene Inszenierung, die sich über die Jahre kaum weiterentwickelt hat, kann auf Dauer die Geduld strapazieren. Gelegentlich sollte man schlafende Hunde eben doch nicht wecken.
01.04.2016 17:14 Uhr  •  Stefan Turiak Kurz-URL: qmde.de/84695